2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
– Foto: Aron Janzen

SuS Kalkar trotzt allen Widrigkeiten

Der SuS 1920 Grün-Weiß Kalkar wollte ursprünglich sein 100-Jähriges Bestehen feiern. Doch das Jubiläum wurde wegen der Corona-Krise auf 2021 verschoben. Der Klub hat Höhen und Tiefen erlebt und stand sogar kurz vor der Auflösung.

Maßgeblich sieben Männer und eine Frau gründeten am Pfingstmontag 1920 im „Hotel zur Börse“ den Fußballverein SuS 1920 Grün-Weiß Kalkar. Seit einem Jahrhundert besteht der Klub nun. Schon damals war die Begeisterung der Aktiven und Zuschauer auf dem Sportplatz groß.

Doch die Sportplatz-Frage hatte auch ihre Tücken. Es waren etwa ein halbes Dutzend verschiedenster Wiesen, auf denen die SuS-Sportler in den ersten Jahren spielten. Immer wieder wurden sie nach wenigen Monaten von den besorgten Besitzern verjagt. Im Zuge von Notstandsarbeiten entstand dann der Sportplatz auf dem Bollwerk.

In den 1930er Jahren spielte die SuS-Mannschaft eine bedeutende Rolle in der Ersten Kreisklasse. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Eigenarbeit die Schäden am und auf dem Sportplatz beseitigt, und der Spielbetrieb wurde wieder aufgenommen. Einige Jahre später verschwand der Name Kalkar sogar ganz aus den Annalen des Fußballs im Kreis Kleve. Der alte Platz musste dem Gymnasium-Neubau weichen, der neue war noch nicht fertig, und die Spieler mussten wie in alten Zeiten eine Weide als Spielfeld nutzen.

Die Vereinsarbeit ruhte dann bald völlig, ehe 1967 ein neuer Anfang begann. Der jungen Mannschaft gelang der Aufstieg in die Erste Kreisklasse, und die A-Jugend wurde Kreismeister. Der SuS Kalkar fand seine neue Heimstätte am Hanselaer Tor. „Wir sind der älteste Sportverein im Stadtgebiet, haben zurzeit 450 Mitglieder. Es waren schon mal 700 und fünf Abteilungen. Man muss verschiedene Sportarten anbieten“, sagen der Vereinsvorsitzende Marco van de Löcht und Chronist Klaus de Klein unisono.

Gerd Wirtz, der mit Rot-Weiß Oberhausen in der Zweiten Bundesliga kickte, und Ludger Kanders, der für Bayer Uerdingen und Fortuna Düsseldorf in der Ersten Bundesliga spielte, sind die bekanntesten Akteure, die aus dem SuS Kalkar hervorgingen. Beide waren auch erfolgreiche Trainer im Verein. 1993 stieg die erste Mannschaft in die Bezirksliga auf, ein Jahr später ging es jedoch wieder runter. Zurzeit spielt das erste Team unter der Leitung von Dennis Thyssen in der Kreisliga B.

Seit 1982 bietet der SuS auch Leichtathletik an. Unter der Führung von Ludger Braam, Bernd Kisters und Ralf Kirchner steht die gesamte Vielfalt der Sportart im Mittelpunkt. Früher gab es ein Sportfest in der Kaserne, an denen auch Akteure aus dem Ruhrgebiet teilnahmen. Am 1. Mai jeden Jahres findet der Kalkarer Mehrkampftag statt. Die Geburtsstunde des Lauftreffs gab es im Jahr 1983. Lauftreff-Leiter ist Gerd van Zadelhoff. Bei vielen Marathon-Events und anderen Laufveranstaltungen im In- und Ausland nahmen und nehmen die Mitglieder erfolgreich teil. Für Jugendliche und Erwachsene bietet der SuS Kalkar Badminton in der Dreifachturnhalle am Bollwerk an. Das Training wird von Thorsten Ketelaer und Eric Fengels, die früher im Wettkampfbetrieb spielten, geleitet. Ebenso kann man dienstags und donnerstags beim Nordic Walking etwas für die Gesundheit tun. „Im Herbst soll als sechste Abteilung Basketball aufgenommen werden. Die Mitgliederzahl soll stabil bleiben, und wir wollen mehr Jugendarbeit anbieten“, sagt van de Löcht. „Soziale Jugendarbeit ist und war das Aushängeschild des SuS Kalkar“, ergänzt de Klein, der auf die jüngst durchgeführte 20. Altpapiersammlung des Vereins hinweist. 2000 Tonnen Altpapier wurden gesammelt, der Erlös kam der Jugendabteilung zugute.

Zudem erinnert er an das jährliche Osterfeuer von 1971 bis 1991 mit jeweils mehreren hunderten Besuchern. Rund 20 Jahre lang galt der SuS Kalkar als Hochburg der schwarzen Gilde. Sechs Schiedsrichter hatten insgesamt 101 Jahre als Referee auf dem Buckel, was schon in den 1980er Jahren eine Rarität war.

Im Jahr 2015 stand der Verein kurz vor der Auflösung, eine Versammlung war bereits anberaumt. Es gab keine Vereinsführung mehr, doch kurz vor Torschluss übernahm Marco van de Löcht die Geschicke des Klubs. „Mit ihm kam frischer Wind und neue Ideen“, sagt Klaus de Klein. „Jedes Jahr im September feiern wir ein großes Oktoberfest und bedanken uns bei allen Helfern, Trainern und Betreuern für deren Treue und geleistete Arbeit“, so van de Löcht, der auf die Errichtung eines Kunstrasenplatzes sowie einer neuen Flutlichtanlage in naher Zukunft hofft.

Aufrufe: 07.10.2020, 10:00 Uhr
RP / Peter NienhuysAutor