2024-05-10T08:19:16.237Z

Der Spieltag
Meist mussten die Kaiserslauterer nicht zu unfairen Mitteln greifen, um die Angreifer des SSV Ulm 1846 (im weißen Trikot David Braig) zu stoppen. Die Spatzen waren nicht so frisch, nicht so beweglich, nicht so selbstbewusst wie die Gäste, die dann die Partie auch verdient mit 4:1 gewannen.  Foto: Alexander Kaya
Meist mussten die Kaiserslauterer nicht zu unfairen Mitteln greifen, um die Angreifer des SSV Ulm 1846 (im weißen Trikot David Braig) zu stoppen. Die Spatzen waren nicht so frisch, nicht so beweglich, nicht so selbstbewusst wie die Gäste, die dann die Partie auch verdient mit 4:1 gewannen. Foto: Alexander Kaya

Lauterer bringen Ulm zu Fall

Spatzen sind weit von ihrer Bestform entfernt und kassieren verdiente Heimniederlage

Welch eine Ernüchterung in der Friedrichsau! Bisher hatte der SSV Ulm 1846 in der Regionalliga Südwest – auch bei knappen Niederlagen gegen Spitzenmannschaften – sehr gute Leistungen gezeigt, sich ins obere Drittel der Tabelle vorgespielt. Aber am Mittwoch ging gar nichts. Die Spatzen verloren zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern II völlig verdient mit 1:4 (0:1) und waren damit letztlich noch gut bedient. Denn die Gäste aus der Pfalz hatten Chancen für mindestens sechs oder sieben Tore. Eine Ulmer Abwehr war phasenweise so gut wie nicht vorhanden und im Spiel nach vorne krankte es an allen Ecken und Enden. „Das war von uns eine bodenlose Leistung“, übte sich nachher Ulms Innenverteidiger Florian Krebs in Selbstkritik. „Die haben uns überrannt, wir waren heute eine blutleere Mannschaft.“

SSV Ulm 1846 Fußball - 1. FC Kaiserslautern II 1:4
Die Kaiserslauterer traten von Beginn an für eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller erstaunlich selbstbewusst auf. Von wegen hinten reinstellen und erst einmal abwarten. Sie spielten offensiv, suchten von Beginn an ihre Chance. Und die ergab sich schnell. In der 6. Minute wurden die Lauterer nicht angegriffen und Robert Glatzel konnte sich aus 16 Metern die Ecke aussuchen. Mit einem wunderschönen Schuss ins lange Eck erzielte er das 1:0 für die Gäste. Wieder ein schneller Rückstand. Florian Krebs bekannte, dass die Mannschaft das eigentlich unbedingt vermeiden wollte, aber es gelang den Ulmern nicht.
Es war ja noch nicht viel passiert. Aber dann wurde offensichtlich, dass die Lauterer um einiges schneller als die Ulmer waren, spritziger, gedanklich schneller und kombinationssicherer. Während die Spatzen immer wieder hohe Bälle in den gegnerischen Strafraum schlugen, die fast nie einen Mitspieler fanden, machten es die Gäste zunächst über beide Flügel kommend mit schnellem, flachen Kurzpassspiel. Das klappte, weil die Ulmer zu langsam waren, nicht aggressiv genug angriffen und der 1. FCK die Lücken, die sich ergaben, prächtig nützte. Das einzige, was Kaiserslautern bis zur Pause fehlte, war ein zweiter Treffer. Auf Ulmer Seite gab es im ersten Durchgang einen 20-Meter Schuss des sonst sehr blassen Alper Bagceci, der das Ziel knapp verfehlte. Das war vorne alles. Die SSV-Abwehr wirkte in einigen Szenen wie ein Hühnerhaufen ohne jede Ordnung.
Nach der Pause versuchte es der Ex-Lauterer Johannes Reichert aus spitzem Winkel, aber der Ball ging übers Tor (48.). Zwei Minuten später das überfällige 0:2. Glatzel war schön frei gespielt worden und ließ SSV-Keeper Kevin Birk keine Chance. Auch wenn die gut 1700 Zuschauer die SSV-Kicker anfeuerten, war ihnen doch klar, dass die Spatzen die Partie eigentlich nicht gewinnen konnten. Dino Bajric schoss dann auch das 3:0 für die Gäste (60.), bevor David Braig auf 1:3 verkürzte (67.). Die Ulmer versuchten noch einmal etwas zu bewirken, aber ihre Bemühungen blieben meist im Ansatz stecken. Johannes Hofmann gelang kurz vor Schluss noch das 4:1 für den 1. FCK (90.) und dessen Trainer Hans Werner Moser merkte nachher an: „Der Sieg geht in dieser Höhe absolut in Ordnung. Heute hat meine Mannschaft gezeigt, was in ihr steckt.“ Sein Gegenüber Stephan Baierl suchte nicht nach Ausreden, sondern sagte: „Das war vor allem in der ersten Halbzeit die mit Abstand schlechteste Leistung. Wir sind hart gelandet. So etwas tut weh.“

Schiedsrichter: Abdelkader Boulghalegh (Haßloch) - Zuschauer: 1.700
Tore: 0:1 Robert Glatzel (6.), 0:2 Robert Glatzel (50.), 0:3 Dino Bajric (60.), 1:3 David Braig (69.), 1:4 Johannes Hofmann (91.)
Aufrufe: 022.9.2016, 16:54 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Stefan KümmritzAutor