2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
Tor für den SV Linx: Nach einem Flankenlauf von Jean-Gabriel Dussot kommt der Ball zu Nathan Recht, der nicht lange fackelt und per Bogenlampe aus 20 Metern über Jurkovic hinweg zum 2:1 (85.) einschießt. Hier kann der SSV-Keeper (re.) nur noch geschlagen zusehen.  Baur
Tor für den SV Linx: Nach einem Flankenlauf von Jean-Gabriel Dussot kommt der Ball zu Nathan Recht, der nicht lange fackelt und per Bogenlampe aus 20 Metern über Jurkovic hinweg zum 2:1 (85.) einschießt. Hier kann der SSV-Keeper (re.) nur noch geschlagen zusehen. Baur
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SSV Reutlingen: Ein selbstverschuldeter Fehlstart

Fehlstart nach der langen Winterpause

Oberligist SSV Reutlingen Fußball kam in Linx (der Rheinauer Stadtteil hat nur 1160 Einwohner) schlecht ins Kalenderjahr 2019, denn nach der völlig unnötigen 1:3-Niederlage hat der Kreuzeicheklub die Chance vergeben, näher an den SGV Freiberg und die Stuttgarter Kickers heranzukommen.

Das schwarz-rot-weiße Team schlug sich selbst, denn wenn man so viele Chancen vergibt und beim 1:1 fast ein Eigentor produziert, kann man kaum gewinnen. Es begann mit Gökhan Gümüssu in der 2. Minute und setzte sich mit Chancen für Tim Schwaiger, Tom Schiffel und Cristian Giles Sanchez (Fallrückzieher) fort.

Gastgeber SV Linx kam nur ein Mal vor das SSV-Tor, als Marc Rubio abzog und der Ball die Latte streifte.

Der SSV Reutlingen hatte das Spiel auf dem engen holprigen „Ortenau-Acker“ im Griff. Techniker waren nicht gefragt, da musste man die Brechstange auspacken.

Der SV Linx operierte fast nur mit langen Bällen auf Piakai Henkel. Bei den Distanzschüssen warfen sich die Ortenau-Kicker in die Schussbahn. Die Hausherren hatten einen Punkt angestrebt und besaßen in Joshua Huelsmann einen Torwart, der in der 33. Minute einen dynamischen Vorstoss von Pierre Eiberger, dem ein kerniger Schuss folgte, glänzend parierte. „Den muss ich machen,“ ägerte sich der SSV-Kapitän.

Der Kreuzeicheklub hatte viel mehr Ballbesitz, die Balleroberung war in Ordnung. Auch hinten brannte bei den vier Reutlinger Defensivkräften nichts an, sie gewannen fast alle Zweikämpfe, in der Luft waren die SSVler Herr im Haus.

Der Gast fand sich in Südbaden gut zurecht, hatte einen guten Torwart vor sich, erspielte sich viele Chancen.

SSV-Fußball-Vorsitzender Michael „Dino“ Schuster klagte: „Es muss 2:0 für uns stehen, doch unsere Chancenverwertung ist weiterhin mangelhaft.“

Nach der Pause wurde der beste Reutlinger Pierre Eiberger von Rico Schmider gelegt (52.). Schiedsrichterin Sonja Reßler entschied auf Elfmeter und auch SVL-Coach Sascha Reiß gab zu: „Der Elfer war berechtigt.“

Gökhan Gümüssu verwandelte sicher oben ins Eck zum 0:1. Linx riskierte nun mehr, aber SSV-Keeper Milan Jurkovic konnte sich zwei Mal gegen Alex Merkel auszeichnen, ehe Gümüssu den Matchball hatte und frei vor dem Linxer Keeper weit daneben ballerte. Ein 0:2 wäre wohl spielentscheidend gewesen.

Doch in der 68. Minute setzte sich der Franzose Jean-Gabriel Dussot links durch. Am Pfosten standen die Reutlinger Milan Jurkovic, Filip Milisic und Jonas Vogler, aber keiner schlug die Kunstlederkugel weg, weil sich jeder auf den Mitspieler verließ.

Dussot sagte danke zum Geschenk und schob den Ball aus einem Meter ins Netz zum 1:1 ein.

Der Reutlinger Ruben Reisig köpfte aus drei Metern an den Pfosten, verpasste das 1:2 erneut knapp.

Doch die Linxer Abwehr stand nun besser. In der 85. Minute zog Nathan Recht, der drei Ballkontakte hatte, aus 22 Metern ab. Sein Sonntagsschuss ergab das für Jurkovic unhaltbare 2:1.

Eiberger schimpfte: „Wir lagen 1:2 hinten und keiner wusste warum.“

Der Gast aus Württemberg machte nun voll auf, riskierte alles, um zum Ausgleich zu kommen. Torwart Jurkovic war vorne dabei, aber nach Reutlinger Ballverlust konnte Dominik Kaiser in der Nachspielzeit das 3:1 im leeren SSV-Gehäuse unterbringen.

SSV-Spielleiter Martin Göggelmann verstand die Welt nicht mehr. „Wir haben die Linxer an die Wand gespielt, vergaben die Chance zum 0:2 und stehen mit leeren Händen da.“

Sportdirektor Giuseppe Ricciardi gab zu Protokoll: „Wir hatten Kontrolle über das Spiel, machten nicht alles klar. Nach dem 0:1 hat wohl einer den Stecker rausgezogen, denn wir haben das Fußballspielen eingestellt.“

SSV-Trainer Teodor Rus war ebenfalls enttäuscht: „Wir haben uns selbst geschlagen. Wir hätten das 0:2 machen müssen, denn wäre die Messe gelesen gewesen. Beim 1:1 muss man den Ball wegschlagen. Wir haben Linx aufgebaut. Dann kam der Sonntagsschuss zum 2:1, vor dem ein Foul an Eiberger nicht geahndet wurde. Wir müssen die Chancen besser verwerten, dürfen keine Geschenke verteilen.“

Aufrufe: 018.2.2019, 09:44 Uhr
SWP / Wolfgang GattikerAutor