2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Der SSV Jahn Regensburg nahm am Ende aus Wiesbaden einen Punkt mit nach Hause.  Foto: Staudinger
Der SSV Jahn Regensburg nahm am Ende aus Wiesbaden einen Punkt mit nach Hause. Foto: Staudinger

SSV Jahn Regensburg findet in Kolke seinen Meister

Die Regensburger kommen gegen Wiesbaden nicht über ein Remis hinaus. Der hessische Torhüter bereitete dem SSV Kopfschmerzen.

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Der SSV Jahn Regensburg lässt erstmals nach drei Siegen in Folge wieder Punkte liegen. Im Auswärtsspiel beim kampfstarken SV Wehen Wiesbaden vergibt die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich gleich zwei Strafstöße und muss sich somit mit einem 1:1-Unentschieden zufriedengeben. „Nach der Halbzeit müssen wir eigentlich den Sack zu machen, dann ist das Spiel entschieden. Trotzdem war es ein gerechtes Unentschieden. Damit kann ich gut leben“, analysierte der Jahn-Coach nach dem Abpfiff. Mittelfeldakteur Marc Lais fand hingegen deutlichere Worte: „Wenn man zwei Elfmeter verschießt, dann fühlt sich das an wie eine Niederlage.“

Herrlich vertraute auch gegen Wiesbaden auf die gleiche Formation wie beim 3:1-Heimsieg am vergangenen Wochenende gegen den SV Werder Bremen II. Einzig Marcel Hofrath rückte für den verletzten Alexander Nandzik hinten links in die Viererkette der Regensburger.

Zu Beginn der 34. Drittliga-Partie dieser Saison ließ sich der Jahn vor 1877 Zuschauern in der Brita-Arena den Schneid gegen bissig auftretende Hausherren abkaufen. Vor allem in der Defensive fehlte dem SSV die Ordnung, wodurch Wiesbaden immer wieder zu gefährlichen Angriffen kam. Marc Lorenz hatte somit bereits in der achten Minute die größte Gelegenheit für die Führung der Hausherren, der Flügelflitzer setzte den Ball aus kurzer Distanz jedoch nur an das Außennetz. Wiesbaden scheiterte anschließend erneut: Bei einem schnellen Konter der Hausherren hatte die Regensburger Defensive das Nachsehen, doch Ali Odabas klärte die scharfe Hereingabe von Lorenz im letzten Moment. „Wiesbaden stand im Mittelfeld sehr kompakt. Sie haben auf unsere Fehler gewartet“, erläuterte Herrlich später.

Wachgerüttelt durch die forschen Angriffe der Wiesbadener kämpfte sich der Jahn dann aber in die Partie. Mittelfeldregisseur Kolja Push nahm das Zepter im Spiel des SSV fest in die Hand und setzte seine Vordermänner immer wieder in Szene. Und die Angriffsbemühungen der Herrlich-Elf wurden prompt belohnt: Erik Thommy setzte einen Freistoß aus rund 20 Metern zunächst in die Mauer, doch sein satter Nachschuss per Volley landete sehenswert zum 1:0 für den SSV im Winkel des Wiesbadener Kastens (32.).

Wiesbaden wirkte nach dem Rückstand zwar geschockt, kam aber nach der Halbzeitpause mit neuem Selbstbewusstsein zurück aufs Feld. So bereiteten die früh attackierenden Hessen dem um einen geordneten Spielaufbau bemühten Jahn erneut Probleme. Nach nur neun Minuten im zweiten Durchgang bestrafte Wiesbaden schließlich das Abwehrverhalten des SSV und glich nach einem Eckstoß per Kopf durch Niklas Dams zum 1:1 (54.) aus.

Herrlich reagierte nur wenig später und schickte mit Haris Hyseni einen frischen Mann für die Offensive aufs Feld – für den in der zweiten Hälfte weniger auffälligen Push war die Partie somit beendet.

Beide Mannschaften boten sich nun einen offenen Schlagabtausch, bei dem sich der Jahn die zwingenderen Torchancen erspielte. Eine Viertelstunde vor Schluss scheiterte Regensburgs Stürmer Marco Grüttner per Kopf am glänzend aufgelegten Wiesbaden-Keeper Markus Kolke. Die Herrlich-Elf erhöhte noch einmal den Druck und erarbeitete sich die Gelegenheit auf den Sieg Treffer: Kolke holte Grüttner im Strafraum von den Beinen, Schiedsrichter Nicolas Winter entschied nach Absprache mit seinem Assistenten auf Elfmeter. Thommy schnappte sich selbstbewusst den Ball, doch auch er scheiterte am Hessischen Schlussmann (82.). Mit den inzwischen eingewechselten Markus Palionis und Uwe Hesse drückte der Jahn auf den Siegtreffer - und holte den zweiten Strafstoß (90.). Diesmal trat Marc Lais an, doch Kolke sicherte den Wiesbadenern mit seinem zweiten gehaltenen Elfmeter das Unentschieden. „Ich habe mich gut gefühlt und gesagt, dass ich den rein mache. Leider hat das nicht geklappt, das tut mir leid für die Mannschaft. Aber wir müssen jetzt nach vorne schauen“, berichtete Lais enttäuscht. „Wir haben ein tolles Kampfspiel gesehen. Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir in Wiesbaden einen Punkt holen, und die Heimmannschaft das wie einen Sieg feiert, dann macht mich das ein Stück weit stolz und glücklich“, erklärte Herrlich. Das wohl passendste Schlusswort fand aber Wiesbadens Coach Rüdiger Rehm: „Nach so einem Spiel gehen zumindest die Zuschauer als Sieger nach Hause.“

Aufrufe: 022.4.2017, 17:35 Uhr
Alex HuberAutor