Holger Krauß: „Es war eine Grenze erreicht“

FuPa: Hallo Holger, wie kam es zum Abschied vom SSV Markranstädt?

Holger Krauß: Es hat die letzten zwei Jahre sehr viel Kraft gekostet. In meiner Doppelfunktion war ich für die Zusammenstellung der Mannschaft, Training- und Spielbetrieb und die Geschäftsstelle verantwortlich. Die letzten Sommer waren schon hart. Ich gehe auf jeden Fall im Guten mit Markranstädt auseinander. Der Vorstand hat im Rahmen seiner Möglichkeiten alles versucht. Am Ende hat es dann sportlich nicht mehr für die Oberliga gereicht. Das ist sehr schade, letztendlich aber fehlte uns die Konstanz.

FuPa: Worin siehst du die Gründe für den Abstieg?

Holger: Irgendwann war eine Grenze erreicht. Der Unterschied – vor allen in finanzieller Sicht – im Vergleich zu anderen Vereinen der Oberliga war letztendlich zu groß. Wir haben es versucht über den Nachwuchs aufzufangen und haben viele junge Spieler eingebaut. Die Jungs haben alle Talent, aber es fehlte die Konstanz. Am meisten ärgern mich die zwei Spiele gegen SCHOTT Jena. Ich habe sie drei Mal beobachtet und sie haben da keine Bäume ausgerissen. Wir waren auch in beiden Spielen das bessere Team, haben aber am Ende doch verloren. Zwei Siege wären realistisch gewesen. Dann wären wir am Ende vor Jena und auch Halle gewesen. Das ärgert mich ungemein.

FuPa: Am Ende war es also eine Frage des Geldes...

Holger: Ist es ab einer gewissen Liga wohl immer. Sportlicher Erfolg kann nicht um jeden Preis sein. Wenn man jede Woche vor 60 oder 70 Zuschauern spielt, wo soll man da noch groß Einnahmen haben? In der Regionalliga kann man da mal ins Risiko gehen, wenn man weiß es kommen 5000 Zuschauer. Aber wir haben am Ende das gemacht was im Rahmen unserer Möglichkeiten drin war. Das Risiko für den Gesamtverein wäre sonst einfach zu groß gewesen.

FuPa: Wie geht es für dich jetzt weiter? Angebote sind bzw. werden sicher kommen?

Holger: Ich habe mich noch nicht festgelegt, was ich jetzt mache. Seit 20 Jahren bin ich jedes Wochenende für den Fußball unterwegs. Da kommt auch die Familie zu kurz. Mir wurde das in den letzten Tagen so richtig bewusst. Jetzt geh ich erst einmal in den Urlaub. Ob ich dann eine Pause einlege oder mir eine neue Aufgabe suche, weiß ich noch nicht. Das hängt sicher auch von den Angeboten ab, die kommen. Vielleicht nehme ich mal ein halbes Jahr komplett Abstand. Die Zeit wird es zeigen, was kommt.