2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
Der Beweis, warum der SSV Ulm 1846 Fußball trotz gutem Spiel bei einem Spitzenklub nicht punkten kann. Saarbrückens Torjäger Kevin Behrens (l.) darf völlig unbedrängt zum 1:0 einköpfen.  Eibner
Der Beweis, warum der SSV Ulm 1846 Fußball trotz gutem Spiel bei einem Spitzenklub nicht punkten kann. Saarbrückens Torjäger Kevin Behrens (l.) darf völlig unbedrängt zum 1:0 einköpfen. Eibner

Spatzen stark und schwach zugleich

Gewonnen haben die Ulmer dennoch – an Selbstvertrauen

Wie schon vor einer Woche beim 0:1 beim SV Waldhof spielte Regionalligist SSV Ulm 1846 Fußball auch bei Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken stark. Dennoch mussten sich die Spatzen mit 1:2 geschlagen geben. Das sind die Gründe.

Vor einer Woche 0:1 beim Tabellendritten SV Waldhof Mannheim, am Samstag 1:2 beim Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken – punktemäßig haben die Regionalliga-Hits in der Fremde den SSV Ulm 1846 Fußball nicht vorangebracht. Im Gegenteil, die Spatzen stagnieren auf Platz zwölf, der Vorsprung auf den möglichen ersten Absteigerplatz 14 ist auf drei Zähler geschmolzen.

Gewonnen haben die Ulmer dennoch – an Selbstvertrauen! Denn in beiden Begegnungen agierte der SSV 46 auf Augenhöhe mit einem Spitzenteam. Die Ulmer waren in Völklingen, wo der 1. FC Saarbrücken seine Heimspiele austrägt, couragiert aufgetreten, versteckten sich nicht vor dem Liga-Souverän. Im Gegenteil, die Gäste standen hoch, attackierten ihren Kontrahenten früh und agierten variabel. „Das war ein sehr gutes Spiel von uns. Wir sind nah dran an den Spitzenteams“, verkündete Johannes Reichert, der an Stelle von Florian Krebs – der Kapitän hatte sich im Abschlusstraining am lädierten Sprunggelenk erneut verletzt – als Innenverteidiger aufgeboten worden war.

Allerdings fehlt dem Team von Trainer Tobias Flitsch auch einiges an Cleverness und Abgeklärtheit, um gegen die Top-Teams der Liga zu punkten. Ausgerechnet in der stärksten Phase der Ulmer kassierte der SSV 46 binnen vier Minuten zwei Gegentore – und was für welche! Dem 0:1 (39.) durch Kevin Behrens ging ein Freistoß fast von der Mittellinie voraus. Der Ball schien ewig lange in der Luft zu sein, und dennoch schafften es die Ulmer nicht, sich zu sortieren. Torhüter Holger Betz blieb in seinem Kasten, Behrens sechs Meter vor dem Tor alleingelassen. So eine Kopfball-Chance lässt sich der Saarbrücker Torjäger nicht entgehen. Unglücklich auch das 0:2 (43.), als Betz nach einem weiteren Frei­stoß den Ball zunächst ans Lattenkreuz abwehrte, um anschließend doch noch durch Steven Zellners Schuss aus spitzem Winkel bezwungen zu werden.

Trotz dieser Rückschläge kamen die Spatzen mit unbändiger Moral aus der Kabine, probierten alles und erzielten den Anschlusstreffer. David Kammerbauer, der im Heimspiel am Freitag (19 Uhr) gegen den VfB Stuttgart II wegen seiner fünften Gelben Karte fehlen wird, hatte geflankt, David Braig den Ball mustergültig zum 1:2 eingeköpft. Noch waren 20 Minuten Zeit, doch die Gelb-Rote Karte von Volkan Celiktas (78.) erschwerte die Aufholjagd. Luca Graciotti (74.) und Thomas Rathgeber (90.) hatten dicke Ausgleichschancen, die sie jedoch vergaben.

„Es hat Spaß gemacht, hier zu spielen. Aber es macht absolut keinen Spaß, schon wieder mit leeren Händen nach Hause zu fahren. Wir dürfen künftig nicht mehr so viele Gegentore bekommen“, mahnt Mittelfeld-Routinier Alper Bagceci.

27 Punkte wünscht sich Ulms Sportlicher Leiter Lutz Siebrecht bis zur Winterpause. Das heißt, die beiden Heimspiele gegen den VfB II am Freitag und zum Jahresabschluss (9. Dezember) gegen Schott Mainz müssen gewonnen werden. Oder es gelingt im dritten Auswärtsspiel in Folge bei einem Spitzenklub am 2. Dezember in Offenbach die Wende.

Aufrufe: 020.11.2017, 08:35 Uhr
Südwestpresse / Gerold KnehrAutor