2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Wer sich ein Erinnerungsfoto mit Vitalij Lux gesichert hat, der kann sich glücklich schätzen. Der kirgisische Nationalspieler wechselt von der Regional- in die Landesliga. Der Traum von der großen Profikarriere dürfte damit beendet sein. (Foto: imago/Sportfoto Rudel)
Wer sich ein Erinnerungsfoto mit Vitalij Lux gesichert hat, der kann sich glücklich schätzen. Der kirgisische Nationalspieler wechselt von der Regional- in die Landesliga. Der Traum von der großen Profikarriere dürfte damit beendet sein. (Foto: imago/Sportfoto Rudel)
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Ich bin immer noch nicht langasam

Vitalij Lux über seinen Wechsel von Ulm in die Landesliga und seine Zukunft

Ulm/Neu-Ulm - Vitalij Lux hat seinen Vertrag beim Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball aufgelöst und spielt künftig drei Klassen tiefer für Türkspor Neu-Ulm. Pit Meier unterhielt sich mit dem 30-jährigen kirgisischen Nationalspieler über den Wechsel aus der Regionalliga in die Landesliga und die Pläne für die Zukunft.

SZ: Warum spielen Sie freiwillig in der Landesliga?

Vitalij Lux: Man muss bedenken, dass ich schon 30 Jahre alt bin. Es ist also an der Zeit, dass ich beruflich Fuß fasse oder ein Studium beginne. Ich bin gerade dabei, mich zu informieren. Am liebsten würde ich natürlich irgendetwas mit Sport machen, wirklich spruchreif ist derzeit noch nichts. Außerdem hatte ich in Ulm kaum noch Einsatzzeiten, das macht dann auch keinen wirklichen Spaß mehr.

Sie haben es unter anderem in Illertissen, Jena, Nürnberg und Unterhaching probiert. Ist Ihr Traum von einer großen Profikarriere jetzt endgültig beendet?

Davon muss ich in meinem Alter wohl ausgehen. Ich habe bei Türkspor bis zum Sommer zugesagt. Dann bin ich schon 31 Jahre alt und es ist die Frage, ob mich dann noch ein Verein will. Die großen Klubs setzen doch inzwischen schon auf 16- und 17-Jährige. Eine meiner Stärken war immer meine Schnelligkeit und ich bin immer noch nicht langsam. Aber es kommt inzwischen schon mal vor, dass so ein Teenie im Training an mir vorbei sprintet.

Für die Landesliga sind Sie aber immer noch ein Ausnahmespieler. Wie viele Tore wollen Sie bis zum Sommer für Türkspor Neu-Ulm schießen?

So viele wie möglich. Eigentlich ist das gar nicht entscheidend. Wichtig ist, dass wir erfolgreich spielen und möglichst in die Verbandsliga aufsteigen.

Sie sind in Kirgisistan geboren, Sie sind dort Nationalspieler und ein Volksheld. Kann auch ein Landesligaspieler noch Nationalspieler sein?

Darüber habe ich mit den Trainern noch gar nicht geredet. Ich werde ja sehen, ob die mich noch einladen. Aber das könnte natürlich auch zeitlich schwierig werden. Fußball im Verein, künftig Arbeit oder Studium und dann wäre ich ja immer wieder ein bis zwei Wochen weg bei Lehrgängen oder Spielen der Nationalmannschaft. Wobei ein Ende meiner Karriere als Nationalspieler für mich schon schmerzlich wäre. Ich habe immer unheimlich gerne das Trikot von Kirgisistan getragen.

Wie läuft es denn derzeit so mit Kirgisistan?

Wir sind in der WM-Qualifikation in unserer Gruppe Zweiter hinter Japan geworden. Das Hinspiel gegen Japan haben wir mit 0:2 verloren, damals war ich verletzt. Das Rückspiel steigt im Juni. Aber in dieser Gruppe geht es nur um die Teilnahme an der nächsten Runde. Das ist so etwas wie eine Qualifikation für eine Qualifikation.

Ihr Heimatverein ist der FV Weißenhorn. Sie haben immer gesagt, dass Sie irgendwann wieder für Weißenhorn spielen werden. Gilt das immer noch?

Klar gilt das noch. Früher oder später werde ich wieder für den FV Weißenhorn spielen. Im Sommer bin ich, wie gesagt, 31 Jahre alt. In den Profiligen wird es dann schwierig. Aber das ist noch lange kein Alter, in dem ich ganz mit dem Fußball aufhören werde.



Aufrufe: 05.2.2020, 06:16 Uhr
szAutor