2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Sargis Adamyan (rechts) will auch in Heidenheim so wirbeln wie in Ingolstadt gegen den grätschenden Paulo Otavio.  Fotos: Eibner
Sargis Adamyan (rechts) will auch in Heidenheim so wirbeln wie in Ingolstadt gegen den grätschenden Paulo Otavio. Fotos: Eibner

Mit Super-Erfahrung zurück zum Jahn

Adamyan wirbelte an der Seite eines Fußballstars +++ Jetzt wollen die Regensburger zeigen, dass Kiel nur ein Ausrutscher war.

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Wenn Sargis Adamyan von seiner Länderspielreise erzählt, dann strahlen seine Augen. Bis Ende Mai kickte der 24-Jährige noch in der Regionalliga Südwest beim TSV Steinbach gegen weniger namhafte Teams wie Nöttingen, Walldorf oder Pirmasens. Doch seit dem Wechsel zum SSV Jahn Regensburg geht es steil bergauf beim Armenier.

Beim Zweitligisten hat sich der Angreifer gleich einen Stammplatz ergattert und spielt frech auf in der 2. Liga. Auftritte, die auch Artur Petrosyan nicht entgangen sind. Der armenische Nationalcoach nominierte Adamyan für die beiden Länderspiele in der WM-Qualifikation gegen Rumänien und Dänemark und bescherte ihm damit seine Länderspieleinsätze Nummer drei und vier. „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich eingeladen worden bin“, sagt der Regensburger. Beim 0:1 gegen Rumänien reichte es für einen Kurzeinsatz. Gegen Dänemark beorderte Petrosyan Adamyan gar in die Startelf. „Das ist eine Super-Erfahrung für mich. Dass ich gegen Dänemark von Beginn an ran durfte, hätte ich nicht gedacht.“ Beim 1:4 gegen die Dänen wirbelte Adamyan an der Seite von Henrikh Mkhitaryan, dem Star von Manchester United. „Henrikh ist ein großes Vorbild. Er ist ein super Typ, bodenständig und hilfsbereit“, schwärmt Adamyan.

Nach dem Doppeleinsatz machte er sich gemeinsam mit dem armenischen Nationalhelden, der im Juli 2016 für rund 40 Millionen Ablöse von Dortmund nach Manchester wechselte, auf die Heimreise. Von der armenischen Hauptstadt Jerewan aus ging es erst nach Wien. Bei den dreieinhalb Stunden Aufenthalt vor der Weiterreise nach Manchester bzw. München blieb den beiden reichlich Zeit, sich „über alles mögliche“ auszutauschen – und für ein Selfie, das Adamyan auf seinem Instagram-Profil postete.

Jahn-Coach Achim Beierlorzer ist stolz darauf, dass sich sein Schützling auch auf internationalem Parkett beweisen darf – und zudem froh, dass Adamyan am Montag nicht über die volle Distanz ran musste. Es sei mit dem armenischen Verband abgesprochen gewesen, dass er wenige Tage vor der Partie in Heidenheim kein komplettes Spiel absolviere, erklärt der Trainer des Zweitligisten aus der Oberpfalz.

Sörensens Kurzeinsatz

Auch Asger Sörensen war international unterwegs. Der Regensburger wirkte am Dienstag beim 6:0-Sieg gegen Litauen in der EM-Qualifikation aber absprachegemäß nicht mehr mit. Beim 3:0-Erfolg auf den Färöer-Inseln fünf Tage zuvor hatte der Innenverteidiger einen Kurzeinsatz.

Während Adamyan und Sörensen bei ihren Nationalteams weilten, analysierten Beierlorzer und die daheimgebliebenen Schützlinge die 1:2-Niederlage gegen Kiel. „Das war ein Ausrutscher. Kiel ist abgehakt“, sagt der Regensburger Trainer. Beierlorzer ist aufgrund der vorherigen Auftritte in der Liga und im Pokal gegen Darmstadt sowie der Eindrücke von den Testspielen und Trainingseinheiten während der Länderspielpause positiv gestimmt.

Ob er personelle Konsequenzen aus dem Auftritt gegen Kiel zieht, bei dem seine Mannschaft Glück hatte, nicht ordentlich unter die Räder zu geraten, lässt Beierlorzer offen. Wahrscheinlich ist aber, dass sich Marvin Knoll heute Abend, wenn um 18.30 Uhr der Anpfiff in Heidenheim ertönt, weiter vorne einreiht und als Sechser aufläuft.

„Das ist natürlich eine Option“, erklärt der Jahn-Coach, der Knoll schon nach der Pause gegen Kiel nach vorne beordert hatte. „Mit Marvin hatten wir eine gewisse Stabilität“, blickt Beierlorzer auf die Partie zurück, über die er eigentlich gar nicht mehr groß sprechen will. Knoll war dort einer der wenigen Lichtblicke im Jahn-Spiel und schaffte es zumindest etwas für Ordnung zu sorgen. Für Knoll dürfte dann Benedikt Gimber in die Innenverteidigung rutschen. „Dass Benedikt ein hervorragender Fußballer ist, der sofort auflaufen kann, das habe ich schon öfter betont“, sagt Beierlorzer und fügt hinzu: „Wir haben mehrere Spieler, die sofort in die Mannschaft kommen können.“

Auch die Aufstellungen in den Trainingsspielen zeugen davon, dass Marc Lais seinen Platz wohl für Knoll räumen muss. „Ich fühle mich auf der Sechs auch wohl. Da kann ich viele Zweikämpfe führen und kann trotzdem viel coachen auf der Position“, sagt Knoll. Letztlich versuche er der Mannschaft da zu helfen, wo ihn der Trainer aufstelle, betont der von Ex-Jahn-Coach Heiko Herrlich zum Innenverteidiger umfunktionierte Regensburger. „Ich kann viele Positionen bekleiden, das ist eine Stärke von mir“, erklärt Knoll, der mit seinen Kollegen auf Wiedergutmachung sinnt. „Das Spiel gegen Kiel war ein Ausrutscher. Es war nicht unser Tag.“


In Heidenheim gibt es ein Wiedersehen mit Kolja Pusch.
In Heidenheim gibt es ein Wiedersehen mit Kolja Pusch.

Wiedersehen mit Kolja Pusch

Nun freut er sich auf ein ganz besonderes Wiedersehen mit seinem Kumpel Kolja Pusch. Der Ex-Regensburger und seine Teamkollegen hinken den eigenen Ansprüchen noch hinterher. Mit drei Punkten rangiert die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt einen Rang hinter den Oberpfälzern auf Platz 15.

„Heidenheim steht auch etwas unter Druck. Wir erwarten ein komplett anderes Spiel. Sie müssen zu Hause attackieren. Ich glaube, das wird uns gut liegen. Und dann werden wir da drei Punkte entführen“, sagt Knoll mit einem Schmunzeln im Gesicht. Sein Teamkollege Adamyan formuliert es nicht ganz so forsch, aber dennoch selbstbewusst: „Wir haben eine gute Mannschaft und können auch in Heidenheim was holen.“

Aufrufe: 08.9.2017, 05:58 Uhr
von Felix Kronawitter, MZAutor