2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Die TSG Balingen stellte dem SSV Reutlingen Fußball gestern Abend ein Bein. Pierre Eiberger (Mitte, am Ball) wird hier von Jörg Schreyeck ins Straucheln gebracht. SSV-Spieler Thomas Kunz (links) und Balingens Fabian Fecker (rechts) beobachten die Szene.  Baur
Die TSG Balingen stellte dem SSV Reutlingen Fußball gestern Abend ein Bein. Pierre Eiberger (Mitte, am Ball) wird hier von Jörg Schreyeck ins Straucheln gebracht. SSV-Spieler Thomas Kunz (links) und Balingens Fabian Fecker (rechts) beobachten die Szene. Baur

SSV Reutlingen ohne Mumm und Ideen vor Balinger Saisonrekordkulisse

Mit Video-Highlights

Zehn Spiele lang (sieben Siege, drei Remis) blieb der SSV Reutlingen Fußball ungeschlagen, ehe der SGV Freiberg/Neckar Fußball am Samstag vor einer Woche die stolze Serie mit einem heftigen 4:0-Auswärtssieg an der Kreuzeiche jäh unterbrach.

Gestern Abend folgte die nächste Pleite, diesmal in Balingen und vor der dortigen Saisonrekordkulisse von 2400 Zuschauern. Ein vor allem vor der Pause enttäuschender Kreuzeicheklub verlor letztlich zurecht beim Spitzenreiter TSG Balingen, der somit seinen 2:0-Hinspielsieg vom 13. Oktober 2017 exakt wiederholte.

„Ich bin zum ersten Mal seit der Amtsübernahme von Teodor Rus als Trainer von der Mannschaft richtig enttäuscht. Wir haben den Balingern die drei Punkte eigentlich geschenkt. Das war eine lustlose und pomadige Vorstellung unserer Truppe“, klagte SSV-Fußball-Vorsitzender Michael „Dino“ Schuster.

Die Reutlinger fanden speziell vor der Pause keine Einstellung zum Gegner und zu diesem Derby. Mit ihren hohen Bällen machten es die Gäste den solide stehenden Balingern alles andere als schwer, die einfallslos erscheinenden Reutlinger Offensivaktionen erstickten meist im Keim.

Hinzu kamen individuelle Fehler, wobei Stockfehler beileibe nicht nur bei der Rus-Truppe auszumachen waren. Ein Rückpass von Pierre Eiberger sprang Lukas Hartmann zu weit vom Fuß, den Ballverlust in der Vorwärtsbewegung nutzte der Balinger Schreyeck blitzschnell, passte auf den links mitlaufenden Eisele, der frei vor SSV-Keeper Milan Jurkovic zum 1:0 (37.) ins lange Eck vollsteckte.

Nur zwei Minuten zuvor hätte es eigentlich schon im Gästekasten klingeln müssen, doch Maximilian Rohr rettete in höchster Not auf der Linie. Reutlinger Chancen bis zum Pausenpfiff blieben Mangelware.

Nach dem Seitenwechsel touchierte zunächst der Schuss des Balingers Eisele die Oberkante der SSV-Torlatte (50.), ehe im Gegenzug die erste dicke Reutlinger Chance notiert wurde: Sidy Niang kam nach Eibergers Pass zunächst ins Stolpern, schaffte aber im zweiten Versuch noch einen Torschuss, der sein Ziel nur knapp verfehlte. In diesen Minuten schienen die Achalmstädter die Kabinenpredigt von Trainer Teodor Rus in Taten umsetzen zu wollen, agierten mutiger und offensiver, setzten zudem mehr auf spielerische Elemente als auf plan­lose lange Bälle.

Umso bitterer, dass die Zollern­älbler just in dieser Phase zuschlugen. Nach einem Freistoß von der rechten Seite wehrte Torwart Jurkovic zunächst noch reaktionsschnell den unplatzierten Kopfball des vier Meter vor ihm frei auftauchenden Matthias Schmitz, der sich im Strafraum durchgeboxt hatte, ab. Der abgewehrte Ball trudelte in Richtung Torauslinie, wo er von Patrick Lauble Richtung kurzes Eck gespielt wurde. Dort stand bereits der einschussbereite Schmitz und staubte in seinem zweiten Versuch fast auf der Torline stehend zum 2:0 ab. Aus Reutlinger Sicht hatte der Treffer ein „Gschmäckle.“ SSV-Torhüter Milan Jurkovic regte sich auf: „Der Ball war ganz klar im Aus, deshalb habe ich vehement protestiert.“

Sei’s drum: Bis zum Schlusspfiff änderte sich trotz weiterer Chancen nichts mehr an diesem Ergebnis und die Balinger kommen der Regionalliga immer näher. „Angst frisst die Seele auf. Meine Mannschaft hat ohne Mumm und Mut agiert, vor allem vor der Pause. Individuelle Fehler haben uns zugesetzt“, kritisierte SSV-Trainer Teodor Rus.

„Zwar wurde es nach der Halbzeit besser, aber letztlich war es von uns wegen der dürftigen ersten Hälfte einfach zu wenig“, meinte SSV-Mittelfeldakteur Pierre Eiberger nach dem Derby.

Zufriedenheit hingegen im Balinger Lager. Der Ex-Reutlinger Fabian Fecker lobte seine Mitspieler: „Wir haben die Reutlinger zu ihren Fehlern gezwungen und wenig zugelassen.“

Aufrufe: 021.4.2018, 07:44 Uhr
SWP / Matthias Jedele / Alexander MareisAutor