2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Das neue geschäftsführende Präsidium des SHFV: Jörn Felchner (hintere Reihe von links), Uwe Döring, Dr. Tim Cassel, Tobias Kruse, Tim Wind, Sönke Anders, Hans-Ludwig Meyer; Sabine Mammitzsch (vorndere Reihe von links), Stephan Grunwald, Kati Krohn.Kramp
Das neue geschäftsführende Präsidium des SHFV: Jörn Felchner (hintere Reihe von links), Uwe Döring, Dr. Tim Cassel, Tobias Kruse, Tim Wind, Sönke Anders, Hans-Ludwig Meyer; Sabine Mammitzsch (vorndere Reihe von links), Stephan Grunwald, Kati Krohn.Kramp

Struktur und Personal: SHFV stellt sich neu auf

Außerordentlicher Verbandstag in Kiel

Neue Satzung und neues Personal – der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) hat sich am Sonnabend auf seinem außerordentlichen Verbandstag in Kiel neu aufgestellt. Während sich die auf den Kreistagen bereits vorbereiteten Änderungen der Satzung als überwiegend problemlos erwiesen, entspannte sich bei der Besetzung einiger neu geschaffener oder umbenannter Posten durchaus die eine oder andere Diskussion.

„Das war gelebte Demokratie“, befand Ehrenmitglied Manfred Möller, der die Wahlen moderierte. „Ich fand diese Abstimmungen super.“ Die 119 stimmberechtigten aus dem Vorstand und den Kreisen sorgten dabei für eine auch bei den Kampfabstimmungen sportlich-faire Atmosphäre. „Ich habe es mit meinen vielen Jahren als Funktionär noch nicht erlebt, dass so viele gute Kandidaten für Ämter zur Wahl standen“, sagte Präsident Hans-Ludwig Meyer und wischte damit auch Kritik am Eindruck, dass einige Gegenkandidaten in erster Linie aus Protesthaltung der Kreise resultierten, beiseite.

Während Präsident Meyer, die Vizepräsidenten Stephan Grunwald (Finanzen) und Uwe Döring (Qualifizierung), der Spielausschussvorsitzende Klaus Schneider und die Gerichtsvorsitzenden bereits zuvor bis zum nächsten ordentlichen Verbandstag 2019 gewählt waren, mussten zahlreiche Vertreter neuer oder neu benannter Posten neu gewählt werden. Wichtig dafür: Die im Vorjahr beschlossene neue Struktur hat ein Gremium eingespart. Statt wie bisher Präsidium, Vorstand und Beirat gibt es künftig nur noch das geschäftsführende Präsidium, bestehend aus dem Präsidenten, den sechs Vizepräsidenten sowie dem Geschäftsführer Jörn Felchner und seinen Stellvertretern Dr. Tim Cassel und Tobias Kruse, und daneben das Präsidium, das quasi die Funktion des bisherigen Beirats einnimmt. Ihm gehören auch die Vorsitzenden der sechs Ausschüsse und die derzeit noch 13 Kreisvorsitzenden an.

Ohne Diskussionen verliefen bei den Wahlen für das geschäftsführende Präsidium die Abstimmungen für Sabine Mammitzsch als Vizepräsidentin Spielbetrieb (gewählt bei einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen) sowie für Tim Wind als Vizepräsident Zukunftsentwicklung (zwei Gegenstimmen, eine Enthaltung). Ebenfalls ohne Probleme wurden die Ausschussvorsitzenden Hans-Rainer Hansen (Freizeit- und Breitenfußball), Ulrike Harder (Ehrenamt), Kerem Bayrak (gesellschaftliche Entwicklung), Ulf Bödeker (Satzung und Recht, alle einstimmig) und Martin Zucker (Vereins- und Verbandsentwicklung, eine Gegenstimme) in ihre Ämter gewählt.

In drei Fällen erhielten die vom Präsidium eingebrachten Wahlvorschläge jedoch einen Gegenkandidaten, zudem wurde jeweils geheime Wahl beantragt. Im Kampf um den Posten als Vizepräsident für Jugendentwicklung setzte sich letztlich die von der Verbandsspitze vorgeschlagene Kati Krohn (TSV Klausdorf) mit 67:44 Stimmen gegen Uwe Brügmann (SSV Güster) durch. Die langjährige Zweitliga-Spielerin von Holstein Kiel, die Sport, Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie studierte, derzeit als selbständiger Performance-Coach arbeitet und nebenbei als Landesauswahl- und Stützpunkttrainerin arbeitet, punktete mit ihrer offenen und motivierten Art bei den Delegierten. Als Quereinsteigerin im Funktionärswesen erhofft man sich von ihr frischen Wind.

Lauenburgs Kreisvorsitzender Brügmann, als selbstbewusster Querdenker bekannt, strotzte ebenso vor Motivation („Ich möchte gerne im Präsidium mitarbeiten und meine Ideen einbringen“), die letztlich aber wohl für viele Delegierte zu wenig auf den Inhalten im Jugendbereich fußte.Ebenfalls spannend war die Abstimmung um den zweiten neu geschaffenen Vizepräsidentenposten, der die Belange der Kreisverbände repräsentieren soll. Dem vom Präsidium vorgeschlagenen Henning Peitz (SSV Sarzbüttel) setzte die Versammlung den Kandidaten Sönke Anders (TSV Hessenstein) entgegen. Beide Kandidaten brachten langjährige Erfahrung und ähnliche Qualifikation mit ein, am Ende setzte sich Anders mit 63:52 Stimmen durch.

„Ich war ja im Vorjahr schon Kandidat für diesen Posten“, sagte er. Als damals aus formalen Gründen die neuen Ämter aber noch nicht mit Kandidaten besetzt werden durften, habe er aber „keine Lust auf ein weiteres Jahr als Hospitant“ verspürt. Nun kam seine Kandidatur einigen wohl auch gelegen, um dafür zu sorgen, dass nicht alle Vorstandsvorschläge durchgingen. „Es gibt schon einige, die der Meinung sind, dass man jahrzehntelange Erfahrung bei der Besetzung dieser Posten mehr berücksichtigen sollte“, benannte Anders einen Teil dieser Motivation.

Das traf insbesondere auf die Abstimmung zu, bei der es um den neuen Vorsitzenden im Ausschuss für Qualifizierung (früher Verbandslehrwart) ging. Da hatten die Verbandsbosse mit Joachim „Jockel“ Press, dem Trainer des Oberligisten TSB Flensburg, ebenfalls einen Quereinsteiger ins Rennen geschickt. Press, als Sympathieträger bekannt und auch eifriger Mitarbeiter in der Nachwuchsförderung (Stützpunkttrainer), Trainerausbildung und bei sozialen Projekten des Verbands, erschien nach außen durchaus geeignet für den Posten. Er scheiterte mit 29:88 Stimmen letztlich klar am Dithmarscher Andreas Heumeier, den die Kreisvertreter als einen qualifizierten Kandidaten ins Rennen geschickt hatten.

„Das ist Demokratie, damit muss ich leben“, sagte Press. „Ich werde meine Lehren daraus ziehen, aber deshalb nicht sagen, dass ich jetzt auch in der Ausbildung nicht mehr für den Verband arbeite. Das wäre ja albern.“ Der gewählte Heumeier verfügt über jahrelange Erfahrung in den verschiedenen Gremien für Qualifizierung im Kreis und im Verband und brachte viele Kreisvertreter hinter sich. „Ich habe in den letzten Tagen auch um den Posten gekämpft“, erklärte er.

Die Gedankengänge vieler brachte der Plöner Anders auf den Punkt. „Ich kannte Andreas Heumeier nicht wirklich. Aber als ich die Mail bekam, in der seine Kandidatur bekannt wurde, habe ich meinen Lehrwart gefragt. Als der sagte, das sei ein guter Kandidat, war klar, wer unsere Stimmen bekommt.“

Heumeier freute sich über die Wahl. „Ich habe darauf gehofft, aber mit so einem Ergebnis hätte ich auch nicht gerechnet.“ Er will nun „die Qualität der Ausbildung verbessern“ und setzt dabei in erster Linie auf bessere Schulung der Referenten.Der Bereich der Qualifizierung ist auch ein Punkt, der von den vorangegangenen Änderungen der Struktur betroffen ist. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Plänen wird nicht das komplette Themengebiet von Kiel aus geleitet. „Die Kreisverbände können darauf zurückgreifen, aber auch in eigener Regie etwas organisieren“, erklärte Heumeier. „In zwei Jahren werden wir sehen, wie sich das entwickelt hat. Wichtig ist, dass am Ende die Inhalte bei der Basis, also in der Fläche des Landes, ankommen.“

Die Satzungsänderungen, nach denen die Kreise einige Kompetenzen (Schulfußball, Ehrenamt, Soziales etc.) an die Verbandszentrale abgeben, gingen ohne große Widerstände durch. Einzig der Kreis Ostholstein demonstrierte konsequente Ablehnung, stimmte selbst bei Themen, die keine inhaltlichen Änderungen zum Gegenstand hatten, durchweg mit „Nein“.

Nicht verabschiedet wurde einzig die Änderung, dass Kassenprüfer künftig bis zu drei Wahlperioden im Amt bleiben können. Hier wurden konstruktive Vorschläge aus dem Plenum aufgenommen, sodass das Präsidium eine andere Regelung beschließen kann.
Aufrufe: 013.6.2017, 15:10 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor