2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
F: Pfeifer
F: Pfeifer
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

SSV Ulm 1846 Fußball: Frust und Empörung

Trotz schneller Führung setzt es mit dem 1:2 bei Kellerkind Astoria Walldorf eine weitere Niederlage. Vorstand Gugelfuß ist restlos bedient.

Der Krisengipfel wurde unmittelbar nach dem Schlusspfiff einberufen. In der Gästekabine kamen Sportvorstand Anton Gugelfuß und Trainer Holger Bachthaler zusammen, um der Mannschaft nach dem peinlichen Auftritt die Leviten zu lesen. So forsch wie beide dorthin marschierten, signalisierte das: Achtung Explosionsgefahr!

Widerstandslos hatten sich die Regionalliga-Fußballer des SSV Ulm 1846 auf dem Platz ihrem Schicksal ergeben und beim 1:2 (1:0) gegen den abstiegsbedrohten FC Astoria Walldorf jede Menge Lehrgeld bezahlt. „Wir ermöglichen mit zwei Fehlern zwei Tore“, wetterte Gugelfuß. „Andererseits können wir vier Tore schießen, verlieren aber.“

Schon wieder ein Rückschlag, schon wieder eine Auswärtsniederlage, die vierte in Folge. Und schon wieder eine Mannschaft, die schwer geschlagen und tief getroffen die Heimreise antreten musste. Ratlosigkeit aller Orten.

Gründe für eine tiefgehende Analyse gibt es genug. „Wir haben es versäumt, zwei, drei Tore in der ersten Halbzeit vorzulegen“, sagte Bachthaler und gab ein krasses Eingeständnis ab: „Wenn man mehrmals blank auf den Torwart zuläuft, dann muss man diese Partie entscheiden. Diesmal haben wir unsere Grenzen aufgezeigt bekommen.“

Was war passiert? Alles hatte doch so schön begonnen: Mit seinem zweiten Saisontreffer brachte Florian Krebs (6.) sein Team standesgemäß in Führung, das in der Folge wie der sichere Sieger aussah. Doch der Mannschaft ist die Grundidee des Spiels irgendwie abhandengekommen: das Toreschießen. Entweder scheiterten Nico Gutjahr (5.), Marcel Schmidts (13.) und Nicolas Jann (31.) teilweise kläglich am gegnerischen Torwart. Oder es zeigten sich die Angreifer wie Ardian Morina (35.) viel zu zögerlich. Pech kam noch dazu, als Vinko Sapina (28.) einen Kopfball an die Latte setzte oder der Schiedsrichter einen Elfmeter (87.) nach Foul an Jann nicht gab. „Man hatte nicht den Eindruck, dass wir in Gefahr kommen“, fand Bachthaler.

Neben fehlender Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor kamen im weiteren Spielverlauf peinliche Defensivpatzer hinzu. Stellvertretend sei hier nur der Ballverlust des eingewechselten Vitalij Lux erwähnt, der den Siegtreffer (88.) der Gastgeber einleitete. „Wir haben in der ersten Hälfte ein überragendes Spiel gemacht. Zur Pause müssen wir mit zwei, drei Toren führen, dann ist das Ding gelaufen“, klagte ein fast beschäftigungsloser SSV-Torhüter David Hundertmark. „Am Ende haben wir den Gegner stark gemacht. Zwei Chancen, zwei Tore – das passt zum heutigen Tag“, rang Hundertmark sichtlich nach Worten.

Am Ende herrschten Frust und Empörung. Die Verantwortlichen rätselten über einen völlig verkorksten Nachmittag. Fehlende Kampfbereitschaft, Konzentrationsschwächen bei den Abwehrspielern, mangelnde Konsequenz im Angriff: So kann das nichts werden im Kampf um Spitzenplätze in der Regionalliga.

Für die Verantwortlichen ist der Moment gekommen, die Defizite im Hinblick auf die kommende Saison zu thematisieren. Der erneute Rückschlag kann nicht als kleiner Betriebsunfall abgetan werden. Der Eindruck manifestiert sich: Wenn es wirklich drauf ankommt, stößt die Mannschaft mit ihrer fußballerischen Qualität an Grenzen.

Aufrufe: 018.3.2019, 06:21 Uhr
Winfried Vogler | SWPAutor