2024-04-24T13:20:38.835Z

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Das einzig konstante war die Inkonstanz

Oberliga: Neckarsulmer Sport-Union - SSV Reutlingen (Sa., 15:30 Uhr)

Nach drei Niederlagen mit 1:8 Toren, man lag drei Mal nach 14 Minuten 0:2 hinten, war SSV-Trainer Jochen Class richtig frustriert: „Es fehlten die Laufbereitschaft, der Biss und die Leidenschaft.” Am Samstag gastieren die Kreuzeichekicker beim Tabellendritten aus Neckarsulm.

Nach dem Klassenerhalt und 44 Punkten hatten einige wohl die Saison abgehakt. Das dürfe man nicht überbewerten, so der Trainer, der Neuling Neckarsulm hoch einschätzt. Mit Martin Hess, der zwölf Tore in 13 Spielen erzielte, ehe er verletzt ausfiel und nun nach Ilshofen geht, hat die Sportunion einen Top-Spieler, auch Schneckenberger (7), Hogen, Klotz oder Golovac sind stark. Der Neuling, der nach drei Siegen in Freiburg 0:4 unterlag, hat als Dritter 58 Punkte bei 55:40 Toren. Das Zuschauerinteresse ist mit 320 im Schnitt ausbaufähig.

Beim SSV fehlt Yahkem (Rotsperre), dafür könnten Bäuerle, Krauß und Co spielen, die zuletzt nicht viel Spielpraxis hatten. Jochen Class sagt: „Golinski war bei der Auswechslung sauer, doch er muss auch Selbstkritik üben. Bei Schachtschneider habe ich ein Türchen geöffnet, ich baue auf ihn.“

Der SSV-Coach weiter: „Wir sind seit Wochen gerettet, das hat uns kaum einer zugetraut, spielen eine bessere Saison als im Vorjahr. In der neuen Saison sind wir noch stärker, besser. Im Hintergrund laufen viele Aktivitäten, auch mit Ricciardi, der mithilft, was positiv ist. Man darf das Team nicht verurteilen, nein, Kritik ist berechtigt, es fehlte zwar die Spannung, aber im Training geben sie Vollgas. Das Team wird sich in den beiden letzten Spielen nicht hängenlassen.”

Class zu den Kaderplanungen: „Wir sprechen auch mit Oberligaspielern, nicht nur mit welchen aus der Landes- und Verbandsliga. Wir arbeiten seriös, bei anderen Vereinen wird eine Summe in den Raum geworfen, die vom Etat her nicht geleistet werden kann. Ich baue auch auf die vier A-Jugendlichen die kommen. Das U21-Perspektiv-Team ist auch wichtig”

Bessere Bedingungen

Bei der neuen Kampagne ist man mit 100 Euro schon Sponsor. Der Kunstrasenplatz hinter der Tribüne wird von der Stadt gerichtet, der SSV muss für den speziellen Belag 25 000 Euro aufbringen, auch der Hartplatz im hinteren Bereich wird 2018 in einen Kunstrasenplatz umgewandelt. Dann hat der SSV bessere Trainingsmöglichkeiten, musste in Oferdingen und bei der SG in Orschel-Hagen trainieren.

Der Fußball-Vorsitzende Michael Schuster bilanziert: „Die Spieler müssen an sich selbst arbeiten, die Einstellung stimmte zuletzt nicht. Die Saison ist ja nicht schlecht gelaufen, jetzt kommen einige auf den Felgen daher, wir hatten zeitweise sechs Verletzte. Der Druck ist weg, die Jungs sollen aber nicht abschalten. Wir müssen konstanter werden, das einzig konstante war die Inkonstanz.”

Die Einnahmen des Pokals 2015 wurden dazu verwendet, alte Verbindlichkeiten abzubauen, man sei, so Finanzchef Jörg Wahlert, nahezu schuldenfrei. Tom Schiffel sagte: „Wir haben die Anfangsphase, wie in den Spielen zuvor, wieder verschlafen, müssen in Neckarsulm hellwach sein, früher stören.” Rouven Wiesner, schon lange dabei, redet Klartext: „Das war zuletzt eine Katastrophe. Wenn nicht alle elf oder 15 Spieler volle 100 Prozent bringen, stimmt das Kollektiv nicht, bekommt einen Riss. Beim SSV geht es nicht um Kohle, da gibt es nicht viel, wer hier spielt muss Leidenschaft zeigen, viel laufen, Einsatzwillen an den Tag legen. Das taten wir wochenlang, holten 16 Punkte. Daran müssen wir nun wieder anknüpfen.”

Wiesner weiter: „Der Verein muss was riskieren, jetzt verlieren wir Leistungsträger, die ersten Elf sind stark, aber es muss doch gelingen, Sponsoren zu finden. Wir müssen aus der Liga raus, das geht nur übers Kollektiv. Ich sehe viel Potenzial beim Team und im Umfeld – da ist einiges möglich.”

Aufrufe: 013.5.2017, 11:19 Uhr
W. GattikerAutor