Ulmer Spatzen reisen mit gemischten Gefühlen nach Offenbach

Zunächst hatte der OFC Ende Mai einen Insolvenzantrag gestellt und wurde für die laufende Runde mit einem Abzug von neun Punkten bestraft. Doch es gab aus Sponsoren- und Fankreisen große Unterstützung für den Verein, so dass ein Großteil der Verbindlichkeiten getilgt werden konnte. Daraufhin zog der Verein seinen Insolvenzantrag zurück. Nun kämpft er noch darum, dass auch der Punkteabzug rückgängig gemacht wird.

Die Ulmer und die Offenbacher standen sich in Punktspielen bisher 22 Mal gegenüber. Elf Mal gewann der OFC, sechs Mal behielten die Spatzen die Oberhand und fünf Mal trennten sich die Teams unentschieden. In Offenbach gelang es den Ulmern erst zwei Mal zu gewinnen: in der zweiten Liga am 9. Februar 1980 mit 2:1 und in der Regionalliga Süd am siebten Spieltag der Saison 1994/1995 mit 1:0. Dazu gab es im Frühjahr 1993 einen 2:1-Spatzen-Sieg in der Aufstiegsrunde zur zweiten Liga in Offenbach. Im Rückspiel in Ulm trennten sich die Gastgeber und die Kickers 0:0 und es gab nach Spielschluss im Stadion Fankrawalle.

Im Stadion am Bieberer Berg dürfte es eine recht große Kulisse geben. Die Spatzen sind nach zwei Remis und dem 1:0-Sieg gegen Koblenz im Aufwärtstrend und wollen die kleine Serie von drei Spielen ohne Niederlage fortsetzen. Leicht wird das nicht, denn die Offenbacher haben diese Saison daheim noch kein Spiel verloren und insgesamt erst 13 Gegentore kassiert, sind also sehr abwehrstark. Am Dienstag musste sich der von Oliver Reck trainierte OFC, der als 17. noch auf einem Abstiegsplatz rangiert, daheim mit einem 1:1 gegen den TSV Steinbach zufrieden geben.

Die Spatzen freuen sich auf die Partie, auf das tolle Stadion und die große Kulisse. Aber sie wollen dort auch erfolgreich sein. An der Aufstellung wird Trainer Stephan Baierl wenn überhaupt wenig ändern. Torhüter Kevin Birk wird länger fehlen und Luca Graciotti ist am Samstag noch gesperrt. Christian Sauter ist nach seiner Gelbsperre zumindest wieder im Kader.

"Offenbach hat viel individuelle Qualität", sagt der SSV-Trainer. "Die Mannschaft hat aber aus den vergangenen drei Spielen nur einen Punkt geholt. Normalerweise gehört sie ins oberste Tabellendrittel." Baierl bleut seinen Jungs ein, in der Abwehr unbedingt wieder gut zu stehen. "Und wir müssen auch auswärts einfach mal wieder in Führung gehen. Wir wollen aus Offenbach etwas mitbringen." Ein bisschen setzt er drauf, dass seine Spieler "anders aufgeladen" sind, wenn sie die Atmosphäre am Bieberer Berg spüren.