2024-05-02T16:12:49.858Z

Kommentar

Stolpersteine für den Frauenfußball

Die schlechten Nachrichten häufen sich

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Von Walter Dollendorf

Die Zukunft des Fußballs ist weiblich.“ Diese Phrase war einst als Werbung für den Frauenfußball gedacht und wurde vom Deutschen Fußball-Bund auf den Weg gebracht. Dass sich ein Verein wie der Herforder SV im verworrenen Ringen um die Spielberechtigung seiner als Top-Neuzugang gehandelten amerikanischen Stürmerin Jessica McDonald vom mächtigen DFB alleine gelassen fühlt, kann als Einzelschicksal abgetan werden. Doch insgesamt gab es zuletzt einige schlechte Nachrichten zu viel, die allen, denen es um eine gute Entwicklung des Frauenfußballs geht, zu denken gibt.
Vor der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland drängte der DFB die Frauenfußball-Vereine in den Schoß der vermeintlich reichen Männer-Profiklubs, auf dass Frauenkick auf sicheren finanziellen Füßen stehe. Der Hype ist vorbei, heute wird der Frauenfußball bei vielen Klubs nur als Kostenfaktor angesehen. Der Hamburger SV hat sich aus der Frauen-Bundesliga längst freiwillig verabschiedet. Nun macht der VfL Bochum am Ende der Saison seine Frauenabteilung dicht, steckt die dadurch eingesparten 150.000 Euro lieber in den Männer-Profibereich.Glaubt man den in der Szene kursierenden Gerüchten, werden weitere Klubs folgen. Gut, dass der Herforder SV eigenständig blieb; die Namen von anderen etablierten Frauenfußball-Vereinen wurden ausgelöscht.
Von den ersten sieben Spieltagen der Frauen-Bundesliga wurden zwei an einem Mittwoch angesetzt. Die Anstoßzeiten bewegten sich zwischen 15 und 18 Uhr. Mal abgesehen davon, dass Vereine wie der Herforder SV, die mit wenig Haupt-, aber mit viel Ehrenamtlichkeit arbeiten, zu diesen Zeiten kaum Personal für die Organisation finden: Wer soll sich diese Spiele am Nachmittag ansehen? So bewegten sich die Zuschauerzahlen, von Ausnahmen abgesehen, zwischen 400 und 500.
Eine Marginalie, aber sie passt ins Bild: Wie bei den Männern, zieht auch bei den Frauen eine Prominente die Lose beim DFB-Pokal. Die dritte Runde lost Ex-Weltmeisterin Nia Künzer am heutigen Montag in der Sportsendung des hessischen Fernsehens. Beginn der Sendung: Nachtschlafende 22.45 Uhr. Die Nationalmannschaft und die international spielenden Vereinsteams sind gegen die meist höchstens zweitklassige Konkurrenz aus anderen Ländern erfolgreich. Das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass es an der Basis brodelt.

Aufrufe: 013.10.2014, 14:50 Uhr
Walter DollendorfAutor