2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Stets voller Einsatz für Schiri-Belange

Reinhold Lange nach Fusion mit Dithmarschen nicht mehr Ausschuss-Vorsitzender / 50 Jahre ehrenamtliches Engagent für den Fußball

Der Boss der Steinburger Fußball-Schiedsrichter tritt in den Ruhestand. Nach der Fusion mit Dithmarschen wird Reinhold Lange sich das Geschehen nur noch vom Spielfeldrand aus ansehen. Der Kellinghusener hat sich genau 50 Jahre ehrenamtlich für den Fußball engagiert und hat dabei fast alle Auszeichnungen erhalten, die es so gibt – von der Silbernen Ehrennadel seiner Vereine Gut-Heil Wrist und VfL Kellinghusen über die Goldene Schiedsrichter- und SHFV-Nadel bis zur DFB-Nadel, die ihm 2015 verliehen wurde.

Für die Ehrenmitgliedschaft im Kreisfußballverband reichte es dennoch nicht: Zehn Jahre führte Lange den Steinburger Schiedsrichter-Ausschuss – drei mehr hätten es in führender Position noch sein müssen.Der gebürtige Wrister begann 1958 bei seinem Heimatverein Gut-Heil mit dem Fußballspielen. Als A-Jugendlicher wechselte Lange zum TSV Brokstedt, um in der Bezirksliga kicken zu können. Dort begann er auch, sich ehrenamtlich zu betätigen. Von 1967 bis 1970 war er beim TSV Jugendbetreuer. Danach ging es zurück nach Wrist, wo Lange zehn Jahre als Obmann und Trainer tätig war, ehe er beim VfL Kellinghusen seine neue sportliche Heimat fand.

Inzwischen war er verheiratet und hatte sein Haus in Kellinghusen bezogen. Auch Langes Arbeitsstelle war in Kellinghusen. Deshalb überlegte er nicht lange, als es in Wrist Unstimmigkeiten in Bezug auf die künftige Jugendarbeit gab, und wechselte zum VfL.Ein Jahr war der mittlerweile 66-Jährige Trainer der zweiten und dritten Herrenmannschaft, bevor es mit der Schiedsrichterei losging. Es war wie bei vielen anderen Referees auch: Dem VfL mangelte es seinerzeit sehr an Unparteiischen. Der damalige Vorsitzende Vorsitzende Karl-Martin Möller hatte sich dafür eingesetzt, dass der VfL sein Schiri-Kontingent aufstockt. Im Quartett mit Frederik Waller, Hans-Joachim Dorok und dem mittlerweile verstorbenen Günter Hitzenpichler sorgte Lange dafür, dass der VfL bis heute keine Probleme mit fehlenden Schiedsrichtern hatte.

„Wir haben den Laden in Gang gebracht und gehalten“, sagt er nicht ohne Stolz. Von 1981 bis 1999 war Lange als aktiver Schiri für die Störstädter unterwegs. Von Anfang an bis heute war er dabei Schiri-Beauftragter bei den Kellinghusenern. Seiner Karriere als aktiver Schiedrichter hatte Lange allerdings bald selbst einen Riegel vorgeschoben. Seine Leidenschaft für das Camping in Büsum war dafür der Grund. Mehr als Bezirksliga wollte er nicht pfeifen. Weil er die Wochenenden meistens in Büsum verlebte, wurde er dort auch häufig als Unparteiischer eingesetzt. Natürlich fand dort auch eins seiner persönlichen Highlights statt.

„In Büsum habe ich das Eröffnungsspiel der Bezirksligasaison 1982/83 gepfiffen. Beim Spiel des TSV gegen Friedrichskoog waren 500 Zuschauer auf dem Platz, und es herrschte eine Mordsstimmung“, erinnert sich Lange. Seine absolute Top-Partie war aber 1989 das DFB-Pokalspiel der Frauen zwischen SV Schmalfeld und SSV Siegen. „Ich stand dort mit Dieter Steinleitner bei unserem damaligen Bundesliga-Schiri Heiner Barnick an der Linie“, so Lange. Im Schmalfelder Bundesligateam habe damals auch die heutige KFV-Frauenbeauftragte und Schiri-Kollegin Andrea Kuhlmann gekickt. „Mein letztes Spiel habe ich vor zehn Jahren in Breitenberg gepfiffen. Dann war Schluss, weil ich den Vorsitz im Schiri-Ausschuss übernommen hatte“, erzählt Lange.

Beim letzten Regelabend dieser Saison wurde Lange nun von seinem ebenfalls ausscheidenden Stellvertreter Reinhold John verabschiedet. Als Erinnerung hatten die Schiri-Kollegen Lange, John und Ansetzer Thorsten Witt ein Trikot mit den Unterschriften aller Steinburger Schiris geschenkt. „Das hat mich doch sehr gerührt“, gab Lange zu, der als beinharter Verfechter aller Schiedsrichterbelange bekannt ist. Auch die Kollegen blieben nicht verschont, wenn etwas falsch gelaufen war. Als Diplomat habe er sich nicht unbedingt hervor getan, beschreibt Reinhold John seinen Vornamensvetter als Mann mit harter Schale, aber durchaus weichem Kern. „Reinhold hat sich immer voll für seine Schiedsrichter eingesetzt. Dafür sind ihm alle sehr dankbar“, so John. Als Beweis dafür wurde Lange mit stehenden Ovationen und lang anhaltendem Applaus von allen Unparteiischen verabschiedet.

Völlig von der Bildfläche wird Reinhold Lange aber nicht verschwinden. Das war von einem so engagierten Sportsmann aber auch nicht anders zu erwarten. „Ich werde den Schiri-Nachwuchs als Coach und Pate unterstützen“, kündigt er an. Für die Zukunft wünsche er der Schiedsrichterei in Steinburg, dass auch nach der Fusion mit Dithmarschen alles in geregelten Bahnen verlaufe. „Ich hoffe, dass alle Vereine ihr Kontingent erfüllen können. Schiedsrichter sind in unserem Sport unverzichtbar. Deshalb muss die Imagepflege besser werden. Das Wichtigste ist für mich aber immer Fair-Play“, so Lange.
Aufrufe: 027.7.2017, 07:30 Uhr
SHZ / Reiner StöterAutor