Wie die Jahnelf der jetzt vorhandenen Mischung aus Verletzungspech, Luft-raus-Stimmung und Ziel-erreicht-Atmosphäre begegnet, wird erst der Spielverlauf zeigen. Auf den bestens gefüllten – schon seit einer Woche gibt es keine Karten mehr zu kaufen – Rängen gibt es aber nur eine Option: Feiern, was das Zeug hält! Schließlich darf man keine Sekunde lang vergessen, dass die als Abstiegskandidat Nummer eins gestarteten Regensburger souverän die Klasse gehalten, ihren Fans zahlreiche unvergessliche Momente geschenkt und tatsächlich Historisches erreicht haben.
Andererseits ist es nur menschlich, dass im SSV-Lager auch etwas Wehmut herrscht: „Natürlich hätten wir die Flamme gern noch ein bisschen am Leben gehalten“, meinte zum Beispiel Trainer Achim Beierlorzer nach dem Abpfiff in Duisburg. Möglich gewesen wäre es: Hätte der Jahn in der ersten Halbzeit den klaren Elfmeter zugesprochen bekommen, hätte Keeper André Weis beim 1:2 nicht den ebenso grotesken wie spielentscheidenden Fehler gemacht, wäre die Ausfallliste nicht so lang gewesen oder hätten sich im Parallelspiel die Ingolstädter nicht ganz so desolat angestellt, könnte man in Regensburg vielleicht immer noch träumen. Allerdings bleibt die Frage offen, ob dem SSV ein Durchmarsch ins Oberhaus zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich gutgetan hätte.
Der Blick auf Sonntagsgegner Darmstadt zeigt jedoch, dass ein derartiges Lamentieren ein reines Luxusproblem ist. Die Lilien sind nämlich in akuter Gefahr, von der ersten direkt in die dritte Klasse abzustürzen. Während der Jahn und sein Anhang also „nur“ den schönen Ausklang eines erfolgreichen Jahres gestalten, erleben und feiern wollen, geht es für die Gäste aus Hessen um die nackte Existenz. Harmlosen Sommerfußball wird es daher am Sonntag in der Continental Arena nicht geben.