2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten

Gericht hebt Sperren gegen SuK Canlar auf

Hasan Firat und Yavuz Kizilkan im vermeintlichen Passbetrugsfall rehabilitiert.

Verlinkte Inhalte

Kehrtwende im Passbetrugsfall SuK Canlar. Der Fußballobmann des Bielefelder A-Ligisten Hasan Firat war im September dieses Jahres vom Kreissportgericht unter dem Vorsitz von Stefan Figge-Trumpf und Hans-Werner Finke für 24 Monate für alle Ämter gesperrt worden. Diese Urteil wurde nun gekippt. Dem Funktionär wurde seinerzeit vermeintlich nachgewiesen, dass er mehrfach und vorsätzlich Online-Spielberichte falsch ausgestellt haben soll. Er soll daneben verletzte Spieler eingetragen und falsche Passfotos in das DFBnet hochgeladen haben.

Dass der Verein anschließend sogar Ablösesummen für Spieler forderte, obwohl diese gar nicht gespielt haben, sei „an Dreistigkeit nicht zu überbieten“, so das Kreissportgericht im September in seiner Urteilsbegründung. Ein Trainer und ein Co-Trainer des SuK wurden in diesem Zusammenhang für jeweils sechs Monate gesperrt. Dem Verein SuK Canlar wurde darüber hinaus ein Ordnungsgeld in Höhe von 250 Euro auferlegt.

Der Sport- und Kulturclub ging gegen das Urteil in Berufung. Jetzt fand die Berufungsverhandlung vor dem Bezirkssportgericht um den Vorsitzenden Friedhelm Becker statt und hat ergeben, dass die gegen Firat und den Co-Trainer Yavuz Kizilkan (sechs Monate) ausgesprochenen Sperren per sofort aufgehoben worden sind. Gegen einen weiteren Trainer blieb die Sperre bestehen, das Urteil hatte der SuK Canlar bereits im September akzeptiert. Dafür ist allerdings das Ordnungsgeld von 250 auf insgesamt 1.250 Euro erhöht worden.

„750 Euro Strafe haben wir als Verein akzeptiert, weil wir unsere Trainer einfach im Umgang mit dem ordnungsgemäßen Ausfüllen der Spielberichte nicht richtig geschult haben. Jetzt wissen wir, dass wir darauf viel mehr Wert legen müssen“, gibt sich Firat selbstkritisch. Für Co-Trainer Kizilkan kommen noch einmal 500 Euro Ordnungsgeld hinzu – auch das wurde akzeptiert. „Wir haben das Urteil nun angenommen und Rechtsmittelverzicht erklärt“, sagt Hasan Firat, dem ein dicker Felsbrocken vom Herzen gefallen ist. „Ich bin seit 25 Jahren ehrenamtlich im Verein tätig, bin auch Schiedsrichter und plädiere immer für Fairness im Sport“, so Firat weiter.


"Das Zustandekommen des ersten Urteils war eine Farce"

Das Zustandekommen des erstinstanzlichen Urteils vom Kreissportgericht betrachtet Firat – auch rückblickend – als Farce. Besonders ärgert den Obmann des SuK Canlar die Formulierung „an Dreistigkeit nicht zu überbieten“ in der damaligen Urteilsbegründung. „Das ganze Verfahren ist damals nicht vernünftig und schlicht nicht ordnungsgemäß geführt worden. Beweise, die wir vorgelegt haben, wurden nicht gesichtet, Zeugen wurden nicht gehört, stattdessen hatten wir das Gefühl, dass ein Strafmaß schon vorab festgestanden hat“, macht Firat seinem Ärger Luft.

Der SuK Canlar, der sich extrem in der Flüchtlingsarbeit engagiert und extra eine dritte Mannschaft gegründet hat, um Geflüchteten eine (sportliche) Heimat bieten zu können, ist seit Jahren als sozial engagierter Verein bekannt. „Wir sehen uns auch ein wenig als Sozialarbeiter, wir unterstützten und helfen, wo wir können. Natürlich hätte uns dieses Versehen mit einem vertauschten Passbild nicht passieren dürfen, aber bei einem Kader von 50 Männern kann so etwas einfach mal passieren“, erklärt Firat, der sich wünscht, dass dieses unsägliche Verfahren nicht länger an seinem positiven Leumund haftet.

Firat appelliert an die Vernunft der Bielefelder Amateurfußballszene: „Ich hoffe, dass mit diesem Urteil nun auch all diejenigen verstummen, die in einem schwebenden Verfahren unqualifizierte Kommentare abgegeben haben und das sie sich künftig überlegen, wie sie mit anderen Menschen umgehen, denn das ging teilweise schon sehr unter die Gürtellinie.“ Da der Fußballkreis Bielefeld – als Beteiligter – noch keine Erklärung abgegeben hat, ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.

Aufrufe: 04.12.2019, 17:45 Uhr
FuPaAutor