
Man ist, was man isst. Oder was man trinkt. Diese Weisheit gilt natürlich insbesondere für Leistungssportler. Ein gut ernährter Körper ist leistungsfähiger. Bis sich diese Erkenntnis auch im Fußball durchsetzte, hat es allerdings ein bisschen gedauert. Noch vor ein paar Jahren dozierte da mancher Spieler, dass Tore und Pokale durch Talent und Training erreicht werden, was er frühstücke, dabei aber keine Rolle spiele. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es das aber sehr wohl tut. „Die Ernährung ist ein wesentlicher Energielieferant für nachhaltige Leistung“, sagt der Sportdirektor der SpVgg Greuther Fürth, Martin Meichelbeck.
Bis weit in die Achtziger Jahre hinein gab es im Fußball noch ein Sammelsurium an verschiedensten „Expertenmeinungen“ zum Thema Ernährung. Kurzzeitig gab es sogar den Trend, möglichst wenig zu trinken – um den Körper nicht mit der Aufnahme von Flüssigkeit zu belasten. Derlei Laienmedizin ist aus dem Fußball mittlerweile aber größtenteils verschwunden. Es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es zwar in der Tat wenig durch die Ernährung beeinflusst wird, ob jemand einen Freistoß in den Torwinkel knallen kann oder nicht. Ob eine Mannschaft durch eine starke Gesamtleistung überhaupt zu diesem Freistoß kommt aber sehr wohl. Achim Beierlorzer, Trainer des SSV Jahn, formuliert einen der Grundgedanken bei der Ernährungsplanung seiner Mannschaft so: „Wir brauchen Energie.“
Einen einzigen Ernährungsplan, der der gesamten Mannschaft übergestülpt werden kann, gibt es dabei aber nicht. Es müsse zum Beispiel auch Rücksicht auf Unverträglichkeiten genommen werden. Beim Jahn werden Blutuntersuchungen durchgeführt, um Erkenntnisse zu gewinnen. Manchmal werden Spieler dadurch erst darauf aufmerksam, dass sie bestimmte Produkte meiden sollten. Ohnehin gehe es aber nicht darum, jeden Spieler zum absoluten Asketen zu machen, sagt Beierlorzer. „Es stellt kein Problem darf, wenn ein Spieler einmal in der Woche einfach mal das isst, auf das er Lust hat.“ Eine grundsätzliche Sensibilisierung für das Thema sei jedoch unerlässlich: „Wenn sich ein Fußballer nicht langfristig konstant sportler-gerecht ernährt, wird er irgendwann die Folgen spüren.“
Marco Grüttner ist der Kapitän des SSV Jahn. Er gilt als einer der laufstärksten Spieler der 2. Liga. Eine Ausdauer, die sicher mit einer optimalen Ernährung zusammenhängt – könnte man denken. Grüttner räumt allerdings ganz offen ein, dass er sich mit diesem Thema lange Zeit eher wenig beschäftigt hat. Früher habe er zum Beispiel nie gefrühstückt, erzählt er – obwohl er auch da schon als Profi in der 3.Liga gespielt hat. Seit seine Tochter auf der Welt ist, gebe es nun aber immer ein gemeinsames Frühstück mit der Familie – und das tue ihm gut, erzählt Grüttner: „Insbesondere bei härteren Belastungen merke ich, welche Grundlage ich mit der Ernährung gelegt habe.“
Beim SSV Jahn bekommen die Spieler schriftliches Informationsmaterial. Hier sind die grundsätzlichen Punkte, die bei der Ernährung zu beachten sind, zusammengefasst.
„Ab und an mal eine Leberkässemmel muss auch drin sein.“ Andy Geipl
Alle Hilfestellung bringe aber nicht, wenn der Spieler selbst nicht will und in seiner Freizeit alle Ratschläge außer acht lasse, sagt Beierlorzer: „Es gibt auch eine Eigenverantwortung. Ohne die geht es nicht.“ Wenn jemand bei der Ernährung schludert, falle das über kurz oder lang sowieso auf. Sei es durch abfallende Leistung auf dem Platz oder bei den regelmäßigen Gewichtskontrollen, die auch beim Jahn vorgenommen werden. Relativ einfach können die Trainer die Ernährung bei Auswärtsspielen steuern, wenn die Mannschaft gemeinsam unterwegs ist. Hier gibt es drei bis vier Stunden vorm Spiel „noch einmal eine richtige Mahlzeit, etwa Nudeln“, erzählt Beierlorzer.