2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Mit geballter Faust feiert Romas Dressler seinen Treffer zum Ausgleich gegen Duisburg.  Foto: Nickl
Mit geballter Faust feiert Romas Dressler seinen Treffer zum Ausgleich gegen Duisburg. Foto: Nickl

Romas Dresslers wundersame Woche

Krank, gesund, übers Tor, ins Tor, bejubelt, gesperrt - der Stürmer hat in ein paar wenigen Tagen einiges erlebt +++ Mit seinem Treffer rettet er dem Jahn einen Punkt gegen Duisburg

Geballte Faust, Küsschen für die Tribüne: Romas Dressler weiß, wie man sich angemessen über ein Tor freut. Sehr oft konnte er das bislang allerdings noch nicht. Erst zweimal hatte der Mittelstürmer in dieser Saison bislang für den SSV Jahn Regensburg getroffen. Bis zum Samstag, als er nach einer knappen Stunde eiskalt zum 1:1-Ausgleich gegen Duisburg vollendete.

Dass Dressler überhaupt mitkickte, war durchaus überraschend. Eine Grippe hatte ihn während der Woche flachgelegt. Nur einmal konnte er vor der Partie mit seinen Kollegen trainieren. Sein dritter Saisontreffer war aber die beste Medizin gegen die Nachwehen der Erkältung: ,,Dadurch fühle ich mich jetzt wieder besser", verriet der strahlende Dressler nach dem Spiel.

Jahn gegen Duisburg - das war quasi ein 25-Prozent-Spiel. Sowohl Jahn-Coach Thomas Stratos wie auch Vize-Spielführer Oliver Hein hatten erklärten, dass die ersten vier Partien der 3. Liga nach der Winterpause ihrer Meinung nach entscheidend seien. Danach trenne sich in der Tabelle die Spreu vom Weizen. Im ersten Viertel bis zu dieser Zäsur gelang den Regensburgern zumindest ein Punktgewinn: Der ist besser als nichts, bringt den Jahn aber auch nicht vorwärts. 3069 Zuschauer sahen am Samstag im Stadion an der Prüfeninger Straße zunächst ein zähes Kampfspiel, das sich zumeist fernab der Strafräume zutrug. Einen richtigen Hingucker gab es für die Zuschauer erst nach einer halben Stunde. Regensburgs Abdenour Amachaibou schlug die Kugel bei einem Eckball hoch in den Strafraum. Am hinteren Eck des Fünfmeterraums wartete Mario Neunaber und nahm den Ball volley. Nur ein paar Zentimeter strich das Leder über den Kasten: Das hätte gut und gern die Führung für den Jahn sein können. Und nur wenige Minuten später stand Jahn-Kapitän Sebastian Nachreiner völlig frei im gegnerischen Strafraum und köpfte dynamisch auf das Tor. Duisburgs Keeper Michael Ratajczak reagierte allerdings glänzend.

Statt Pausenpfiff ein Tor

Nun war richtig Pfeffer in der Partie. Auch im Regensburger Strafraum ging es kurz vor der Halbzeit turbulent zu. Duisburgs Pierre de Wit zog aus 25 Metern ab, Jahn-Keeper Bernhard Hendl lenkte den Ball an die Latte. Danach wartete eigentlich schon jeder im Stadion nur noch auf den Pausenpfiff, mit einem Tor rechnete ernsthaft niemand mehr - und genau diesen Moment suchten sich die Duisburger aus, um zuzuschlagen. Nach einer Flanke rannten die Regensburger Abwehrspieler etwas verirrt im Strafraum herum. MSV-Stürmer Patrick Zoundi stand völlig frei. Bei seinem ersten Versuch verhinderte Hendl noch Schlimmeres, doch Zoundi fiel der Abpraller abermals vor die Füße und diese Chance ließ er sich nicht mehr entgehen: 1:0 für die Gäste (45.).

Die Führung war auch nicht unverdient, die Duisburger wirkten in der ersten Halbzeit einen Tick aggressiver und selbstbewusster. ,,Wir haben uns da nicht ganz so gut bewegt", analysierte Stratos nach dem Spiel. Mit seinen Jungs muss er in der Halbzeit aber die richtigen Dinge besprochen haben, denn danach lief es weitaus besser. ,,Wir waren in der zweiten Halbzeit fast nur in der gegnerischen Hälfte. Deswegen hätten wir das Spiel auch gewinnen müssen", sagte der Coach. In der Tat: Die Duisburger hatten in der 50. Minute durch de Wit noch eine große Chance, danach waren die Regensburger am Drücker - und erfolgreich. Zlatko Muhovic, der in der Winterpause verpflichtet wurde und gleich in der Startelf stand, köpfte an die Latte. Von dort flog der Ball Dressler vor die Füße und der verwandelte gekonnt zum 1:1 (54.). Die Regensburger wirkten richtig beschwingt durch das Tor. Nach einer Stunde präsentierten sie einen Konter wie aus dem Lehrbuch. Rasend schnell lief eine Kombination bis in den Duisburger Strafraum. Nur beim Abschluss fehlte Oli Hein das Zielwasser. Nach zwei, drei weiteren Angriffen schaltete der Jahn aber etwas früh bereits zurück. Auch die Duisburger schienen mit dem Remis zufrieden und riskierten nicht mehr allzu viel. Am Ende blieb es bei dem gerechten 1:1.

In der Tabelle alles beim Alten

Mit dem einen Punkt bleibt für den Jahn in der Tabelle alles beim Alten: immer noch sind es nur drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Durchaus erkenntnisreich war der erste Auftritt von Muhovic. Der mühte sich und zeigte ein paar Mal, dass er mit dem Ball umgehen kann. Nur ganz zu Beginn, da war er noch sichtlich nervös: ,,Da zeigte er noch ziemlichen Respekt. Aber in der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass er es kann", sagte Stratos. Muhovic selbst gab sich nach dem Spiel selbstkritisch: ,,Ich kann noch mehr abrufen." Romas Dressler spazierte derweil beseelt vom Platz. Ein Stürmer wird schließlich an Toren gemessen. In der ersten Halbzeit hatte er noch bei einer Riesenchance übers Tor geschossen. Doch dann ging ja alles gut aus. Zu seiner wundersamen Woche passte es aber irgendwie, dass sich in den Jubel ein Wermutstropfen schlich. ,,Für die restliche Saison habe ich mir einiges vorgenommen", sagte der 26-Jährige. In diesem Tatendrang wird er sogleich wieder ausgebremst: Da er gegen Duisburg seine fünfte Gelbe Karte kassierte, muss er am kommenden Wochenende in Chemnitz zuschauen.

Aufrufe: 026.1.2014, 16:40 Uhr
Scharf/ReichenwallnerAutor