2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview

Wir haben Einfluss darauf, wer am Ende Meister wird

Marcel Miesner von Stern 1900 möchte torgefährlicher werden, Verletzungsfrei bleiben und im Pokal weit kommen. Für den Ligabetrieb macht er den Konkurrenten eine Ansage: Wir sind schwer zu schlagen!

Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Marcel Miesner; Fotos: Stern1900

Marcel, bei deiner Rückennummer könnte man denken, du bist der klassische Zehner. Wie kam es zustande, dass du als Abwehrspieler mit der Nummer 10 aufläufst?

Dahinter steckt keine besondere Geschichte oder ein triftiger Grund. Auch wenn es nicht unbedingt typisch ist, habe ich schon in anderen Vereinen die Nummer 10 getragen. Bis jetzt hat sich auch niemand darüber beschwert, zumindest nicht offiziell.

Würdest du gerne weiter vorne auflaufen oder bist du mit deinen Aufgaben im Defensivbereich zufrieden?

Solang ich ein Teil der Mannschaft sein kann, bin ich zufrieden. In der Vergangenheit habe ich meist auf der 6er Position gespielt und fühle mich auch dort sehr wohl. Ich habe viel Spaß daran mich im Spiel nach vorn mit einzubinden. So richtig in die Rolle des IV bin ich erst bei Stern 1900 gerutscht. Durch unser Spiel oder durch Standardsituationen habe ich aber auch als IV die Möglichkeit mich offensiv zu zeigen. Es kommt auch immer darauf an, was für ein System man spielen will. Zurzeit sind wir im Zentrum mit wendigen und antrittsschnellen Spielern besetzt und versuchen so unser System umzusetzen. Das funktioniert sehr gut und unser Spiel wirkt dadurch attraktiver.

Im letzten Jahr ein Tor, in diesem noch gar keins. Auch als Abwehrspieler und vor allem als Sechser, der sich immer wieder bei Standardsituationen einschaltet, ist dieser Wert zu steigern, oder?

Was die Tore betrifft, habe ich mir für die laufende Saison sogar ein verhältnismäßig hohes Ziel gesteckt und hoffe dieses verletzungsfrei zu erreichen. Viel wichtiger ist mir aber der Erfolg der Mannschaft. Da reicht es mir auch durch gute Leistungen zu glänzen und anderen das Tore schießen zu überlassen.

Bist du denn mit seinen Leistungen in jüngerer Vergangenheit zufrieden?

Mit meiner persönlichen Leistung in der letzten Saison bin ich insgesamt nicht zufrieden. Zum Ende der Hinrunde habe ich mir eine Schambeinentzündung zugezogen. Eine ganze Weile habe ich versucht damit zu spielen, bis es einfach nicht mehr ging und ich die letzten 12 Spiele pausieren musste.

Mir war so, als ob dein Teamkollege Yannick Woithe mit genau derselben Verletzung zu kämpfen hat?

Genau, das gleiche durchleidet seit Monaten auch mein Teamkollege. Ich hoffe, dass auch er diese langwierige und unangenehme Verletzung bald übersteht und uns endlich wieder komplett zur Verfügung steht. Das wäre Ihm und euch als Team zu wünschen.

Wie bewertest du trotz des Fehlens einiger Stammspieler euren Saisonstart?

Aus den ersten acht Spielen haben wir 15 Punkte geholt. Damit muss man auf dem ersten Blick zufrieden sein, besonders wenn man unser Auftaktprogramm betrachtet. Es gibt aber mit Sicherheit ein bis Spiele, in denen wir gern mehr Punkte ergattert hätten.

Welches Spiel konkret meinst du?

Zum Beispiel unsere bis jetzt einzige Niederlage gegen Tasmania. Noch immer fühlt sich die Niederlage vor heimischer Kulisse unnötig an. Den Dämpfer hat die Mannschaft allerdings sehr gut weggesteckt und in den nächsten drei Spielen jeweils eine starke Leistung gezeigt. Auch die zweite Runde im Pokal haben wir souverän gegen Al-Dersimspor überstanden.

Hofft ihr im Pokal nun auf ein großes Los, oder liebe eine kleinere machbarere Aufgabe, damit die Chancen für ein Weiterkommen höher sind?

Im Pokal sind es jetzt noch vier Spiele bis zum Finale. Natürlich wäre es schön, mit etwas Glück bei der Auslosung, auf eine eher machbare Aufgabe zu stoßen um dem Finale einen Schritt näher zu kommen. Eine Garantie zum Weiterkommen ist das natürlich auch nicht, wie uns bestens bekannt ist und auch kürzlich im Spiel Wilmersdorf- BAK zu sehen war. Wir scheuen uns aber auch nicht davor, uns größeren Aufgaben zu stellen.

In der Liga gab es bisher drei Unentschieden, allesamt gegen absolute Spitzenteams - Mahlsdorf, BSC und BW90 - zeigt euch das, dass ihr mit den "Großen" mithalten könnt?

Das ist natürlich auch unser Anspruch. Wir wollen uns mit den Spitzenteams der Liga messen. Dafür trainieren wir mit der nötigen Konzentration und dem erforderlichen Willen, uns unter dem neuen Trainerteam Thurau/ Slotta stetig zu verbessern. Unsere Stärke ist, genau wie in den letzten Jahren, der Zusammenhalt der Mannschaft. In diesem Jahr kommt noch hinzu, dass wir viel Wert darauf legen guten Fußball zu spielen. Wenn wir weiterhin so aufmerksam an dem Konzept und den Spielideen wie bisher arbeiten, hoffen wir natürlich auch mehr als nur Unentschieden aus den Spitzenspielen zu ziehen.

Seid ihr noch stärker als im vergangenen Jahr?

Ein paar wichtige Abgänge hatten wir schon zu beklagen, aber unsere Neuzugänge machen ihre Sache einfach gut. Auch Spieler die schon länger im Verein spielen, haben sich nochmal verbessert. Bestes Beispiel dafür ist Dennis Freyer, der oft im Schatten anderer Stürmer stand und nur selten die Möglichkeit hatte sein Potential voll auszuschöpfen. Aktuell führt er die Torschützenliste an. Außerdem konnten wir durch die Breite des Kaders schon viele Dinge kompensieren ohne wirklichen Qualitätsverlust. Gefühlt haben wir uns also verbessert, aber wir befinden uns auch erst am 9. Spieltag.

Wenn man über die Berliner-Meisterschaft redet, dann patzte die "Konkurrenz" zuletzt auch - BW90 dreimal Unentschieden, Croatia verliert bei Al-Dersimspor, Tasmania und Mahlsdorf spielen insgesamt zu unkonstant. Wird es in diesem Jahr noch spannender als in den Jahren zuvor?

So früh über solche Dinge zu reden ist immer schwer. Aber ich denke der klare Favorit war und ist immer noch für die meisten BW90. Ich bin selbst gespannt welche Teams konstant punkten und die Verfolgerrollen einnehmen werden. Insgesamt hat man aber den Eindruck das Niveau der Liga hat wieder zugenommen und der Kampf um die Meisterschaft wird spannender als in den Jahren zuvor.

In den ihr am Ende auch eingreifen könnt?

Wir sind nicht leicht zu schlagen, insofern haben wir Einfluss darauf wer am Ende Meister wird. Denn es könnte durchaus passieren, dass Teams in der Favoritenrolle wichtige Punkte gegen uns liegen lassen. Wir wollen uns jetzt darauf konzentrieren eine Serie von Siegen hinzulegen und machen uns über das Endresultat der Saison noch keine genauen Gedanken.

Aufrufe: 010.10.2017, 08:00 Uhr
Marcel PetersAutor