2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
F: Lommel
F: Lommel

Pleiten, Pech und Pannen beim SSV Ulm 1846 Fußball

4:5 gegen den VfB Stuttgart II - mit Bildergalerie

Erst eine Panne auf der Autobahn, dann im Gazi-Stadion ein 4:5 gegen den VfB Stuttgart II: Der hinten extrem anfällige SSV Ulm 1846 Fußball kommt in der neuen Regionalliga-Saison nicht in Fahrt.

Was für ein Tag für die Spatzen. Wäre er nicht mit der zweiten Niederlage in der zweiten Regionalligabegegnung der Saison 2017/18 zu Ende gegangen, würden die Spieler des SSV Ulm 1846 Fußball in ferner Zukunft bestimmt ihren Enkeln vom ereignisreichen gestrigen Sonntag berichten. Doch da die Ulmer im Gazistadion mit einer 4:5-Pleite gegen den VfB Stuttgart II vom Rasen schlichen, werden sie über den Start in die neue Fußball-Saison und die Schmach mit neun Gegentoren aus zwei Spielen später wohl lieber den Mantel des Schweigens breiten.

Pleiten, Pech und Pannen – so könnte man den dramatischen Sonntag aus Ulmer Sicht zusammenfassen. Die Unglücks-Serie begann bereits bei der Anfahrt auf der A 8, zwei Kilometer nach der Autobahnauffahrt Ulm-West. Der Mannschaftsbus blieb auf dem Standstreifen liegen: Motorschaden. Ein Ersatzbus musste her. Um das Gepäck gefahrlos umverteilen zu können, sperrte die Polizei kurzfristig den rechten Fahrstreifen. Immerhin: Das Team kam halbwegs pünktlich in Degerloch an.

Unterm Fernsehturm gaben die Spatzen gleich Vollglas. Die Folge: der emsige Ardian Morina erzielte nach einem Angriff über rechts nach Vorarbeit von Steffen Kienle und Felix Nierichlo per Kopf das Ulmer 1:0 (11.) – gegen sein Ex-Team. Auch das hätte eine schöne Geschichte werden können.

Doch dann wiederholte sich, was dem SSV 46 auf der Autobahn widerfahren war: ein Getriebeschaden, diesmal bei der Mannschaft und auf dem Rasen. Ehe sich die verdutzten Ulmer umsahen, lagen sie mit 1:4 hinten. Es war zu viel Sand im Getriebe. Nicolas Sessa erzielte innerhalb nicht einmal einer halben Stunde drei Treffer, zwei per Foulelfmeter. Zwischendurch hatte Pascal Breier nach einem Freistoß per Tor-des-Monats-verdächtigem Seitfallzieher getroffen.

Man muss kein Fußball-Experte sein, um festzustellen: In der Defensive und im Mittelfeld stimmt es bei den Ulmern derzeit nicht. Neun Gegentore in zwei Spielen – den Saisonauftakt gegen den 1. FC Saarbrücken hatten die Ulmer 1:4 verloren – sprechen eine beredte Sprache. „Wir sind im ersten Durchgang überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen, waren stets einen Schritt zu spät“, klagte Morina, der nach 69 Minuten mit Krämpfen gegen David Braig ausgewechselt wurde.

„Wir wollten mutig agieren“, sagte Trainer Stephan Baierl. Doch aus dem Mut wurde Übermut. Die Mannschaft wirkt ungestüm, das Verhältnis zwischen Defensive und Offensive ist nicht austariert. Statt hinten sicher zu stehen und vorne auf die Qualitäten der starken Offensivleute Morina, Kienle, Graciotti, Rathgeber und Braig zu vertrauen, agiert das Team von hinten heraus viel zu hektisch. Die Folge: Immer wieder verheddert sich das Spiel, rennen sich die Akteure, die alle einen hohen Kraftaufwand betreiben, im Mittelfeld fest, verlieren den Ball, laden den Gegner zu Kontern ein oder werden zu Fouls gezwungen.

Als schon alles verloren schien, zeigte der SSV 46 dann seine positiven Seiten: eine starke Offensive und eine unbändige Moral. Thomas Rathgeber köpfte eine Morina-Flanke zum 2:4 (48.) ins Netz, der agile Luca Graciotti setzte sich nach einem langen Ball von Johannes Reichert gegen zwei VfB-Akteure im Strafraum durch und erzielte das 3:4 (55.). Sollte dank der variabel agierenden Offensive doch noch was gehen? Zeit war jedenfalls noch genug da. Die Begegnung war bis zur 87. Minute offen. Dann nutzte VfB-Angreifer Breier ein Missverständnis zwischen Volkan Celiktas und Torhüter Holger Betz zum 3:5. Doch selbst jetzt gaben die Spatzen nicht auf. Das 4:5 durch David Braig (90.) kam allerdings zu spät.

Aufrufe: 06.8.2017, 15:54 Uhr
SWPAutor