Mit seinen Einwechslungen schaffte es der Jahn-Coach auch gegen Ingolstadt frischen Wind reinzubringen. Albion Vrenezi feierte einen gelungenen Pflichtspieleinstand beim Jahn und bereitete das 3:2 von Jann George mustergültig per Flanke vor. Nach seinem wichtigen Kopfballtreffer im Pokal gegen Darmstadt zeigte sich Jonas Nietfeld auch beim Bundesliga-Absteiger in Torlaune und sorgte mit seinem Treffer für die Entscheidung. Marcel Hofrath kam zu einem Kurzeinsatz. Nachdem der Linksverteidiger in den vorherigen Spielen gar nicht im Kader gestanden war, ein wichtiges Signal an den 24-Jährigen, dass er weiter gebraucht wird.
Gegen Darmstadt hatte Marvin Knoll einen Schlag auf die Hüfte abbekommen und wurde nicht rechtzeitig fit bis zum Derby. Gegen Kiel wird der Innenverteidiger wohl wieder in die Jahn-Elf zurückkehren. Am Sonntag zeigte der 27-Jährige dafür, dass er nicht nur auf dem Platz als Antreiber taugt. Seine Fußballschuhe hatte er zwar zu Hause gelassen, nahm aber dennoch auf der Bank Platz. Mal mehr, mal weniger. Denn von der Seitenlinie aus peitschte er als Motivator seine Kollegen nach vorne.
Mit seinen beiden Kopfballtreffern hat Jann George nicht nur sich selbst, sondern auch seine Teamkollegen überrascht. „Das hat mich auch erstaunt, wie kopfballstark Jann da agiert hat. Das hat mich schwer beeindruckt“, schwärmte Nachreiner von den neuen Qualitäten seines Kollegen. Der 1,77 Meter große George schraubte sich mit seinen Saisontreffern Nummer zwei und drei in der Torjägerliste der 2. Liga ganz nach oben. Mit St. Paulis Christopher Buchtmann teilt er sich derzeit die Führung. Der Mann mit der Nummer neun ist derzeit in Topform.
Die Zuschauer in Ingolstadt hätten sich nicht beschweren dürfen, wenn sie nach dem Schlusspfiff nachträglich einen kleinen Zuschlag zahlen hätten müssen. Denn solch eine rasante, an Torchancen reiche zweite Halbzeit wird in der 2. Liga nicht allzu oft offeriert. Phasenweise erinnerte das Dargebotene an einen Pokalfight, in dem beide Mannschaften nur mehr auf das Tor drücken und jegliche taktische Pläne beiseite werfen. Ingolstadt legte vor im zweiten Durchgang, der Jahn behielt aber die Unterhaltungshoheit.
Marco Grüttner, Sargis Adamyan, Joshua Mees, Jann George: ein Offensivquartett, das immer mehr Fahrt aufnimmt. Beim Gedanken daran, dass Adamyan in der vergangenen Saison noch beim TSV Steinbach in der Regionalliga spielte, runzeln nicht wenige die Stirn. Denn der Armenier spielt zugleich frech und abgezockt auf. Auch Mees zeigt immer mehr, was er kann und entwickelt Torgefahr – wie beim Führungstreffer. Jahn-Kapitän Grüttner wartet zwar noch auf seinen ersten Saisontreffer, gab dafür den wichtigen Vorbereiter bei zwei Toren.
Beim Jahn läuft der Konkurrenzkampf auf Hochtouren. Nietfeld und Vrenezi machen Druck auf das Stammpersonal. Sebastian Stolze wartet noch auf seinen ersten Einsatz. Neben Neuzugang Sebastian Freis, der noch im Aufbautraining ist, soll zudem eventuell bald noch ein weiterer neuer Spieler für die Offensive verpflichtet werden.