2024-05-08T14:46:11.570Z

Pokal
Bei den Spatzen-Fans flossen die Tränen, als am 20. Mai 2000 nach der Niederlage in Frankfurt der Abstieg des SSV Ulm 1846 aus der ersten Liga besiegelt war. Team2
Bei den Spatzen-Fans flossen die Tränen, als am 20. Mai 2000 nach der Niederlage in Frankfurt der Abstieg des SSV Ulm 1846 aus der ersten Liga besiegelt war. Team2
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SSV Ulm gegen Eintracht Frankfurt: Da war doch was

Macher des SSV Ulm wünschen sich Flutlichtspiel gegen Eintracht Frankfurt

Ulm / - Als am Freitagabend nur noch drei Kugeln in jedem Topf lagen, da wusste die Delegation des SSV Ulm 1846 Fußball bereits, dass sich das lange Warten bei der Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals gelohnt hatte. Als Gegner kamen schließlich nur noch der VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt infrage.

Am Ende wurde es der Titelverteidiger aus der Mainmetropole, der den Pott am 19. Mai mit einem 3:1-Sieg im Finale gegen den FC Bayern München gewonnen hat. Der Weg zur Titelverteidigung führt für die Eintracht also über Ulm.

Bei den Ulmer Fans dürfte Frankfurt Erinnerungen an alte Zeiten wecken. Die letzte Begegnung beider Teams war gleichzeitig auch die letzte Partie der Ulmer Spatzen in der 1. Fußball-Bundesliga in der Saison 1999/2000.

Letzte Begegnung 2001 – in der Bundesliga

Die Spatzen verloren die Partie mit 1:2 – quasi in letzter Minute durch einen Foulelfmeter von Horst Heldt. Zuvor hatte Bachirou Salou die Eintracht in Führung gebracht. Hans van der Haar glich für die Spatzen aus. Doch am Ende reichte es nicht. Die Ulmer stiegen nach nur einem Jahr im Fußball-Oberhaus wieder in die 2. Liga ab. Mittlerweile sind die Spatzen, mit 9700 Mitgliedern der drittgrößte Sportverein Baden-Württembergs, in der Regionalliga zu Hause.

Derzeit ist noch nicht klar, wann das Erstrundenspiel im Donaustadion stattfinden wird. Die Ulmer würden gerne am Freitag, den 17. oder am Samstag, den 18. August unter Flutlicht spielen. Der Termin muss mit den Frankfurtern abgestimmt und dann vom DFB genehmigt werden.

Es trifft sich gut, dass der neue Ulmer Spielleiter Thomas Rohmer aus seiner Zeit beim FC Augsburg und beim FC Heidenheim den Frankfurter Kollegen Bruno Hübner gut kennt. Erste Gespräche wurden bereits geführt, am kommenden Freitag fährt Rohmer nach Frankfurt zu einer Tagung, bei der alle Teilnehmer am DFB-Pokal dabei sind. Frühestens dann wird der genaue Termin des Spiels zwischen den Spatzen und der Eintracht festgezurrt.

Auslosung war ein Erlebnis

Für Rohmer und das Ulmer Torhüterdenkmal Holger Betz war schon die Auslosung ein Erlebnis. Am Donnerstag hatte sich die insgesamt vierköpfige Ulmer Delegation auf den Weg nach Dortmund gemacht, am Freitag war Zeit für eine Besichtigung des Deutschen Fußball-Museums und des Signal-Iduna-Parks der Borussia. Nachdem dann Glücksfee Palina Rojinski gegen 23 Uhr als letzte Kugel aus Topf eins endlich die mit den Namen des SSV Ulm 1846 gezogen hatte und nachdem noch ein kurzes Interview mit Betz geführt war, ging es mit dem Auto direkt zurück und gegen 5.30 Uhr waren die Ulmer wieder daheim. Für das nötige Adrenalin hatte das Ergebnis der Auslosung gesorgt. Rohmer schwärmt: "Es kommt eine international spielende Mannschaft. Das wird ein Riesenerlebnis für die gesamte Region."

Auch Neu-Spatzentrainer Holger Bachthaler hat eine gewisse Verbindung zur Eintracht. Vor fünf Jahren stand er mit dem bayerischen Regionalligisten FV Illertissen auch schon mal in der ersten Runde des DFB-Pokals – Gegner damals: Eintracht Frankfurt, das in der ersten Halbzeit kein Tor erzielen konnte, aber am Ende 2:0 gewann. "Das kann man jetzt nicht mehr vergleichen. Frankfurt hat eine Riesenentwicklung genommen", sagt Bachthaler, der zuletzt die U19 von Redbull Salzburg trainierte: "Für uns wird das eine sehr interessante Aufgabe – sportlich, aber auch für den Verein und die Region. Ich hoffe, dass viele Zuschauer ins Donaustadion kommen." Während die Frankfurter mit dem DFB-Pokal in die Pflichtspielsaison starten werden, haben die Spatzen bis dahin schon vier Ligaspiele hinter sich. Ein Vorteil? "Hoff mers", sagt Bachthaler und lacht.

Die Eintracht geht das Spiel gegen Ulm mit Selbstvertrauen, aber auch mit Respekt an. Auf der Frankfurter Webseite wird Sportdirektor Bruno Hübner zitiert mit den Worten: "Ulm ist ein toller Traditionsverein. Die Mannschaft ist sicher nicht zu unterschätzen. Wir freuen uns aber auf das Spiel und haben natürlich das Ziel weiterzukommen."

Aufrufe: 012.6.2018, 13:24 Uhr
Schwäbische Zeitung / Pit MeierAutor