2024-04-19T07:32:36.736Z

Umfrage

"Wer A gesagt hat, muss jetzt auch B sagen"

Vereinsverantwortliche urteilen über die Pläne zur Paderborner Kreisligenreform

Kreis Paderborn. Abgestimmt wird über die Ligenreform im Fußballkreis Paderborn frühestens am 5. März. Doch schon vor einigen Wochen wurden die Vereine über die Pläne des Kreisvorstandes per Mail informiert. FuPa-Mitarbeiter Marco Schlichting befragte Vorstandsmitglieder und Trainer einiger Kreisvereine zu deren Meinungen.

Rainer Borgmeier (Abteilungsleiter SuS Westenholz, A-Liga Nord): „Leidtragend wären bei einer eingleisigen A-Liga die Vereine aus dem alten Kreis Büren, denn nicht viele von ihnen könnten in der „alten“ Paderborner Kreisliga mithalten. Das sieht man schon seit Jahren an den Bezirksliga-Aufsteigern. Ich denke, dass nach einigen Jahren nur noch zwei bis drei Bürener Vereine in einer eingleisigen A-Liga übrig wären. Sportlich wäre diese Neuordnung aber gut, denn in der Breite hätte man eine starke A-Liga und auch darunter einen starken Unterbau. Derzeit ist die A-Liga Nord völlig uninteressant, weil man gegen die Hälfte der Mannschaften ohnehin weiß, dass man gewinnt. Bei Aufstiegsspielen würde bei zehn Partien wohl acht Mal das Team aus dem Paderborner Süden verlieren. Da bin ich mir ziemlich sicher. Aus Sicht des SuS Westenholz wird eine eingleisige A-Liga auch geographisch befürwortet, weil die Vereine aus dem Raum Salzkotten für uns besser zu erreichen sind als so mancher aktueller Gegner.“

Jörg Kahmen (Fußballobmann SV 21 Atteln, Bezirksliga): „Fakt ist, dass aufgrund der Kreisreform vor zwei Jahren, die generell sinnvoll war, nun etwas passieren muss. Denn dass ein Meister nicht direkt aufsteigt, geht einfach nicht. Für die Bürener Vereine wären allerdings zwei A-Ligen vorteilhafter. Ich habe immer gesagt, dass die Bürener Klubs auf Dauer einen schweren Stand haben. Aber das wollte niemand hören. Ich glaube, dass es dann auf Dauer kaum noch Bürener A-Ligisten gibt. Der SV Atteln stellt sich seit Jahren erfolgreich dem Wettbewerb. Deshalb gibt’s aus unserer Sicht nichts zu befürchten.“

Manfred Krugmann (Abteilungsleiter DJK Mastbruch, A-Liga Nord): „Die Ligen müssen fusionieren. Alles andere wäre aufgrund der Vorarbeiten und wegen der Aufstiegsregelung unsinnig. Ob allerdings nur die kommende Serie als Qualifikations-Saison gilt, darüber sollte schon noch diskutiert werden. Sinnvoll wäre hier, die Leistungen der vergangenen drei bis fünf Jahre zu berücksichtigen. Die kommende, dann aktuelle Saison müsste am stärksten bewertet werden. Aufgrund des demographischen Wandels bin ich auch ein Befürworter von kleineren Mannschaften, die man beispielsweise in der D-Liga als Neuner-Teams spielen lassen könnte. In Bayern wird dies seit Jahren erfolgreich praktiziert. Ansonsten werden sich in den nächsten Jahren weitere Mannschaften abmelden.“

Guiseppe Busacca (Trainer SV Etteln, B-Liga Süd): „Für die Vereine aus dem Altkreis Büren ist es jetzt schon schwieriger, sich zu behaupten. Allein die Tatsache, dass momentan trotz relativ guten Wetters nicht auf allen Rasenplätzen trainiert werden kann, viele Paderborner Vereine aber einen Kunstrasen haben, ist ein großer Nachteil. Wie kann ich demnächst Spieler für den Süden gewinnen, wenn die Perspektiven schlechter werden? Für uns als Verein im oberen Drittel der B-Liga stellt sich die Frage, ob es wirklich so sinnvoll ist, jetzt sofort aufsteigen zu wollen, wenn im nächsten Jahr die halbe Kreisliga A absteigt.“

Thomas Dreßler (Abteilungsleiter SV Heide, Bezirksliga): „Der Meister einer Liga muss immer aufsteigen. Sportlich ist die Perspektive sicher gut, denn bei 16 anstatt 32 Vereinen würde die Qualität steigen. Leider war der Aufsteiger aus dem Altkreis Büren in den vergangenen zehn Jahren selten in der Bezirksliga wettbewerbsfähig. Für die B- und C-Ligen käme diese Regelung auch mit einer Niveausteigerung einher. Die D-Liga wäre die neue C-Liga. Der Aufbau ist aus meiner Sicht zukunftsorientiert, weil auf Dauer immer weniger Spieler für die Senioren gewonnen werden können.“

Wolfgang Hecker (Fußball-Abteilungsleiter SV Upsprunge, Bezirksliga): „Durch eine gemeinsame Kreisliga A die Qualität anzuschieben, ist definitiv der richtige Weg. Darunter sollte es aber erst einmal drei B-Ligen geben, sonst beißen in der nächsten Saison zu viele ins Gras. Insgesamt wären es 32 Vereine in allen vier Ligen. In einigen Jahren könnte man immer noch den Schritt zu zwei B-Ligen gehen. Ich bin kein Freund der D-Liga. Und wer vor zwei Jahren A gesagt hat, muss jetzt auch B sagen und die Ligenreform befürworten. Sonst hat er es nicht verstanden.“

Christian Nolte (Trainer VfB Salzkotten, A-Liga Süd): „Ich bin hin- und hergerissen, denn für den Süden wäre eine eingleisige Liga schlecht. Wobei man in den Freundschaftsspielen in letzter Zeit sieht, dass wir aufgeholt haben und mithalten können. Außerdem entstünden viel weitere Fahrten, wenn beispielsweise Meerhof in Westenholz spielen müsste. Generell befürworte ich eine klare Regelung, in der ein Meister mit dem Aufstieg belohnt wird. Man stelle sich vor, Anreppen oder wir müssten nach dieser Saison einen Aufsteiger gegen Sennelager oder Mastbruch ausspielen. Womöglich fehlen dir noch Spieler durch Rote oder fünfte Gelbe Karten. Das wäre schlichtweg unfair und nicht zu vermitteln.“

Aufrufe: 021.2.2015, 09:52 Uhr
Marco Schlichting / Foto: KöppelmannAutor