2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Coach Daniel Liermann will zu dem Spielabbruch vorerst nichts sagen.  Foto: Brüssel
Coach Daniel Liermann will zu dem Spielabbruch vorerst nichts sagen. Foto: Brüssel

Spiel der Jahn-Junioren endet im Streit

Die Regensburger verlassen nach einem Tumult nach 87 Minuten den Platz - der Klub will sich aber nicht dazu äußern

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Ein Fußballspiel der Junioren-Bayernliga hat zwar drei Minuten zu kurz gedauert, wird aber dafür nun ein Nachspiel haben. Am vergangenen Samstag spielte die U19 des SSV Jahn Regensburg nach einem Tumult die letzten drei Minuten der Partie beim SV Memmelsdorf nicht mehr zu Ende. Ob sie das auf Anweisung des Schiedsrichters, in Rücksprache mit ihm oder auf eigene Faust machte, ist unklar - denn der Jahn will sich zu dem Vorfall nicht äußern.

Daniel Liermann ist der Trainer der U19 des SSV Jahn. Er hat sie auch in Memmelsdorf gecoacht. Öffentlich darüber reden, was dort passiert ist, will er aber nicht. Er habe die Vorgabe des Vereins, sich bis zur Entscheidung des Sportgerichts nicht zu der Partie zu äußern, sagte er am Montag der MZ. Der Memmelsdorfer Trainer Rolf Vitzthum will dagegen reden. Er erzählt der MZ vom Auslöser des Tumults.

In der 87. Minute habe ein Regensburger Spieler einen Memmelsdorfer an der Außenlinie einen Bodycheck verpasst. Der Memmelsdorfer sei daraufhin gegen einen Pfosten, der nahe am Spielfeld stand, geprallt. Ernsthaft verletzt habe er sich dabei ersten Informationen zufolge nicht, sagt Vitzthum: ,,Aber das hat natürlich sehr weh getan. Und wie es dann der Zufall so will, stand ausgerechnet der Vater dieses Spielers direkt an dieser Stelle an der Bande." Der Vater sei ausgerastet und habe den Regensburger Spieler geschubst. Zwar habe ein anderer Memmelsdorfer Spielervater ihn sofort zurückgezogen, einen Tumult auf dem Platz konnte das aber nicht mehr verhindern. Beide Mannschaften versammelten sich fast komplett an der Stelle der Rangelei. Es wurde geschrien und beleidigt. ,,Klar, da gab es hässliche Worte, so wie das dann in so einem Rudel eben ist", sagt Vitzthum. Seiner Beobachtung nach habe es aber keine körperlichen Übergriffe mehr gegeben: ,,Und auch im Bericht des Schiedsrichters ist nichts entsprechendes vermerkt."

Vitzthum zufolge hatten sich die Gemüter nach ,,drei oder vier Minuten" ohnehin wieder beruhigt. Nun begannen dafür die Beratungen. Zuerst sprachen die Regensburger mit dem Schiedsrichter, erzählt der Memmelsdorfer Coach. Dann sei er selbst zum Referee gegangen und habe diesen gefragt, ob er das Spiel fortsetzen wolle. Der Schiedsrichter habe dies bejaht. Kurz danach sei ihm allerdings von den Regensburgern mitgeteilt worden, dass diese nicht mehr auf den Platz zurückkehren sondern abreisen werden, ohne zu Ende zu spielen.

Pikant: Zum Zeitpunkt der Rangelei lag der Jahn beim Tabellenletzten Memmelsdorf völlig überraschend mit 0:2 hinten. Nun könnte Regensburg die Punkte am grünen Tisch bekommen. Vitzthum will ,,keine schmutzige Wäsche waschen", wie er sagt. ,,Ich weiß auch nicht, wie ich in dieser Situation entschieden hätte", räumt er offen ein. Seiner Meinung nach hätte aber nichts dagegen gesprochen, die Partie zu Ende zu bringen: ,,Das Verhalten unseres Zuschauers ist unentschuldbar, das steht außer Frage. Ich finde es aber sehr schade, wenn so ein Streit am Ende auf dem Rücken der Spieler ausgetragen wird."

Aufrufe: 020.4.2015, 17:32 Uhr
Jürgen ScharfAutor