2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
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Coban bittet zum Tanz

Der SSV Ulm holt drei wichtige Punkte gegen den FC Bayern Alzenau. Burak Coban trifft doppelt, doch in Halbzeit zwei schaltet die Mannschaft einen Gang zurück

Die Erleichterung stand den Spielern des SSV Ulm 1846 Fußball ins Gesicht geschrieben, auch wenn sie eine schwierige Schlussviertelstunde zu verdauen hatten. Nach zuletzt vier Niederlagen in Folge haben die Spatzen mal wieder drei Punkte in der Regionalliga Südwest geholt. Gegen den FC Bayern Alzenau gewann das Team am Donnerstagnachmittag mit 2:1 (2:0). Beide Ulmer Treffer erzielte Burak Coban. „Sehr zufrieden“ sei er, sagte Ulms Trainer Holger Bachthaler nach dem Spiel. „Wir haben eine schwierige Situation hinter uns.“

Zuletzt hatten die Spatzen bei der 1:2-Niederlage gegen den FC Saarbrücken eine gute Leistung gezeigt und das schlug sich auch in der Aufstellung gegen Alzenau nieder. Keine personellen Veränderungen zum Spiel am Samstag hat Holger Bachthaler vorgenommen. Er hatte vor der Partie gegen den Aufsteiger von der bayerisch-hessischen Grenze gewarnt, der durch gute Transfers und einer Aufsteiger-untypischen Spielweise den Weg in den oberen Teil der Tabelle fand. Das und die Tatsache, dass Ulm nach den letzten Misserfolgen auf einen Sieg aus war, versprach eine unterhaltsame Partie und die ersten Minuten enttäuschten auch nicht. Dreimal kamen die Spatzen dank ihrer druckvollen Spielweise früh vors gegnerische Tor, doch immer stand ein Verteidiger im Weg, zuerst bei Nico Gutjahr (3.), dann nach einem Pass von Lennart Stoll (4.) und schließlich bei Haris Hyseni (5.). Ulm machte das Spiel, aber Alzenau lauerte auf Konter. Die dickste Möglichkeit der Spatzen in der Anfangsphase hatte Albano Gashi per Kopf. Doch Alzenaus Torwart Daniel Endres zog mit einem irren Reflex den Arm hoch und parierte so den Torversuch.

Ulm versuchte es viel über die Flügel, bevorzugt über rechts, was ja auch gut funktionierte. Allerdings war auch die linke Seite eine Option. Angelo Rinaldi spielte als Linksverteidiger sehr offensiv und stand oftmals frei. Der Mann vor ihm, Burak Coban, rückte häufig ins Zentrum und sorgte so für Gefahr – was in seinen zwei Toren in der ersten Hälfte mündete. Tor Nummer eins erzielte er nach einem schönen Pass des guten Vinko Sapina auf die linke Seite. Coban dribbelte ins Zentrum, ließ auf dem Weg drei Gegner aussteigen und schloss sicher ab (23.). Sein zweites Tor erzielte er sieben Minuten später nach einem Konter über die Stationen Gutjahr und Gashi. Mit der 2:0-Führung ging es in die Halbzeitpause – und zwar völlig zurecht. Defensiv lief es auch gut, eine richtige Torchance hatten die Gäste aus Alzenau nicht verbucht.

Das änderte sich auch zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht, auch wenn Alzenau besser aus der Kabine kam. Die Mannschaft spielte zügig und schnörkellos nach vorne, was den Spatzen zunächst etwas abging. So erspielte sich Alzenau ein kleines optisches Übergewicht in dieser Phase, doch mehr als ein guter Distanzschuss von Atsushi Kikutani sprang dabei nicht heraus (64.). Ulm schien sehr auf Sicherheit bedacht, wogegen dank der 2:0-Führung auch nichts sprach. Gefahr in Form von Torchancen versprühten die Gäste ohnehin nicht wirklich, jedenfalls bis zur 76. Minute. Da flog eine schöne Flanke in den Spatzen-Strafraum, wo es Serkan Firat verpasste, den Ball zu verwerten.

Auch wenn es in dieser Phase verständlich war, dass Ulm die Führung verwalten wollte, überraschte es doch, wie passiv sie spielten. So hielten sie den FC Bayern Alzenau nämlich im Spiel. In der Offensive ließen sie den Zug nach vorne vermissen und machten einige Fehler, in der Defensive war vom Pressing der ersten Hälfte auch nur noch wenig übrig. „Wir haben aufgehört, Fußball zu spielen“, sagte Ulms Nico Gutjahr nach dem Spiel. Das 1:2 der Bayern war eine fast schon logische Konsequenz. Ulm ließ Alzenau bis in den Strafraum kombinieren, wo Mahdi Mehnatgir nicht entscheidend gestört wurde und traf (78.). Jetzt begann im Donaustadion natürlich das große Zittern. Doch letztlich blieben Alzenaus Bemühungen nicht belohnt. „Was mir hinten raus nicht gefallen hat war, dass wir viele Zweikämpfe nicht gewonnen haben. Das müssen wir uns vorwerfen lassen“, sagte Bachthaler. Trotzdem konnte er mit seiner Mannschaft zufrieden sein.

SSV Ulm 1846 Fußball: Ortag – Stoll, Reichert, Krebs, Rinaldi – Gutjahr (85. Morina), Geyer, Sapina (72. Abruscia), Gashi, Coban – Hyseni (60. Kienle).

Aufrufe: 04.10.2019, 09:13 Uhr
GIDEON ÖTINGERAutor