SSV Ulm 1846 Fußball: Viele Chancen, keine Tore

"Wir müssen mit dem Punkt leben“, erklärte der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht in einer Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung. 0:0 trennten sich die Regionalliga-Fußballer des SSV Ulm 1846 von Astoria Walldorf. Und verpassten die Gelegenheit, im direkten Vergleich den Tabellennachbarn (11.) zu überholen. Immerhin haben die Ulmer ihre Ungeschlagen-Serie ausgebaut: Die Spatzen überstanden auch das neunte Regionalliga-Spiel in Folge ohne Niederlage.

Die Erleichterung über das 0:0 rührte schlicht daher, nicht verloren zu haben. Der Abstand auf den ersten möglichen Abstiegsplatz beträgt fünf Punkte. Dennoch gab es beim SSV 46 eine leichte Tendenz zur Unzufriedenheit. So jedenfalls formulierte Ulms Kapitän Florian Krebs seine Gefühlslage nach einem intensiven Spiel, das beide Teams hätten gewinnen, aber auch verlieren können: „Wir haben das Heft in die Hand genommen, aber die letzten Bälle nicht gut ausgespielt. Zum Schluss haben wir auch Glück gehabt.“

Das Gefühl, nicht das Bestmögliche erreicht zu haben, erklärte sich beim SSV 46 durch viele vergebene Chancen. Doch die Selbstverständlichkeit, klare Möglichkeiten zu verwerten – in den bisherigen 15 Saisonspielen blieb der SSV 46 erst zweimal ohne Torerfolg – ging in dieser Partie einfach ab. Erst scheiterte Thomas Rathgeber (18.) per Direktabnahme am gegnerischen Torwart, dann klärte ein Abwehrspieler auf der Linie Tim Göhlerts Schuss (35.), den Abpraller setzte der Ulmer Abwehrmann ans Außennetz. Nach der Pause wehrte der Walldorfer Torhüter einen Freistoß von Christan Sauter (49.) nach vorne ab, doch kein Ulmer war zur Stelle. Nach einem spektakulären Solo von David Braig (73.) über den gesamten Platz scheiterte der Ulmer Stürmer beim Abschluss an einem Gästespieler, der den Ball zur Ecke bugsierte. Schließlich fand der eingewechselte Felix Nierichlo (75.) im Gästekeeper seinen Meister.

Die Platzherren wirkten am Ende erschöpft gegen eine Gästeelf, die früh presste, nicklig war, unangenehm, gut und geordnet in der Verteidigung stand. Die beste Möglichkeit für Astoria, deren Mannschaftsbus auf der Anreise im A-8-Verkehrschaos feststeckte, weshalb der Anpfiff eine dreiviertel Stunde später erfolgte: Ein Schuss von Marcel Carl (85.) aus elf Metern wurde vom eigenen Spieler ins Toraus abgefälscht.

Für Trainer Tobias Flitsch blieb die Erkenntnis, dass sein Team „alles getan hat, um sich den Punkt zu erarbeiten. Es ist ärgerlich, dass wir so viele Chancen ausgelassen haben. Bei etwas mehr Glück und vor allem mehr Ruhe in unseren Aktionen, hätten wir auch gewinnen können.“

Das dürfte im Auswärtsspiel, Dienstag (14 Uhr) bei TuS Koblenz nicht leichter fallen. „Das wird eine ganz schwierige Aufgabe für uns“, betont Flitsch. Der bisherige Tabellenletzte überraschte nach vier Niederlagen in Folge mit einem 2:1-Sieg beim TSV Steinbach. „Das macht uns klar, dass wir Koblenz nicht unterschätzen dürfen“, beteuert der SSV-Coach. Tim Göhlert wird die Reise ans Deutsche Eck nicht mitmachen, dafür steht Alper Bagceci nach Gelb-Rot-Sperre wieder zur Verfügung.

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