2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Enttäuschender Start in die Saison: Stephan Baierl, der Trainer des SSV Ulm 1846 Fußball, nach dem 1:4 im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken.   Foto: Eibner
Enttäuschender Start in die Saison: Stephan Baierl, der Trainer des SSV Ulm 1846 Fußball, nach dem 1:4 im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken. Foto: Eibner
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Ultimativer Charaktertest für den SSV Ulm 1846 Fußball

Zeit, dass sich was dreht bei den Spatzen

Der SSV Ulm 1846 Fußball möchte sich im Spitzenfeld der Regionalliga etablieren. Nach dem kapitalen Fehlstart droht jedoch der Absturz in’s graue Mittelmaß.

Die Zielvorgabe, die von der Klubspitze und den Verantwortlichen des sportlichen Bereichs vor dem Start in die neue Saison in zahlreichen Gesprächsrunden vereinbart wurde, ist klar umrissen: Es geht darum, den nächsten Schritt zu machen. Nach dem Aufstieg in die Regionalliga und dem souveränen Klassenerhalt in der vergangenen Spielzeit möchte sich der in jeder Hinsicht hoch ambitionierte SSV Ulm 1846 Fußball eigentlich näher an die Spitzengruppe der vierten Liga heranarbeiten und dort etablieren. Nach dem kapitalen Fehlstart mit drei Niederlagen aus drei Partien und dem Besorgnis erregenden Torverhältnis von 6:11 schrillen rund um das Donaustadion jedoch die Alarmglocken.

Zu wenig Biss, zu wenig Leidenschaft, zu wenig Zusammenhalt – das 1:4 zum Auftakt gegen Saarbrücken erinnerte genau wie das 4:5 bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart und zuletzt das 1:2 im Heimspiel gegen Offenbach an die zumeist trüben Auftritte der Spatzen im Frühjahr. Auch wirkte die Elf des Trainers Stephan Baierl über weite Phasen schlecht strukturiert und uninspiriert. Von einem rauschenden Fußballfest, wie es der vergleichsweise bescheiden ausgestattete Nachbar FV Illertissen in der Regionalliga Bayern beim 7:1 gegen Schalding-Heining feiern durfte, scheinen die Ulmer weit entfernt.

Kein klarer Plan erkennbar

Speziell im spielerischen Bereich hatte sich Baierl erkennbare Fortschritte versprochen, „Ich bin mir sicher, dass wir besser als im vergangenen Jahr aufgestellt sind, dass wir attraktiver spielen können und werden“, so euphorisch klang der Trainer noch in den Tagen vor der Auftaktpartie gegen Saarbrücken. Der klare Plan, den Gegner mit technischer und taktischer Stärke und Finesse zu überraschen, war jedoch in keinem Spiel der Ulmer erkennbar. Es blieb ein schwaches Bemühen. Viel mehr dürfte den Kluboberen genau wie den aufrichtigen Anhängern größte Sorgen bereiten, dass die Spatzen in jeder Partie der jungen Saison einen 1:0-Vorsprung ohne vernehmbare Gegenwehr verspielten. Baierls Mannschaft verpasste es, selbstbewusst und konsequent nachzulegen, sie knickte ein und fiel in sich zusammen. Es sprach für sich, dass der Trainer nach der Flut an Gegentoren und dem mitunter desolaten Verhalten in der Abwehr vor dem Spiel gegen die Offenbacher bereits von seinen Offensivplänen abrückte und die Defensive gezielt zu stärken versuchte.

Doch auch der unvermittelte Strategiewechsel schlug fehl, weil Baierls Elf offensichtlich die Schlagkraft fehlt. Der unbedingte Wille und die Vehemenz in den Zweikämpfen, mit denen sie sich vergangene Saison relativ einfach und schnell viele Punkte erkämpften, scheinen den Ulmern abhanden gekommen zu sein. In den entscheidenden Spielphasen stehen sie zu weit auseinander, keine Spur von der kompakten Einheit, die auf dem Niveau der Regionalliga dagegenhält.

Das Auswärtsduell mit dem unbedarften und ebenso erfolglosen Aufsteiger Schott Mainz ist für Baierl und seine Akteure das erste Schlüsselspiel der Saison – und der ultimative Charaktertest.

Aufrufe: 015.8.2017, 07:44 Uhr
SWP / Armin GrasmuckAutor