2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag

So etwas tut richtig weh

Ulm muss sich in Pirmasens mit einem Unentschieden begnügen – auch deswegen, weil ein Spieler einen Elfer schießt, der dafür gar nicht eingeteilt war

Das kommt einem irgendwie bekannt vor: Im Sommer des vergangenen Jahres hatte der SSV Ulm 1846 eine tolle Vorbereitung auf die neue Saison hinter sich. Unter anderem gewannen die Spatzen damals gegen die Drittligisten Unterhaching und Waldhof Mannheim. Es folgten zwei Auftaktniederlagen gegen die Offenbacher Kickers und Elversberg, nach dem 0:1 gegen den TSV Steinbach war bereits Mitte August klar, dass Ulm mit dem Titelkampf in der Regionalliga Südwest nichts zu tun haben würde. Auch vor der ersten Pflichtaufgabe nach der Winterpause beim FK Pirmasens schwärmte Trainer Holger Bachthaler von der „sehr sehr guten Vorbereitung“ seiner Mannschaft: Sieben Siege in den Testspielen, nur eine Niederlage und ein Unentschieden.

FK Pirmasens - SSV Ulm 1846 Fußball 0:0
Das torlose Unentschieden am Samstag beim Abstiegskandidaten aus der 40.000-Einwohner-Stadt in Rheinland-Pfalz war kein Ergebnis, das so etwas wie neue Euphorie in der Friedrichsau auslösen könnte. Bachthaler gestand: „Es war wieder so ein erstes Spiel, nach dem wir ein Stück weit enttäuscht sind.“ Enttäuscht deswegen, weil die Spatzen vor knapp 600 Zuschauern im Sportpark Husterhöhe nicht unbedingt drückend überlegen waren, aber durchaus ein leichtes Chancenplus hatten und weil sie nach 77 Minuten eigentlich den Dreier hätten eintüten müssen. Nach einem Foul an Nicolas Jann entschied Schiedsrichter Luca Schlosser auf Strafstoß. Das ist eine Übung, in der die Ulmer in dieser Saison wenig Erfahrung haben. Nur zweimal zuvor durften sie einen Elfer schießen. Burak Coban war gegen Elversberg gescheitert, Johannes Reichert hatte beim 1:3 in Walldorf getroffen und der Kapitän war auch in Pirmasens als Schütze vorgesehen. Auf dem Platz schnappte sich dann aber der erst wenige Minuten zuvor eingewechselte Haris Hyseni den Ball. Das Selbstbewusstsein hatte der Deutsch-Kosovare, die Präzision fehlte. Torhüter Benjamin Reitz parierte den flach aufs Eck getretenen Ball. Holger Bachthaler ist sich sicher: „Wenn er trifft, dann fahren wir mit drei Punkten nach Hause.“ Seine Schützlinge hatten ansonsten auf dem tiefen Platz diverse Probleme. Bis Freitagmorgen war noch unklar gewesen, ob die Partie überhaupt ausgetragen wird, die schwierigen Verhältnisse kamen dann eher dem Abstiegskandidaten entgegen. Bachthaler schildert: „Pirmasens stand hinten drin, versuchte es mit langen Bällen und wollte eigentlich gar nicht wirklich Fußball spielen.“ Trotzdem hatte der Gastgeber in Halbzeit eins eine gute Chance bei einem von Dennis Chessa aus zentraler Position getretenen Freistoß, die vor allem vor der Pause aktiveren Ulmer verbuchten Möglichkeiten durch Steffen Kienle (18.) und Burak Coban (40.). Höchst brenzlig wurde es für die Spatzen dann nach ziemlich genau einer Stunde, als Marcel Schmidts auf der Linie klärte und damit einen Rückstand verhinderte. Erstmals in der Ulmer Anfangsformation stand in Pirmasens Michael Heilig. Der ehemalige Memminger zog sich kurz vor der Halbzeit eine Platzwunde zu, konnte nach einer Behandlung aber weitermachen und spielte bis zum Schlusspfiff durch. Lokalsport NU
Schiedsrichter: Luca Schlosser (Oberkyll) - Zuschauer: 567
Besondere Vorkommnisse: Haris Hyseni (SSV Ulm 1846 Fußball) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart Benjamin Reitz (77.)

Aufrufe: 023.2.2020, 20:54 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Pit MeierAutor