Steuernagels Aufstellungspoker

Rund 450 Zuschauer hatten sich an der Neumühle eingefunden - sicher in Anbetracht des äußerst stürmischen Wetters nicht wenig, aber irgendwie auch nicht wirklich zufrieden stellend. Das meinte am Rande auch Kreisfußballwart Henry Mohr. Keine Konkurrenz durch den Stadionbesuch in der Bundesliga oder das Bezahlfernsehen, zudem noch keine Konkurrenz durch Punktspiele in den unteren Klassen. Dazu ein Kader der Pohlheimer, der mit hochkarätigen und viel versprechenden Spielern wie Vaclav Koutny oder Viktor Talevski Fußball erwarten ließ, der nach einem Jahr ohne Hessenliga eigentlich den lokal interessierten Fußballfreund hätte neugierig machen müssen. Dem SC und seinen Verantwortlichen rund um Geschäftsführer Jörg Fischer und Abteilungsleiter Andreas Heller ist gewiss kein Vorwurf zu machen. Im Gegenteil: die Rahmenbedingungen haben sich verbessert. Neue Werbebanden, ein inzwischen top gepflegter Rasenplatz und ,,feste" Tore zeugen davon, dass es Stück für Stück voran geht. Überdies versprach das Warten auf die Teutonen-Aufstellung durchaus Spannung.

Logischerweise erwischte es einige ,,dicke Fische". Erdinc Solak und Keeper Yannick Dauth durch Trainingsrückstand erst gar nicht im Kader, mit Louis Goncalves, Julian Simon und Ngolo Ouattara drei Akteure auf der Ersatzbank, die im Aufstiegsjahr kaum aus der Anfangsformation wegzudenken waren. Dafür in der Startelf mit dem erst 19-Jährigen Mirko Freese ein Youngster im zentralen Mittelfeld und davor als ,,hängende Spitze" ein ,,alter Hase", der es trotz aller Konkurrenz wieder geschafft hatte. Der 36-Jährige Gino Parson, von Steuernagel mehrfach als ,,Freigeist" bezeichnet, der mit seiner Spielintelligenz und seinem feinen Füßchen rar gewordene Qualitäten mitbringt, hätte gespielt.

Gastspiel in Alzenau

Indes kann sich das Gebilde am kommenden Samstag, wenn Watzenborn beim FC Bayern Alzenau gastiert, wieder verändern. ,,Die Aufstellung könnte dann wieder anders aussehen, denn Alzenau ist ein ganz anderer Gegner", freut sich Coach Daniel Steuernagel über die vielen Optionen, die er in dieser Saison zur Verfügung hat. Nach dem Auswärtsmatch in Alzenau erwarten die Teutonen übrigens mit dem Vorjahreszweiten TSV Lehnerz einen hoch gehandelten Widersacher. Dann läuft die Bundesliga immer noch nicht, und man erwischt hoffentlich einen richtigen Sommertag. Vielleicht lockt diese Kombination mehr als 450 Besucher an die Neumühle - verdient hätten es die Grün-Weißen in der Anfangsphase dieser Spielzeit allemal.