Unser Mann am Ball

Es riecht nach Durchmarsch in der Verbandsliga. Aufsteiger TSV Essingen marschiert ungeschlagen davon, er hat nach sieben Spieltagen 19 Punkte und damit fünf Zähler Vorsprung auf den zweitplatzierten Neckarsulmer SU. Am Samstag musste die SV Böblingen den schweren Gang auf die Ostalb antreten, und mit einem 0:4 im Gepäck kamen die Böblinger Kicker wieder zurück. TSV-Torjäger Stanislaus Bergheim markierte dabei Saisontreffer Nummer acht und neun. Ziemlich zufrieden ist deshalb auch Siad Esber. „Wir sind im Kollektiv der Mannschaft sehr stark und haben mit dem früheren Nördlinger Karl-Heinz Schüler einen sehr starken Coach“, sagt der Fußball-Abteilungsleiter, „an einen Durchmarsch in die Oberliga glaube ich jedoch nicht.“ Irren ist ja bekanntlich menschlich.

Verfolger Neckarsulmer SU schlug die Normannia aus Gmünd mit 2:1, was Normannia-Spielleiter Claus Krischke über alle Maßen mental mitgenommen hat. „Dieses Spiel durften wir nie und nimmer verlieren“, stöhnte der Mann noch eine Stunde nach Spielschluss, „wir waren über die 90 Minuten die klar bessere Elf.“ Überlegen zwar, aber ohne zwingende Torchancen, und hinten unterliefen den Gmündern haarsträubende Abwehrfehler. Zu allem Ärger muss der Verbandsligist in den nächsten vier bis sechs Wochen ohne Routinier Patrick Krätschmer auskommen – der defensive Mittelfeldmann zog sich bereits vergangene Woche einen Innenbandriss im Knie zu.

Beim Oberligisten SSV Ulm 1846 Fußball gab es eine außerordentliche Hauptversammlung, 172 Mitglieder waren anwesend, um eine neue Führungsmannschaft zu wählen. Sie votierten bei lediglich drei Enthaltungen für Anton Gugelfuss (54) zum Vorstandsmitglied Sport der Spatzen, Roland Häussler (55) ist künftig für die Finanzen zuständig, und Thomas Oelmayer (60), ehemals Landtagsabgeordneter der Grünen, kümmert sich ums Marketing. Dieses Trio soll das Ulmer Boot in ruhiges Fahrwasser manövrieren – immerhin war der Verein in den vergangenen 13 Jahren dreimal insolvent.

Gemessen an den Torchancen hätte die Oberliga-Partie zwischen dem Kehler FV und den Stuttgarter Kickers II 4:4 oder 5:5 enden können – das Resultat lautete aber 1:1. Amar Cekic hatte die Blauen kurz nach der Pause in Führung gebracht, Kevin Sax glich für den FV aus – direkt davor hatte Kickers-Mann Daniel Lang frei aus zwölf Metern nur die Unterkante der Latte getroffen. „Wir hatten einige Chancen, das 2:0 zu machen, doch wir waren vor dem Tor nicht kaltschnäuzig genug“, ärgerte sich SVK-Trainer Jürgen Hartmann. Zweites Ärgernis für die Kickers: Cekic sah kurz vor Schluss wegen einer Tätlichkeit Rot. „Es war eine Rangelei um den Ball, eigentlich gar nichts Schlimmes“, meinte Hartmann.

Oberligist SGV Freiberg hatte wegen des Regionen-Cups frei und testete gegen Verbandsligist FSV 08 Bissingen, der ebenfalls wegen des Cups eine Spielpause hatte. 5:2 siegte der SGV, und jedem Beobachter wurde klar, dass zwischen Ober- und Verbandsliga ein großer Schritt liegt. Allerdings spielten beide Teams nicht in Bestbesetzung, es durften auch viele Reservisten ran. Für die Freiberger trafen Hakan Kutlu (2), Streli Mamba, Bastian Joas und Nico Grellmann; für den FSV 08 Ricardo Gorgoglione und Jussi Länsitalo. „Das Spiel hat seinen Zweck erfüllt – wir sind im Rhythmus geblieben“, sagte SGV-Trainer Ramon Gehrmann.

Regionen-Cup-Betroffene waren auch Oberligist SSV Reutlingen und Verbandsligist Göppinger SV – die Reutlinger gewannen den Test 3:2, verzichteten aber auf die Verletzten Rouven Wiesner, Tom Schiffel und Bastian Bischoff und Ivan Cosic (Aufbautraining) sowie auf Daniel Seemann und Lukan Hartmann, die beide mit der württembergischen Auswahl im Regionen-Cup spielen. „Ich bin einigermaßen zufrieden, aber die Chancenauswertung wie auch die Balleroberung müssen verbessert werden“, sagte SSV-Trainer Murat Isik. Am Donnerstag (17 Uhr) können es seine Kicker ja beweisen im Punktspiel beim SV Kickers Pforzheim.