2024-04-23T13:35:06.289Z

Star des Spieltages
Unser erster "Star des Spieltages" 2015: Sükrü Gözenoglu! (Foto links: Ernst-Bühler)
Unser erster "Star des Spieltages" 2015: Sükrü Gözenoglu! (Foto links: Ernst-Bühler)

"Star des Spieltages": Sükrü Gözenoglu

+++ TSG-Stürmer mit Dreierpack in Rödgen +++ Formanstieg nach Verletzungspause +++ Vergesslichkeit wird zum Problem +++

Was für ein Start ins Fußballjahr 2015! War das Programm aufgrund der schlechten Witterung doch erheblich reduziert, so ging es in unserem beliebten Voting zum „Star des Spieltages“ umso rasanter zur Sache. Und bei der ersten Wahl des Jahres kam gleich ein neuer Rekord zustande. 1313 Stimmen wurden binnen 24 Stunden abgegeben, wovon die ersten beiden satte 1239 aus sich vereinten. Und trotz der fantastischen 522, die Wettenbergs Kevin Weidl einheimsen konnte, hatte er schlussendlich keine Chance auf den Sieg. Den errang mit unglaublichen 717 Stimmen Sükrü Gözenoglu (24) von der TSG Leihgestern.

Und der war selbst völlig überrascht. „Natürlich habe ich von meiner Nominierung erfahren und habe das Voting natürlich gleich in unsere Mannschaftsgruppe gestellt. Dass aber so viele für mich abstimmen, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Danke an alle!“

Dank dreier Tore beim Restrunden-Auftakt in Rödgen wurde Gözenoglu ausgewählt.Seine Trefferausbeute aus der Hinrunde (sechs Buden) hat er damit schon zur Hälfte erreicht und vor allem Rödgen scheint dem 24-Jährigen zu liegen, denn auch beim 2:1-Hinspielerfolg gelangen ihm in der Schlussphase beide TSG-Treffer.

„Für mich ist einfach wichtig, endlich auch mal während der Vorbereitung verletzungsfrei gewesen zu sein. Ich merke, dass meine Kondition immer besser wird. Und die brauche ich auch einfach für mein Spiel“, gibt der TSG-Stürmer zu Protokoll.

Dem pflichtet auch sein Coach Dirk Palenga bei. „Sükrüs Stärken liegen ganz eindeutig im läuferischen und kämpferischen Bereich. Er läuft die gegnerischen Abwehrspieler permanent an und zwingt sie dadurch zu Fehlern. Wenn es mal spielerisch nicht so läuft bei ihm, macht er dies mit Einsatz wett. Und dafür ist es extrem wichtig, dass er fit ist. Man merkt, dass es von Spiel zu Spiel besser wird bei ihm.“

Mit dem Fußballspielen begonnen hat Gözenoglu, der 1990 nach Deutschland kam, mit acht Jahren in seinem Wohnort Heuchelheim. Dort durchlief er die Jugendabteilung und schaffte auch den Sprung in die erste Mannschaft. Von einem kurzen Abstecher ins benachbarte Kinzenbach abgesehen kickte der 24-Jährige bis zur Winterpause 2013/14 bei den TSF, wo ihm in der Gruppenliga starke sieben Treffer in 16 Partien gelangen.

Dass er sich dann einem Verein anschloss, der zwei Klassen tiefer beheimatet ist, hatte mehrere Gründe. Zum einen spielte sein jüngerer Bruder Serdar (22) schon bei der TSG, zum anderen hatte ihn Trainer Palenga schon mehrfach beobachtet und wegen eines Wechsels nicht locker gelassen. Und auch seine Kumpels Mario Gernandt und Manuel Ernst-Bühler lockten Gözenoglu, der momentan eine Ausbildung zum medizinisch-technischen Radiologie-Assistenten absolviert, nach Leihgestern.

Doch unmittelbar nach seinem Vereinswechsel musste er sich einer Nasen-OP unterziehen und mit einer der mittlerweile gängigen Gesichtsmasken auflaufen. „Das hat mich schon gehandicapt“, gibt der Stürmer zu. „Man hält sich unbewusst doch ein wenig zurück und scheut so manches Kopfballduell“. Auch vor der aktuellen Saison fiel Gözenoglu aus und verpasste weite Teile der Vorbereitung aufgrund einer Operation am lädierten Fuß.

Dass sich die Form von Gözenoglu in der Restrunde weiter steigern wird, dafür war der Dreierpack von Rödgen ein mehr als deutliches Zeichen. Möchte die TSG ihren Platz an der Sonne verteidigen, sind Tore des Galatasaray-Anhängers dringend nötig. In der Vergangenheit lastete doch viel Verantwortung auf Sturmkollege Jan Herold, der dieser zumeist gerecht wurde. „Dennoch haben sich viele auf Jans Torriecher verlassen und selbst zu wenig den Abschluss gesucht“, so Coach Palenga.

Darauf angesprochen, ob denn nun ob des ersten Tabellenplatzes der Aufstieg das erklärte Ziel sei, gibt sich der Stürmer diplomatisch, aber nichtsdestotrotz kampfeslustig. „Der Aufstieg ist sicherlich keine Pflicht. Aber wenn man auf Platz eins steht, möchte man diesen natürlich nach Möglichkeit verteidigen. Und ich bin schon davon überzeugt, dass wir das auch schaffen können. Wir haben uns ein Polster erarbeitet und wollen dieses nicht verschenken, vor allem nicht in den Partien gegen vermeintlich „Kleine““, erklärt Gözenoglu ganz professionell.

Wenn es darum geht, Schwächen beim 24-Jährigen auszumachen, tut sich Coach Palenga, dem sein Schützling seit den allerersten Gesprächen über ein Engagement ans Herz gewachsen ist, schwer. „Manchmal hat er in der Vergangenheit vielleicht ein paar Chancen liegen lassen, weil das Selbstvertrauen fehlte. Aber mit seiner zunehmenden Fitness wird das stetig besser. Ansonsten ist er etwas vergesslich und lässt des Öfteren etwas von seiner Ausrüstung liegen, was die Mannschaft natürlich erfreut“, fällt dem Trainer schmunzelnd doch noch etwas ein.

In der Tat kann Gözenoglu dies nicht leugnen, ist aber mit der Strenge des Kassenwartes überhaupt nicht einverstanden. „Mittlerweile habe ich schon wieder drei Kisten zusammen. Ich hatte doch auf ein wenig Nachlass, eine Art Rabatt gehofft, aber hier ist das unerbittlich. Daran muss ich arbeiten und mir einfach mehr Mühe geben“. Doch auch der Coach bekommt sein Fett weg. Denn spätestens nachdem Gözenoglu nach einer verlorenen Wette ins HSV-Trikot schlüpfen musste, nagt es an ihm. „Dirk ist HSV-Fan, das ist ja momentan nicht leicht für ihn. Ich hoffe, dass die endlich mal absteigen. Dann wird auch er ruhiger“, so Gözenoglu augenzwinkernd. Generell aber sieht er in seinen Coaches Palenga und auch Thomas Klotz „einfach geile Typen, mit denen es richtig Spaß macht“.

Außerhalb des Fußballplatzes hat der TSGler die üblichen Interessen eines 24-Jährigen. Gerne zieht er mit seinen Kumpels, sei es in Heuchelheim oder in Leihgestern, um die Häuser und verfolgt natürlich auch die Partien seines Lieblingsvereins „Gala“ aus Istanbul. Für die nächsten Wochen hat er leichte Planänderungen ausgegeben: „Für mich zählt jetzt in nächster Zeit nur der Kampf um den Aufstieg!“ Sollte Sükrü Gözenoglu die Form des Rödgen-Spieles halten oder sogar noch steigern können, dürften die Chancen seiner TSG noch besser stehn, um in diesem Aufstiegskampf ein gewichtiges Wort mitsprechen können.

Aufrufe: 05.3.2015, 17:00 Uhr
Marc SteinertAutor