2024-04-24T13:20:38.835Z

Im Nachfassen

Wulferdingsen suspendiert Dehnen – wirft ihn aber nicht raus

Verein zieht Konsequenzen im Nazimützen-Skandal, schließt Marcel Dehnen aber nicht aus, sondern lässt eine Rückkehr offen.

Bislang war Marcel Dehnen nur beurlaubt. Doch mit einem einstimmig gefassten, doppelten Vorstandsbeschluss hat der SuS Wulferdingsen den Trainer der 2. Fußballmannschaft nun suspendiert – jedoch nicht aus dem Verein ausgeschlossen. Außerdem räumt der Verein dem Hiller eine Art Bewährung ein und eröffnet ihm die Perspektive auf eine Rückkehr. „Jeder hat eine zweite Chance verdient“, sagt SuS-Geschäftsführer Marc Osterhage.

Hintergrund ist der sogenannte „Nazimützen-Skandal“. Marcel Dehnen hatte am Sonntag, 17. November 2019, zunächst seine Mannschaft gegen den TuS Victoria Dehme II betreut und sich anschließend bereit erklärt, auch das Coaching beim Spiel der 1. Mannschaft gegen Dehme zu übernehmen. Dabei hatte er eine Mütze auf, die Symbole aus der rechten Szene zeigen. Das „Beweis-Foto“ landete in unserer FuPa Ostwestfalen Bildergalerie, wo es direkt auffiel. Die Geschichte schlug hohe Wellen, wobei Marcel Dehnen damals erklärte, „sich nichts dabei gedacht zu haben“. Er selber hat sich öffentlich nicht weiter dazu geäußert und möchte auch jetzt die Entscheidung seines Vereins nicht kommentieren. Bei der Sitzung am vergangenen Mittwoch (8. Januar 2020) war er mit dabei. „Er hat sich bei uns für die entstandene Situation und den Aufwand entschuldigt, den dieser Fall mit sich brachte. Er hat sich aber auch ausdrücklich vom Rechtsradikalismus distanziert“, teilt der Verein mit.

Dann bleibt allerdings die Frage offen, warum der Verein seinen Trainer dennoch suspendiert hat? „Wir möchten uns davon überzeugen, dass Marcel Dehnen seinen Worten auch Taten folgen lässt und sich auch im praktischen Alltag vom Rechtsradikalismus distanziert. Deshalb haben wir ihn auch nicht aus dem Verein ausgeschlossen“, heißt es weiter. Einen ultimativen Zeitraum gebe es für die praktische Bewährung aber nicht. Bei der Entscheidung, ihn im Verein zu belassen, habe es auch eine große Rolle gespielt, dass er sich in seiner Zeit als Trainer eher als Integrationsfaktor hervorgetan habe, „egal ob in der Zusammenarbeit mit Trainerkollegen oder Spielern mit Migrationshintergrund“, heißt es weiter.

Bei der Sitzung des erweiterten Vorstandes, zu dem der Gesamtvorstand und der Ältestenrat gehört, war nach den Angaben zufolge neben Marcel Dehnen auch Thomas Schickentanz, Vorsitzender des Fußballkreises Minden, anwesend. Zuvor hatte sich der Verein bei der mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus Herford Hilfe gesucht.

Aufrufe: 012.1.2020, 18:45 Uhr
Jürgen Krüger / FuPaAutor