2024-04-25T14:35:39.956Z

Querpass
der Fußballplatz am Bildungszentrum aus der Vogelperspektive im Jahr 2010   ©MOZ/Oliver Voigt
der Fußballplatz am Bildungszentrum aus der Vogelperspektive im Jahr 2010 ©MOZ/Oliver Voigt

Stiefkind Fußball

In Schwedter Sport drückt der Schuh an vielen Ecken - eine Problemlösung ist nicht in Sicht

Sportentwicklungsplanung nennt sich das Papier, das in Fußballkreisen bereits heftig diskutiert wird . Die Analyse zeigt auf, wo im Schwedter Sport, insbesondere im Fußball, der Schuh drückt . Lösungsvorschläge gibt es, jedoch keine Antwort auf die Fragen, wie viel sie kosten und woher das Geld kommt .

Noch sind es nicht viel mehr als Überschriften, die den Stadtverordneten als Maßnahmen vorgeschlagen werden, um die Situation auf Schwedter Fußballplätzen zu verbessern. Doch diese bieten schon ausreichend Diskussionsstoff in den Vereinen.

1. Der Sportplatz Bildungszentrum mit seinem Fußballplatz wird als überflüssig eingestuft und geschlossen.

2. Die Waldsportanlage soll mittelfristig geschlossen und der Verein FC Schwedt 02 dafür künftig am Standort Heinrichslust konzentriert werden.

3. Der Sportplatz - manche sagen auch das Stadion - Heinrichslust soll saniert, mit neuer Tribüne und Flutlicht ausgestattet werden und einen zusätzlichen Kunstrasenplatz erhalten.

4. Der Sportplatz Dreiklang, einer der besten Plätze, jedoch mangels Heimstätte ungeliebtes Kind bei den Vereinen, soll ein Sozialgebäude mit Umkleiden und Duschen erhalten.

5. Der Sportplatz Külzviertel erhält langfristig einen Kunstrasenplatz.

Die Missstände im Fußball sind lange bekannt. Der Sanierungsbedarf im Heinrichslust springt jedem Betrachter seit Jahren ins Auge. Die relativ guten Bedingungen in der "Waldi" sind leider weit draußen und zu groß. Die Stadt steuert dem FC jährlich knapp 70 000 Euro für die Betriebskosten beider Anlagen zu. Und selbst die reichen hinten und vorne nicht.

Jeder Dorfverein rund um Berlin hat mittlerweile ganzjährig bespielbare Kunstrasenplätze für das Training, Schwedt mit seinen acht Fußballvereinen hat nicht einen. Gleichzeitig steht der Rasen am Dreiklang zu 90 Prozent ungenutzt herum, weil ihn kein Verein geschenkt haben will ohne ein Vereinsheim.

Vereine wie PSV klagen über schlechte Bedingungen in Kunow und fordern die Reaktivierung des Sportplatzes am Bildungszentrum. Der Vierradener Fußballverein mit immerhin neun Teams im Spielbetrieb vermisst in der Planung sein sanierungsbedürftiges Vereinsheim. Und der FSV City, zweitstärkster Fußballverein in Schwedt, hat Schwierigkeiten, das Training für 180 Fußballer auf einen Rasen- und einen Tennenplatz zu koordinieren, muss aber lesen, dass es ein Überangebot an Fußballplätzen in der Stadt gibt.

Wer über den Schwedter Fußball redet, denkt bis auf ein paar Träumer schon lange nicht mehr an Oberliga oder ein großes Stadion. Es geht vielmehr um Hunderte von Nachwuchs- und Freizeitsportlern, die auf den Plätzen regelmäßig trainieren, Punkt- und Pokalspiele absolvieren, sich fit und die Ehre der Sportstadt im Kreis und im Land hoch halten.

Mit rund 880 Vereinsmitgliedern ist Fußball auch in Schwedt noch die mitgliederstärkste Fraktion vor Reha- und Gesundheitssport. Vor allem die Verantwortlichen, die die Freizeitbeschäftigung vieler kickender Kinder und Jugendlicher ermöglichen, wähnen den Fußball angesichts der Zustände auf den Plätzen schon lange als Stiefkind.

Solange unklar ist, wie viel die vorgeschlagenen Maßnahmen kosten, ob sich Schwedt das leisten kann und woher sowie wann das Geld dafür kommt, wird es auch noch eine Weile so bleiben.

Aufrufe: 020.8.2014, 15:50 Uhr
Michael Dietrich / moz.deAutor