Hansis WM-Kolumne: "Wir bestehen den Elch-Test"

Also mobilisieren wir alles. Tragen unser Nationaltrikot den ganzen Tag. Hängen die Deutschlandfahne noch ein Stückchen höher. Ziehen die Spiegelüberzieher am Auto vielleicht mal richtig herum und bestücken unser Auto mit gleich vier Flaggen. Wir frühstücken direkt ein Dosenbier und eine knackige Bratwurst hinterher. Laden die buckligen Nachbarn dazu ein. Alle #zsmmn für Die Mannschaft™ halt.
Andererseits schlagen wir die Schweden doch sowieso! Warum? Na, ganz einfach:

1. Weil wir die Deutschen sind. Die, die am Ende eh immer gewinnen, wenn es drauf ankommt.

2. Schweden schließlich nicht Holland ist.

3. Wir einen durchtrainierten Trainer haben, der morgens ne Runde laufen geht, statt sich – wie bei den kläglichen Vorrundenlosern aus Argentinien – die Oberarme tätowieren lässt. Mit „Joggi“ Löw kann doch einfach nichts schiefgehen

4. Die Schweden zwar jemanden haben, der Lustig ist, unser Witz aber immer noch Neuer ist

5. Dunkelhaarige deutsche Frauen, die pünktlich ihre Miete zahlen und verantwortungsvoll den Haushalt erledigen, viel attraktiver sind als diese ganzen schwedischen blonden, blauäugigen Frauen in ihren viel zu knappen, weit ausgeschnittenen, aber doch verdammt eng anliegenden gelben Trikots.

6. Unser Bier das beste der Welt ist. Und vor allem bezahlbar.

7. Mario Gomez schon immer der bessere Ibrahimovic war.

8. Auch optisch.

9. Unsere Möbelindustrie verständliche Anleitungen schreiben kann.

10. Weil eine Bratwurst auch immer besser ist als jegliche Hackbällchen in schwedischen Möbelhäusern.

11. Der Deutsche an sich auch gerne in ein heimisches Möbelhaus geht – sogar am Samstagvormittag. Gibt ja auch Kaffee für lau.

Ein Hirsch ist edler als ein Elch

12. Schwedens Trainer Andersson zwar aussieht wie der strenge Schuldirektor, unsere Bad Boys rund um Jerome und Joshua aber sogar auf der Schultoilette geraucht haben.

13. Wir technisch mit das beste Team dieser WM sind. Außer uns kann sich niemand sonst mit 15 Pässen am Stück aus dem eigenen Sechzehner befreien. Auch wenn davon zehn Pässe zwischen Mats und Jerome sind. Müssen die Schweden ja erstmal nicht wissen.

14. Schweden seit dem Karrierende vom legendären Kim „Kalle“ Källström nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Und wir in wichtigen Spielen bekanntlich immer auf Mesut setzen können

15. Wir verdammt nochmal eine Turniermannschaft sind!

16. Michel aus Lönneberga nur durch „Uns Astrid“ Lindgren wirklich groß wurde.

17. Der deutsche Hirsch aus dem schmucken Schwarzwald jeden Elch locker in die Tasche steckt.

18. Ein guter Volvo immer noch schlechter ist als jeder Mittelklasse-BMW, Mercedes oder Audi.

19. Schützenfestabende besser sind als Mittsommernächte.

20. Es kein Portal für den schwedischen Amateurfußball gibt.

21. FuPa.tv selbst im Fall aller Fälle immer noch lässiger klingt als SweFu.tv.

22. Unser Trikot ein wunderbares Remake eines der schönsten WM-Trikots aller Zeiten ist – und kein 08/15-Teamwear-Standartteil aus Herzogenaurach was nächste Saison jeder dritte Kreisligist trägt

23. Bei dieser WM der Außenseiter immer besser aussieht als der Favorit. Und Schweden ist der glasklare Favorit, denn er hat deutlich mehr Punkte als wir.

24. Reus mehr Snus schnupft als die gesamte schwedische Hintermannschaft.

25. Weil Marco es verdient hat, eine lange WM spielen zu dürfen.

Deutschland hat den besseren Rasenballer

26. Wir ein international besetztes Team haben statt 23 blonde Jungs aus Göteborgs Vororten: Zwei dunkelhäutige Abwehrriesen, zwei Jungs mit erdoganischem Migrationshintergrund, einen Tunesier, einen Bayer und sogar einen Schuljungen hinten rechts.

27. Es bei uns das ganze Jahr über nachts dunkel wird.

28. Die Schweden zur zweiten Halbzeit nicht mehr rauskommen, da sie ansonsten die Mittsommernacht verpassen würden.

29. Timo Werner der bessere Rasenballer ist als Emil Forsberg.

30. Es keinen Kolumnisten in Schweden gibt („Hansson grätscht rein“?), der 30 Gründe findet, weshalb die Deutschen verlieren.

Also Leute. Wir packen das! Es muss ja auch nicht unbedingt schön sein. Hauptsache erfolgreich. Ein schmutziges 1:0 durch einen abgefälschten Ball, der sonst in der Wolga beziehungsweise im Schwarzen Meer gelandet wäre, reicht doch völlig aus. 2010 waren wir auch fast raus. 2014 wär's mit einer Niederlage gegen Klinsis Boys auch schon nach drei Spielen vorbeigewesen. Der Untergang des Abendlandes steht noch lange nicht bevor.
Und wenn es doch nicht hinhaut, hoffe ich wenigstens, dass mir niemand Punkt 5 wirklich abkauft. Liebe Schwedinnen: Ich habe euch sowas von gern. Nur am Samstagabend halt mal nicht. Aber ganz bestimmt wieder bei der nächsten Frauen-Weltmeisterschaft.
In diesem Sinne: Lasst euch den Wodka in der Halbzeitpause schmecken!