2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Mühevolles Unterfangen beim Siebtligisten: Der Reutlinger Colin Bitzer (rechts) kommt hier gegen Matthias Breuning (links) vom TV Darmsheim zu spät.
Mühevolles Unterfangen beim Siebtligisten: Der Reutlinger Colin Bitzer (rechts) kommt hier gegen Matthias Breuning (links) vom TV Darmsheim zu spät.
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

SSV Reutlingen müht sich ins Achtelfinale

WFV-Pokal, 3. Runde: TV Darmsheim - SSV Reutlingen 1:2 (1:0) - Mäßige Vorstellung

Nachdem Oberligist SSV Reutlingen Fußball in den beiden letzten Jahren in den ersten Runden des WFV-Pokals ausschied, hat er endlich wieder die 4. Runde erreicht, die am heutigen Montag beim Verband WFV in Stuttgart ausgelost wird. 2011 scheiterten die Achalmstädter erst im Viertelfinale am FV Illertissen im Elfmeterschießen, jetzt möchte man noch weiter kommen.

Doch am Samstag hatte man beim Landesliga-Aufsteiger TV Darmsheim, der sogar ersatzgeschwächt antrat, viel Mühe, weil man ein frühes Tor kassierte, die Gastgeber hinten massiv verteidigten und einige Chancen versemmelte. In der 4. Minute passte der SSV innen nicht auf, war im Zentrum zu offen. Dennis Roth sah, dass Reutlingens Keeper Gurski weit vor dem Kasten stand und überwand den Schlussmann aus 38 Metern mit einer Bogenlampe. Das Tor spielte dem Landesliganeuling, der als Meister der achtklassigen Bezirksliga Böblingen/Calw aufstieg, in die Karten. Die Sindelfinger Stadtteiltruppe stellte nun mit neun Mann ihren Strafraum zu. Der SSV operierte mit Fehlpässen, zu wenig Tempo, in der Finalzone im Strafraum fehlte die Entschlossenheit. Da war immer wieder ein Bein des TV Darmsheim dazwischen, der auch viele Kopfballduelle für sich entschied. Die Distanzschüsse verfehlten auch das Ziel. Grauer scheiterte zweimal an TVD-Keeper Alex Dieterle, ehe Hirth bei einem Konter den sonst arbeitslosen Gurski prüfte. Oft gab es ein Getümmel im Darmsheimer Strafraum, kein Reutlinger zog mal beherzt ab. Der SSV spielte auf ein Tor. 21 Mann waren oft in der TVD-Hälfte, aber auch Schiffel scheiterte. Gästetrainer Murat Isik reagierte, brachte Golinski und Brandstetter. Der SSV brannte schon ein kleines Feuerwerk ab, setzte sich am Strafraum fest, zog ein Power-Play auf - nur das erlösende 1:1 fehlte noch. Nach einem Gewitter mit Starkregen zeigte Dieterle einige Glanzparaden bei Schüssen von Brandstetter, Golinski oder Seemann. Man hatte den Torwart warmgeschossen, die mitgereisten SSV-Fans verzweifelten schier, denn die Zeit rannte weg. Isik zog seinen letzten Trumpf: Bischoff ging nach vorne, war Spitze neben Brandstetter. Das hatte Erfolg: Feigls ideale Flanke köpfte Bastian Bischoff unhaltbar ein (73.). Dieterle hielt dann zwei Bischoff-Kopfbälle, ehe Brandstetter einen Nachschuss in die Wolken setzte. Doch man hat einen Daniel Seemann, der in der 78. Minute vom Strafraumeck einen Schuss ansetzte, der genau im Winkel einschlug - Marke Tor des Monats, die Entscheidung gegen den Siebtligisten. Das Anrennen wurde belohnt, aber dennoch war es ein Zittersieg. Der TV Darmsheim, so TVD-Trainer Lindner, habe toll gespielt, man hatte gehofft, das 1:0 über die Zeit zu bringen. Danach sah es lange aus. Der SSV-Fußball-Vorsitzende Michael Schuster freute sich: "Endlich wieder in der 4. Runde, das ist ein Erfolg - noch drei Siege bis zum Finale." Bastian Bischoff meinte: "Die Darmsheimer machten es gut und die Räume eng. Wir machten einen Fehler, es war wirklich eng, aber verdient." Giuseppe Ricciardi sagte: "Da rennt man an, ein typisches Pokalspiel. Doch wir gaben nie auf, hatten Geduld und wurden belohnt."

Neben Schimmel (er ist mit seiner Band jetzt auf einer Tournee) fehlten Schaschko ( Knie) und Eiberger (Hüftprellung). Trainer Murat Isik hofft, dass die Beiden beim Oberliga-Punktspielstart am Samstag in Hollenbach dabei sind. Der Trainer analysierte: "Wir haben nicht viel falsch gemacht. Aber wir fingen ein frühes Tor, das war ärgerlich. Wir zogen dann auf dem engen Platz gegen tief stehende Darmsheimer ein Power-Play auf, müssen dabei halt treffen. Wir begannen mit einem 4-2-3-1, dann spielten wir ein 4-4-2, danach mit Dreierkette. Wir probierten alles, machten viel Druck. Ich nahm Bischoff nach vorne und bin froh, dass wir weitergekommen sind.

Bischoff begann im Abwehrzentrum , dann brachte seine Kopfballstärke die Wende. Hölzli ist links hinten wohl gesetzt, Schiffel auch. Ricciardi, Feigl oder Eiberger sind Sechser-Kandidaten. Im Abwehrzentrum gibt es Optionen: Wiesner, Bischoff, Hartmann und Schaschko. Seemann hat sich gut eingespielt. Grauer, Renner oder Brandstetter - wer läuft als Spitze auf? Es gibt noch Fragen. Die Abwehr muss konsequenter zur Sache gehen. Nun hofft man für das Spiel am 10. September auf einen Drittligisten oder ein machbares Los.

SSV Reutlingen Fußball: Gurski - Schiffel, Wiesner, Bischoff, Hölzli - Feigl (84. Schall), Ricciardi - Renner (66. Hartmann), Seemann, Bitzer (46. Golinski) - Grauer (46. Brandstetter).

Zuschauer: 400.

Gelbe Karten: Breuning, Schneider - Renner.

Tore: 1:0 Roth (4.), 1:1 Bischoff (73.), 1:2 Seemann (78.).

Schiedsrichter: Neuffer (Rutesheim).

Aufrufe: 04.8.2014, 08:52 Uhr
WOLFGANG GATTIKER | SWPAutor