2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Ordentlich zur Sache ging es beim letzten Heimspiel gegen den KSV Hessen Kassel. In dieser Szene ist Luca Graciotti (am Boden) der Leidtragende.  Apprich
Ordentlich zur Sache ging es beim letzten Heimspiel gegen den KSV Hessen Kassel. In dieser Szene ist Luca Graciotti (am Boden) der Leidtragende. Apprich
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SSV Ulm 1846 Fußball: Wegweisendes Spiel für die Spatzen

Insolventer KSV Hessen Kassel sportlich im Aufwind

Während der insolvente KSV Hessen Kassel sportlich im Aufwind ist, wartet der SSV Ulm 1846 Fußball auf die Wende. Die soll heute gelingen.

Tabellen-Achtzehnter gegen Tabellen-Sechzehnter – das hört sich alles andere als prickelnd an. Allerdings täuscht der Blick auf die Tabelle der Fußball-Regionalliga Südwest. Nichts zu diskutieren gibt es über den vorletzten Rang, den der SSV Ulm 1846 Fußball mit nur zwei Punkten aus sechs Begegnungen belegt. Doch der KSV Hessen Kassel, heute um 14 Uhr im Donaustadion Gast der Spatzen, ist definitiv besser, als es sein derzeitiger 16. Tabellenplatz besagt.

Tatsächlich haben die Hessen in dieser Saison bereits vier Punktspiele gewonnen, darunter die zurückliegenden drei Begegnungen in Folge gegen den TSV Steinbach (3:0), bei 1899 Hoffenheim II (3:1) und gegen Schott Mainz (4:1). Zum Vergleich: Die Ulmer holten gegen diese Kontrahenten (2:3 in Steinbach, 0:0 gegen Hoffenheim II und 1:1 gegen Schott Mainz nur zwei Zähler. Allerdings war Kassel wegen einer Insolvenz mit einem Neun-Punkte-Abzug in die Saison gestartet. Das Insolvenzverfahren ist in dieser Woche eröffnet worden, der Spielbetrieb bis zum Saisonende ist offenbar gesichert.

Insolvenz als Ansporn

Ohne den Punktabzug würden die heutigen Ulmer Gäste den vierten Tabellenplatz belegen. Dass die Kasseler bereits nach dem sechsten Spieltag wieder im positiven Bereich waren, hätten sie selbst am wenigsten geglaubt. Denn nominell ist das Team von Trainer Tobias Cramer schwächer besetzt als in der vergangenen Saison, welche der KSV als Tabellenzehnter beendete – hinter den neuntplatzierten Ulmern, die in der Abschlusstabelle zwei Zähler mehr aufwiesen als ihr heutiger Kontrahent. Die Kasseler sahen den Punktabzug eher als Ansporn denn als Belastung, die „Löwen“ überzeugten mit Kampf und Moral, und das Umfeld zog mit.

Die Spatzen hingegen bilden in der bisherigen Runde sozusagen das Kontrastprogramm zum KSV. Die Ulmer sind mit Neuzugängen wie Steffen Kienle, Ardian Morina oder Michael Schindele nominell stärker einzuordnen als in der vergangenen Spielzeit. Allerdings haben sie es bisher, Motorsport-bildlich gesprochen, nicht geschafft, ihre PS auf den Rasen zu bringen. Die Köpfe der Spieler waren bislang nicht auf den Kampf gegen den Abstieg programmiert. In den ersten Begegnungen wurde der unbedingte Wille, sich gegen die sich anbahnenden Niederlagen aufzubäumen, mehrfach vermisst.

Die heutige Begegnung, für Tobias Flitsch das erste Regionalligaspiel nach seiner Beförderung vom Co- und Interims- zum Cheftrainer, ist für die Ulmer von wegweisender Bedeutung. „Die Priorität lag von Anfang an auf dem Spiel gegen Kassel“, betont Flitsch. Dass sein Team am vergangenen Wochenende spielfrei war, spielte dem neuen Coach in die Karten. Er nutzte die Zeit, um im körperlichen wie im mentalen Bereich zu arbeiten. „Für uns war diese Pause hilfreich. Das Ziel ist klar, wir wollen den Dreier“, so Flitsch.

In der Vergangenheit freilich hat das schon lange nicht mehr geklappt. Der letzte Ulmer Sieg gegen den KSV liegt fast neun Jahre zurück. In den seitherigen zehn Pflichtspielen gelang kein Sieg mehr (fünf Unentschieden, fünf Niederlagen). Die letzte Niederlage vom 7. April ärgert die Ulmer noch heute. In der vergangenen Rückrunde verspielten die Spatzen im Donaustadion einen 1:0-Vorsprung, zudem gab es beim 1:2 in der turbulenten Schlussphase Gelb-Rot für Alper Bagceci sowie die Rote Karte für Johannes Reichert und einen KSV-Akteur. Als die Ulmer 2010/11 doch einmal gewannen, blieb das 3:2 außer Wertung, weil seinerzeit die Ulmer insolvent waren und außer Konkurrenz spielten.

Aufrufe: 09.9.2017, 08:23 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor