2024-04-24T13:20:38.835Z

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Das Hauptspielfeld im Münchner Bayern-Campus ist eines von acht Großfeldern, die auf dem rund 30 Hektar großen Gelände angelegt sind. In dem kleinen Stadion finden 2500 Zuschauer Platz.
Das Hauptspielfeld im Münchner Bayern-Campus ist eines von acht Großfeldern, die auf dem rund 30 Hektar großen Gelände angelegt sind. In dem kleinen Stadion finden 2500 Zuschauer Platz. – Foto: Foto: Matthias Balk/dpa
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Eine etwas andere Welt

Vom Campus des FC Bayern an die Donau: Der Zugang des Fußball-Regionalligisten, Jannik Rochelt, ist in Ulm angekommen – sportlich und geografisch.

Ulm / gioe/jml - Man würde dem SSV Ulm 1846 Fußball wohl nichts Böses unterstellen, bezeichnete man die Worte seines Neuzugangs Jannik Rochelt als kleine Untertreibung. "Klar sind die Bedingungen ein bisschen anders", sagte er Samstag nach dem 1:0-Sieg der Spatzen gegen den FC Astoria Walldorf. Er war gefragt worden, was denn seinen neuen Arbeitgeber von dem alten unterscheide. Rochelt war vor wenigen Wochen vom FC Bayern München II nach Ulm gekommen und insofern dürfte "ein bisschen anders" ein bisschen wohlwollend gewesen sein. Als Abwertung des SSV sollte die Aussage aber nicht verstanden werden, Rochelt beteuerte, dass die Bedingungen in Ulm "top" seien und er hier gut arbeiten könne.

Im Münchner Norden werden die Reservisten der Bayern genau wie die Frauen und die Jugendspieler im Campus ausgebildet: Um die 30 Hektar groß, protzt das Gelände mit acht ausgewachsenen Fußballplätzen neben mehreren kleineren Feldern, mit einer top Ausstattung im Fitness- und Rehabereich, mit Appartements für Spieler von außerhalb und so weiter. Beste Bedingungen also für junge Fußballer. Hierhin hat es Rochelt Anfang 2019 vom bayerischen Regionalligisten FC Memmingen verschlagen. Mit Toren hatte der heute 22-jährige Allgäuer diverse Teams auf sich aufmerksam gemacht und sich letztlich für die Münchner entschieden. Es sollte sich als gute Entscheidung entpuppen. Die Bayern-Amateure stiegen in der Saison 2019/20 in die 3. Liga auf, im entscheidenden Relegationsspiel gegen den VfL Wolfsburg II traf Rochelt und bereitete ein Tor vor. "Das war Wahnsinn. Die Emotionen und Gefühle im Stadion werde ich nie vergessen", sagt er.

Mit den Bayern-Stars trainiert

In Liga drei wurden die Bayern in der darauffolgenden Saison direkt Meister. Rochelt spielte zunächst regelmäßig, kam dann aber besonders im vergangenen Jahr kaum zu Einsätzen, teils verletzungs- oder krankheitsbedingt. In der laufenden Saison stand er in der Liga zehnmal im Kader der Bayern-Amateure, nur einmal spielte er volle 90 Minuten. Ein Ende seiner Zeit in München deutete sich an: "Zuletzt war es nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Das ist nicht der Anspruch, den ich an mich habe." Die Zeit wird ihm trotzdem in Erinnerung bleiben: "Ein paar Mal durfte ich bei den Profis mittrainieren. Das war unglaublich. Lewandowski, Müller – die kennt man sonst nur aus dem Fernsehen. Für mich war das riesig."

Baierl hatte den Spieler schon seit Längerem im Blick

In Ulm hatte man den Mittelfeldspieler die ganze Zeit über im Blick, denn der Sportliche Leiter Stephan Baierl hatte als ehemaliger Memminger Trainer einst selbst von Rochelts Qualitäten profitiert. Außerdem hätte der SSV ihn schon gerne während seiner Zeit beim FCM verpflichtet. Jetzt hat es geklappt. Vor drei Wochen stand er beim 2:0-Sieg gegen den SV Elversberg erstmals auf dem Platz, am Samstag feierte er sein Startelf-Debüt. Dazwischen lagen zwei spielfreie Wochenenden, was dem Fußballer aber gelegen kam: "Für mich war es eigentlich ganz gut, in den zwei Wochen die Mannschaft kennenzulernen, weil es hier ja schon andere Abläufe sind. Aber fit war ich von Anfang an, ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn die Pause nicht gewesen wäre." So blieb aber immerhin auch Zeit für den Umzug. Zusammen mit seiner Freundin lebt er in Achstetten im Landkreis Biberach.

Am Mittwoch geht es gegen Koblenz

Mit der Leistung seines neuen Schützlings ist Ulms Trainer Holger Bachthaler bislang zufrieden, auch wenn er noch Luft nach oben sieht. Im Spielplan der Spatzen gibt es für Rochelt in dieser Saison aber noch genug Möglichkeiten, um sich weiterzuentwickeln. Schon am Mittwoch, 3. März, 19 Uhr, geht es für die Spatzen zu Hause gegen Koblenz weiter. Die Partie war kürzlich wegen der Witterung abgesagt worden und zusammen mit der ausgefallenen Begegnung gegen den FSV Frankfurt dafür verantwortlich, dass es gegen Walldorf trotz des Sieges "nicht rund" lief, wie es Bachthaler ausdrückte. Jetzt gilt es, wieder in den Rhythmus zu finden.

Aufrufe: 01.3.2021, 20:11 Uhr
Schwäbische Zeitung / jmlAutor