2024-03-28T15:56:44.387Z

FuPa Portrait
Mit dem SSV Ulm bestritt Tim seinen bis dahin größten fußballerischen Erfolg: den Siegertitel beim Cordial Cup 2013, dessen Trophäe er in seiner rechten Hand hält. Seine Karriere setzt er nun beim FC Bayern fort. 	F.: Verena Mörzl
Mit dem SSV Ulm bestritt Tim seinen bis dahin größten fußballerischen Erfolg: den Siegertitel beim Cordial Cup 2013, dessen Trophäe er in seiner rechten Hand hält. Seine Karriere setzt er nun beim FC Bayern fort. F.: Verena Mörzl

Von Buch zum FC Bayern

Der Spielerpass von Tim Seifert liegt bereits beim deutschen Meister, ab Montag spielt er bei den Münchnern +++ Für den 13-Jährigen geht ein Traum in Erfüllung

Es ist noch gar nicht lange her, da unterschrieb Tim Seifert seinen dritten Spielerpass, diesmal einen ganz besonderen. Der 13-Jährige aus Buch trainiert ab Montag beim FC Bayern München in der U14-Mannschaft. Mutter Sabine Seifert erinnert sich an einen speziellen Moment zurück, als ihr Sohn seinen Namen unter die Spielerlaubnis schrieb, zu ihr sah und mit einem Kloß im Hals sagte: „Weißt du Mama, ich hab’ mal davon geträumt, dass ich einen Profivertrag unterschreibe. Jetzt ist es irgendwie ein bisschen so weit.“ Und von Montag an – und das ist kein Traum – beginnt für ihn ein neuer Karriereabschnitt bei seinem Lieblingsverein.

Das erste Mal auf dem Rasen stand Tim im Alter von vier Jahren beim TSV Buch. Bereits damals erkannten Trainer und Familie sein Talent. „Er war schneller, flinker und schoss mehr Tore. Wenn Tim dabei war, hat seine Mannschaft meistens gewonnen“, sagte Papa Markus Seifert und erntet von seinem Sohn einen genervten Seitenblick mit dem leisen Kommentar: „Man kanns auch übertreiben.“ Tim macht kein großes Hehl daraus, dass er fortan beim deutschen Rekordmeister kickt. Er ist fleißig und hat ein klares Ziel vor Augen: Er will Profi werden. Dieser Satz huscht ihm ohne zu zögern über die Lippen und lässt ihn grinsen.

Papa Markus Seifert ist stolz auf seinen talentierten Sohn, der den Start in München nicht an die große Glocke gehängt hat. Die Lehrerin beispielsweise sprach den 13-Jährigen darauf an, warum er zur Zeit so durch den Wind sei. Darauf beichtete er zögerlich seine Zusage bei den Bayern.

Sein Zimmer ist tapeziert mit einer blau-rot-weißen FC-Bayern-Tapete, auf den Regalen stehen viele Pokale. Seine wertvollste Trophäe ist der Siegertitel vom Cordial Cup 2013, Europas größtem Fußball-Nachwuchsturnier. Dort gewann er mit dem SSV Ulm.

Seit 2010 spielte er beim Verein an der Donau, meist als Stürmer, in letzter Zeit auch oft in der Verteidigung. Bei einem 7:2-Sieg in der vergangenen Saison war Tim mit seinem ehrgeizigen Abwehrverhalten und seinem Kampfgeist am Sieg beteiligt. Die Mama erhielt nach dem Match eine SMS vom Sohnemann: „Wolfgang (der Trainer) hat zu mir Boateng II gesagt.“ Boateng, ein Profifußballer wie Arjen Robben oder Cristiano Ronaldo, Tims Vorbilder. „Robben macht nicht viel, einen Haken und dann ist der Ball auch schon im Tor“, schwärmt er. Ronaldo dahingegen mache viele Tricks und damit viele Tore. Das beeindruckt ihn ebenfalls.

Tim freut sich auf die neue Aufgabe und ist deutlich entspannter im Umgang mit der Entscheidung als seine Eltern. Sie sind gespannt, wie sich ihr Sohn spielerisch entwickelt und wie er die langen Fahrten mit dem Bus wegsteckt. Außerdem soll die Schule nicht unter dem Sport leiden. Bisher hat er alles gut im Griff. In Mathe schreibt er gute Noten, und auch in Fächern wie Deutsch und Englisch sei er gar nicht mal schlecht, sagt er und seine Eltern nicken. „Es war keine leichte Entscheidung, ihn nach München zu schicken“, gibt die Mutter zu. „Man mache sich 100.000 Gedanken. Aber es ist eben auch eine einmalige Chance.“

Am Montag beginnt das Training in München. Der Transfer zwischen Buch und der bayerischen Landeshauptstadt erfolgt mit einem Bus, in Dettingen wird er zusteigen. Aufgeregt ist der 13-jährige Nachwuchsspieler, allerdings freut er sich mehr auf die Herausforderung. Ein paar Spieler kennt er bereits von den Sichtungsterminen und den Probetrainings. Dort habe er sich immer schnell eingelebt und sich an die Spielweise der Mannschaft anpassen können.

Seine jungen Ulmer Mannschaftskollegen finden es schade, dass er in Zukunft nicht mehr im gleichen Trikot wie sie spielen werde. Doch sie drücken ihm die Daumen. „Wenn alles gut läuft, dann kann er in wenigen Jahren in der A-Jugend des FC Bayerns stürmen“, sagt Papa Seifert. Auch sein Bruder Nico spielt Fußball. Er findet es toll, dass er einen kleinen Bruder hat, der in einer Jugendmannschaft des FC Bayerns trainiert.

Tim bereitet sich mit speziellen Übungen auf die Trainingsphase in den kommenden Sommerferien vor. Manchmal wird er sogar zwei Mal täglich auf dem Sportplatz stehen. Zur Zeit kräftigt er verschiedene Muskelpartien, dazwischen wird gedehnt oder eine Laufeinheit von zwanzig Minuten absolviert. In der Standwaage, einer Übung, bei der er das Standbein tief beugen soll, muss er sich besonders konzentrieren, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Doch für seinen Traum ist ihm jede Mühe und Anstrengung wert.

Aufrufe: 022.7.2015, 20:26 Uhr
Illertisser Zeitung / Verena MörzlAutor