2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Tobias Flitsch kommandiert heute bei Schott Mainz erstmals die Fußballers des SSV Ulm 1846. Wie lange er das darf, ist offen. Der Verein ist auf der Suche nach einem Nachfolger für Stephan Baierl.  Avanti
Tobias Flitsch kommandiert heute bei Schott Mainz erstmals die Fußballers des SSV Ulm 1846. Wie lange er das darf, ist offen. Der Verein ist auf der Suche nach einem Nachfolger für Stephan Baierl. Avanti
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Die Spatzen auf Trainersuche: Geislinger Schule oder harter Hund?

SSV Ulm 1846 Fußball sondiert

Die Verantwortlichen des SSV Ulm 1846 Fußball zerbrechen sich den Kopf, wer Nachfolger des zurückgetretenen Trainers Stephan Baierl werden soll. Ein Vertreter der Ralf-Rangnick-Schule oder doch lieber ein strenger Coach wie etwa Bernd Hollerbach?

Drei Wochen alt erst ist die neue Regionalliga-Saison. Und doch hat sie dem SSV Ulm 1846 Fußball mehr Aufregung beschert, als Spielern, Fans und Funktionären lieb sein kann.

Während sich die Mannschaft gezielt auf die Begegnung heute (14 Uhr) beim wie Ulm punktlosen Aufsteiger Schott Mainz vorbereitet, konzentriert sich die Arbeit abseits des Rasens auf die Suche nach einem Nachfolger für den zurückgetretenen Trainer Stephan Baierl.

Die Chancen des Interims-Trainings-Duos Tobias Flitsch und Sven Ackermann, das am Samstag auf den kranken Mittelfeldspieler Christian Sauter verzichten muss, sind gering. Nur bei einer wahren Leistungsexplosion der Mannschaft und eine Siegesserie könnte diese Variante zum Tragen kommen. Dabei ist Flitsch, der im Januar seinen Cheftrainer-Posten beim Landesligisten FC Heiningen gegen die Co-Trainer-Rolle beim SSV 46 getauscht hatte, durchaus ehrgeizig. „Ansonsten würde ich den ganzen Aufwand nicht betreiben“, so der Geislinger.

Stichwort Geislingen. Von dort kommt auch Lutz Siebrecht, der Sportliche Leiter der Spatzen. Er pflegt gute Kontakte zum ebenfalls an der Steige wohnenden Helmut Groß, dem Mentor von Trainern wie Ralf Rangnick, Thomas Tuchel oder Markus Gisdol. Diese drei sind dem SSV 1846, wo sie ihre jeweilige Karriere begonnen hatten, inzwischen längst entwachsen, aber nun als Tippgeber gefragt. Es gibt noch weitere Trainer aus Groß’schen Fußball-Schule. Wie Thomas Letsch. Der 48-Jährige ist im Sommer, nachdem er beim österreichischen Meister RB Salzburg, dem Klub des Milliardärs Dietrich Mateschitz, nicht als Cheftrainer in Erwägung gezogen wurde, zum Zweitligisten Erzgebirge Aue gewechselt. Dort wurde er nach einem Fehlstart bereits wieder entlassen. Und wäre somit theoretisch verfügbar.

In den Nachwuchsbereich von RB Salzburg eingestiegen ist zu Beginn dieser Saison der Sendener Holger Bachthaler, lange Jahre Trainer des FV Illertissen. Auch er hatte als aktiver Fußballer eine, wenn auch kurze, Ulmer Vergangenheit und sein Interesse an den Spatzen nie verleugnet. Ob er nach nicht einmal zwei Monaten seinen gewiss gut dotierten Vertrag in Österreich gleich wieder auflöst, ist fraglich. Denn allzu große finanzielle Sprünge werden der Ulmer Vorstand und Aufsichtsrat nicht machen können. Der bisherige Trainer Baierl, hauptberuflich als Lehrer tätig und in der Nähe wohnend, war für den Verein eine kostengünstige Lösung. Für einen Nachfolger muss der Verein finanziell sicherlich drauflegen. „Einen absoluten Toptrainer können wir sicherlich nicht bezahlen“, räumt Siebrecht ein.

Oftmals im Fußball ist es ja so, dass bei einem Trainerwechsel das Pendel in die andere Richtung ausschlägt. Sprich, dass nach dem eher soften, antiautoritären und die „moderne“ Trainerschule vertretenden Baierl ein Kontrast gesucht wird. In dieses Schema passen würde Bernd Hollerbach. Der Franke (47), einst beim VfL Wolfsburg und Schalke 04 Co-Trainer unter Schleifer Felix Magath, schaffte seit 2014 mit den Würzburger Kickers den Durchmarsch von der Regional- in die Zweite Bundesliga. In der vergangen Saison stieg er nach einer sieglosen Rückrunde allerdings ab und löste seinen Vertrag auf. Sollten die Spatzen auf ihn setzen, wäre er nach Erich Steer der zweite gelernte Metzger bei den Ulmern.

Aufrufe: 019.8.2017, 10:30 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor