2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Bei der Pokalblamage in Bösingen fanden Sportdirektor Giuseppe Ricciardi (Vorne Zweiter von links) und Co-Trainer Volker Grimminger (Vorne Zweiter von rechts) kaum mehr passende Worte.  Joachim Baur
Bei der Pokalblamage in Bösingen fanden Sportdirektor Giuseppe Ricciardi (Vorne Zweiter von links) und Co-Trainer Volker Grimminger (Vorne Zweiter von rechts) kaum mehr passende Worte. Joachim Baur

Schuster erwartet Reaktion des SSV Reutlingen

FSV Bissingen - SSV Reutlingen

Fußball, Oberliga Baden-Württemberg: FSV Bissingen - SSV Reutlingen (Samstag, 15.30 Uhr, Stadion am Bruchwald). Achalmstädter sind klarer Außenseiter. Reaktion nach Pokalblamage gefordert.

Nach der blamablen WFV-Pokal-Niederlage beim Landesligisten VfB Bösingen vor 800 Zuschauern gastiert Oberligist SSV Reutlingen Fußball zum ersten Auswärtspunktspiel am heutigen Samstag beim Top-Favoriten FSV Bissingen. Die Gastgeber mit Co-Trainer Alfonso Garcia, der während seiner einstigen Stürmerkarriere auch zwei Jahre lang für den SSV Tore erzielte, sind im WFV-Pokal nach Siegen in Flacht (7:1) und Neckarsulm (5:3) noch im Rennen.

Die Blau-Weißen verpassten unglücklich gegen Röchling Völklingen in der Relegation den Aufstieg in die Regionalliga und unternehmen nun einen neuen Anlauf. Zum Punktspielstart gab es einen 3:0-Sieg für die Bissinger beim Karlsruher SC II, obwohl mit Orlishausen, Mehlem, Buchta und Amonou vier Spieler aus dem Drittliga-Kader beim KSC II aufgeboten waren. Lukas Buck, Alex Götz und Marius Kunde trafen für die Gäste aus Bietigheim-Bissingen. Dazu sind Gorgolione, Williams, Ngo, Sanchez, Wiens, Milchraum, Regisseur Schmiedel, Lindner und Mario di Biccari (er ist der Cousin von Marco, an dem der SSV interessiert ist) Aktiv­posten im FSV-Kader. Im Vorjahr trennte man sich am Bissinger Bruchwald 1:1, 2013 siegte der SSV sogar auf der nur 2500 Zuschauer fassenden Sportanlage.

Nun ist der FSV Bissingen freilich ein anderes Kaliber. Trainer Andreas Lechner (wurde gerade 40) weiß um die Stärke seines Teams. SSV-Kapitän Pierre Eiberger (erhielt Lob von Michael Schuster: „Er war als Kapitän in Bösingen der Einzige, der sich gegen das Pokalaus stemmte”) meint: „Das war eine Blamage in Bösingen. Wir waren vorne nicht entschlossen genug, hatten aber mehr vom Spiel und genug Chancen. Wir brachten den Ball eben kaum über die Linie. Das muss sich ändern. Die Einstellung stimmte nicht, und wenn wir so spielen wie in Bösingen bekommen wir eine Packung in Bissingen. Doch ich bin überzeugt, dass wir einen Punkt holen. Wir fahren nicht mit leeren Händen heim.“

Eiberger fügt an: „Ich selbst bin bei 80 Prozent, das Spiel über 120 Minuten in Bösingen tat mir bezüglich Matchpraxis gut. Ich bin schmerzfrei, aber wir dürfen nicht mit 80 Prozent agieren, brauchen 100. Wir wissen, dass wir etwas gutmachen müssen. Wir bringen heute eine andere Einstellung auf den Platz, wollen zeigen, was wir drauf haben. Das ist viel mehr als in Bösingen.”

SSV-Fußball-Vorsitzender Michael „Dino“ Schuster redet Klartext „Das war viel zu wenig in Bösingen, nun spielen wir beim haushohen Favoriten Bissingen, für mich ist der FSV 08 die klare Nummer eins der Oberliga. Ich erwarte eine klare Reaktion der ganzen Mannschaft. Natürlich hatten wir eine Menge guter Chancen, aber wenn man die nicht verwertet, verliert man eben. Ich habe vor Bösingen gewarnt, ich sah keinen Plan. Ich erwarte Vollgas- Fußball von allen. Der Bösinger Torsten Müller umspielte oft drei oder vier unserer Reutlinger Akteure – das kann nicht sein, wenn man engagiert stört. Das war ein blutleerer Auftritt des Teams. Bissingen ist sehr stark und topbesetzt.”

80 Prozent reichen nicht

Reutlingens Sport-Direktor Giuseppe Ricciardi (er vergab 2015 als Spieler einen Elfmeter in Bissingen) war auch Augenzeuge in Bösingen: „Wir sind alle tief enttäuscht, so kann man nicht spielen. Auch gegen einen Landesligisten reichen keine 80 Prozent, das hätte jedem klar sein müssen. Da muss jetzt eine Reaktion kommen, wir konzentrieren uns auf die Liga. Das Team wird ein anderes Gesicht haben, Trainer Jochen Class wird im Training genau hinschauen. Wir hatten keine optimale Einstellung, aber Co-Trainer Volker Grimminger versuchte alles. Schlimm ist, dass der VfB Bösingen mehr Willen als wir zeigte. Ob wir noch di Biccari holen, entscheidet sich rasch.”

Aufrufe: 019.8.2017, 06:56 Uhr
SWP / Wolfgang GattikerAutor