Standesgemäßer Ausstand des Landesliga-Meisters

Vollgas-Fußball hatten die Gäste aus Oberzell angekündigt, doch das Vorhaben löste sich bei schwülwarmem Wetter rasch auf. Keine zwei Minuten waren gespielt, da ging der Meister, der sich nach einigen Enttäuschungen in den vergangenen Wochen einen standesgemäßen Landesliga-Ausstand vorgenommen hatte, in Führung. Martin Schrode traf per Kopf.

Es war der Beginn einer engagierten Vorstellung, bei der gerade auch die vier Spieler, die letztmals das Süd-Trikot trugen – neben Schrode noch Florian Stiehle sowie die Verteidiger Christian Endler und Josip Roncevic – Akzente setzten. "Es war anstrengend, aber im letzten Spiel haut man noch einmal alles heraus. Da ist kein Meter zu viel", sagte Stürmer Stiehle. Schrode und Stiehle hatten die nächsten Chancen. Erst verfehlte ein Schrode-Freistoß knapp das Tor (6.), dann setzte Stiehle einen Kopfball nach Flanke von Schrode über die Latte (19.).

Süd kontrollierte das Spiel, wobei auch Oberzell in der ersten Halbzeit phasenweise gefällig nach vorn spielte. Doch am Strafraum endeten die Bemühungen, die SSV-Abwehr um Kapitän Christian Endler und Josip Roncevic hatte den Gegner im Griff. Nur selten, bei einem Freistoß fast von der Außenlinie, der an Freund und Feind und letztlich auch am Tor vorbeiflog (31.) und kurz darauf bei einem abgefälschten 35-Meter-Schuss von Dominik Boos, sorgten die Gäste für Gefahr. Süd hatte aber die besseren Chancen. Einen Schuss von Schrode hielt SVO-Torwart Samuel Kleb (44.).

Wieder ein schnelles Tor von Süd

Der Spielstand änderte sich erst in der zweiten Halbzeit, erneut traf Süd schon nach kurzer Zeit: Florian Stiehle verwandelte einen an ihm verschuldeten Strafstoß zum 2:0 (48.). Der Meister ließ nicht locker: Kleb lenkte einen Kopfball von Samuel Kollmann über die Latte (51.), nach der Ecke klärte ein SVO-Verteidiger einen Schuss von Endler auf der Linie und Hannes Pöschl setzte einen Kopfball übers Tor (59.).

Aus 17 Metern ins Tor

Der nächste Versuch war dann wieder erfolgreich: Michael Turkalj traf mit einem platzierten 17-Meter-Schuss (63.). Turkalj hätte fast das 4:0 folgen lassen, doch Kleb parierte stark (64.). In den folgenden Minuten leistete sich Süd die einzigen Unaufmerksamkeiten: Zunächst war ein Oberzeller nach missglückter Abseitsfalle nur durch ein Foul zu stoppen – Leiulu Anderson Gomes dos Santos verkürzte auf 3:1 (64.) – kurz darauf verhinderte der sonst weitgehend beschäftigungslose SSV-Torhüter Benjamin Gralla einen zweiten Treffer der Gäste (65.).

Danach war von Oberzell offensiv nichts mehr zu sehen, während Süd die Chancen- und Torproduktion wieder aufnahm. Kleb lenkte einen Pöschl-Schuss über die Latte (68.) und musste zwei Minuten später einen Schlenzer von Philipp Schleker passieren lassen – 4:1. Fünf Minuten später verfehlte Daniel Haas das Tor knapp.

Nachdem die Gäste nur noch zu zehnt waren – SVO-Kapitän Manuel Schlude hatte nach einem Foul Gelb-Rot gesehen – gerieten sie erst recht unter Druck. Auch weil der Meister nicht satt war. Und einmal landete der Ball noch im Netz: Mit seinem 19. Saisontreffer vollendete Hannes Pöschl die feine Vorarbeit von Gaetano Gaudio und Florian Stiehle zum 5:1 (85.).

"Es war der Abschluss, den wir uns gewünscht hatten", sagte Trainer Michael Bochtler, der keinen Anlass zur Kritik fand. "Das bin ich selten, aber heute bin ich richtig zufrieden", lobte er vor allem die Intensität, mit der seine Mannschaft das an sich sportlich bedeutungslose Spiel anging und auch bis zum Schluss bestritt. Der gute Auftritt und das klare Ergebnis waren auch der ideale Start in die anschließende Meisterfeier.

SSV Ehingen-Süd – SV Oberzell 5:1 (1:0). SSV: Gralla - Sameisla (64. Schick), Roncevic, Endler, Hess - Schleker, Turkalj, Maier (41. Haas), Schrode (58. Gaudio) - Kollmann (58. Pöschl), Stiehle.

SR: Kastendeich (Stuttgart).

Tore: 1:0 Martin Schrode (2.), 2:0 Florian Stiehle (48., FE), 3:0 Michael Turkalj (60.), 3:1 Leiulu Anderson Gomes dos Santos (64., FE), 4:1 Philipp Schleker (70.), 5:1 Hannes Pöschl (85.). Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Manuel Schlude (SVO/76., nach Foul). Z.: 150.