2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Yannick Schramm vom SSV Reutlingen (links) zieht in dieser Situation an Lukas Simon Lindner vom FSV vorbei.  Baur
Yannick Schramm vom SSV Reutlingen (links) zieht in dieser Situation an Lukas Simon Lindner vom FSV vorbei. Baur
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SSV Reutlingen holt Punkt beim Top-Team in Bissingen

SSV-Fußballer sichern sich ein 1:1 in Bissingen - mit Bildergalerie

Der SSV Reutlingen holte nach der Pokalpleite beim Top-Favoriten der Oberliga, dem FSV Bissingen, mit einem 0:0 einen wertvollen Punkt, hätte am Ende das Spiel gewinnen können, ja müssen.

Doch insgesamt sahen die 700 Fans einen gelungenen Auftritt der Gäste, die diszipliniert mit Ordnung, Hingabe und Biss agierten und eine ganz andere Körpersprache als im Pokal zeigten. Sie gingen mit Leidenschaft zur Sache, gewannen viele Zweikämpfe und kauften dem FSV ein bisschen den Schneid ab. Sie störten früh, so dass Bissingen es fast nur mit langen Bällen versuchte, die verpufften.

Acht Neuzugänge

Acht Neuzugänge standen beim Gast auf dem Platz - mit Wiesner, Rohr und Eiberger standen nur drei Akteure der Vorsaison auf dem grünen Rasen. Wiesner und Milisic kamen für Hartmann und Maier ins Team. Die Viererkette lautete Plattenhardt - Wiesner - Milisic und Vogler. Schramm spielte offensiv rechts. Alle verrichteten gute Arbeit, schnörkellos, erfolgreich und aggressiv mit großer Laufbereitschaft. Stark war wieder Torhüter Milan Jurkovic, der lautstark dirigierte, fehlerlos spielte. Er ist ein Klasse-Torwart, der lautstark anfeuerte.

Die Gastgeber hatten zu Beginn zwei klare Chancen, die Jurkovic und der SSV-Abwehr-Verbund zunichte machten. Die Class-Schützlinge standen gut gestaffelt, setzten ab und zu Attacken über Prediger und Fischer, der Finalpass kam aber noch nicht an.

Man spielte ein 4-4-2 mit den Spitzen Avdic und Fischer, die große Laufarbeit zurücklegten. Der SSV presste gut, Bissingen kam nicht ins Spiel, die Gäste machten die Räume eng, setzten Konter, die ungenau abgeschlossen wurden - das ist noch ein Manko. Die Jungs wussten, sie hatten etwas gutzumachen, legten sich voll ins Zeugs. Das Spiel wogte hin und her, als Class vom Platz gestellt wurde.

Nach der Pause hatte der FSV noch ein Chance, ansonsten war der SSV Chef im Bruchwald-Stadion. Der Gast hatte viel mehr Spielanteile, stand höher, hatte Chancen, die die engagierte FSV-Abwehr um den überragenden Anil Sarak und Torwart Sven Burkhardt zunichte gemacht wurden. In der 77. Minute köpfte Manuel Fischer nach Prediger-Flanke aufs Tor - Burkhardt klärte. Den Matchball vergab Manuel Fischer in der 87. Minute, als er aus fünf Metern abzog, aber Burkhardt mit Traumparade den Ball zur Ecke lenkte. Das hätte der Sieg sein können.

Rouven Wiesner meinte: „Wir boten eine gute Kollektivleistung, nur so geht es. Die Einstellung war top. Wir sind auf dem richtigen, guten Weg.” Pierre Eiberger bilanzierte: „Den klaren Chancen nach hätten wir gewinnen können, das war die richtige Antwort auf den Pokal mit großem Kampfgeist, Einsatz und richtigem Fight.”

Manuel Fischer gab zu, dass er eine Kiste hätte machen können, aber das Team habe Qualität, habe gut gespielt, der Pokal ist abgehakt, das könne man nicht mehr gutmachen. Man hätte nach der Pause mehr Spielanteile gehabt. SSV-Sport-Direktor Giuseppe Ricciardi jubelte: „Das Team lebt, das war die erhoffte Reaktion, doch wir hätten nach starker zweiter Halbzeit gewinnen müssen.” SSV-Coach Jochen Class bilanzierte: „Es war ein Spiel mit Emotionen, wir betrieben Wiedergutmachung, standen defensiv gut, ja kompakt, in der ersten Halbzeit zu tief, überließen dem FSV das Spiel. Das haben wir geändert. Ich brachte Milisic und Wiesner, weil beide körperbetont spielen. Nach der Pause wurden wir mutiger, hatten zwei Riesenchancen, das 0:0 ist gerecht. Jurkovic strahlt Ruhe aus, hat gegen zwei Top-Teams nur ein Tor kassiert, das sagt alles.”.

FSV-Coach Andy Lechner meinte: „Es war ein schweres Spiel, wird auch eine ganz schwere Saison. Wir hätten in Führung gehen müssen, haben uns da dumm angestellt. Wir verloren den Faden, spielten oft ins Zentrum mit langen Bällen statt über Außen. Am Schluss hatten wir Glück und Burkhardt, dass ein Punkt am Bruchweg blieb, wir ließen uns den Schneid abkaufen.”


Aufrufe: 021.8.2017, 09:33 Uhr
SWP / Von Wolfgang GattikerAutor