2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
Verlässt nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Magdeburg niedergeschlagen den Platz: Andy Geipl Foto: Eibner
Verlässt nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Magdeburg niedergeschlagen den Platz: Andy Geipl Foto: Eibner

SSV Jahn - Werder Bremen II: Ab 14 Uhr im Liveticker

Geipl ist gesperrt und Pentke krank. Trainer Herrlich muss wieder umbauen – hat in die Nachrücker aber volles Vertrauen.

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Pentke – Knoll – Geipl – Thommy – Grüttner! Das ist die Achse, auf die Heiko Herrlich in dieser Saison bislang fest bauen konnte. Um sie herum bastelte er seine Aufstellungen, mit denen der SSV Jahn Regensburg bislang eine überragende Rolle in der 3.Liga spielt. Mittlerweile sind die Oberpfälzer sogar ein heißer Aufstiegskandidat. Doch ausgerechnet jetzt, zum Einstieg in den Schlussspurt der Saison, brechen Herrlich Spieler weg, die er kaum ersetzen kann. Mittelfeldmotor Andy Geipl wurde nach seiner Roten Karte vom Spiel in Magdeburg für drei Partien gesperrt. Zudem leidet Keeper Philipp Pentke an einem Magen-Darm-Virus. Die Chance, dass er am Samstag gegen den SV Werder Bremen II (Anstoß 14 Uhr) spielen kann, schätzt Herrlich als „eher gering“ ein.


Hier gibt`s den Liveticker

Zuletzt hat sich der SSV Jahn mit dem bärenstarken Auftritt in Magdeburgendgültig in der Spitzengruppe der Tabelle festgebissen. Gegen die zweite Mannschaft des SV Werder sind die Regensburger nun klarer Favorit. „Das ist ein schlagbarer Gegner. Es wird erwartet, dass wir da gewinnen. Diese Erwartungshaltung muss man annehmen“, sagt Herrlich. Die junge Garde des Traditionsklubs von der Weser sollte man aber freilich nicht unterschätzen, warnt der Coach. „Die stehen sehr tief und schalten nach Balleroberungen dann mit allem was geht um.“ Umso wichtiger sei es, dass seine Spieler von der ersten Minute an präsent sind und „zeigen, dass wir hier die Erwachsenenmannschaft sind“.


Lais kehrt vielleicht schon zurück

Ob Herrlich Marc Lais einsetzen kann, ist noch fraglich. Der Mittelfeldspieler ist nach auskurierter Hüftmuskelverletzung zwar wieder ins Training eingestiegen, ob er am Samstag zum Kader gehört, ist aber noch offen. Voll einsatzfähig ist Marcel Hofrath. Der hat seine Rotsperre von zwei Spielen abgesessen und könnte ein wichtiger Baustein in den Rochaden, die das Fehlen von Geipl erfordert, werden. Gut vorstellbar ist, dass Hofrath rechts hinten verteidigt und Benedikt Saller dafür ins Mittelfeld rückt. Dort fehlt auch Kevin Hoffmann, der mit einem Faserriss ausfällt. Ihn könnte Lais ersetzen, wenn er rechtzeitig fit wird.

Eine Option ist es aber auch, Marvin Knoll ins Mittelfeld zu ziehen und dafür Ali Odabas in der Innenverteidigung zu bringen. Dass mit Pentke und Geipl vermutlich gleich zwei absolute Stützen ausfallen, sei bitter, aber eben nicht zu ändern, meint Herrlich. Nun müssten eben andere in die Bresche springen: „Dafür ist man ja ein Team, das haben wir oft genug bewiesen.“ Für Pentke würde Bastian Lerch ins Tor rücken. Herrlich sagt, dass er dem 21-jährigen Ersatzkeeper voll vertraut. Lerchs Trainingsleistungen seien top: „Er hält immer gut und zuverlässig.“

Nicht zuletzt durch diesen Team-Spirit haben die Regensburger es geschafft, sechs Spieltage vor Saisonende ganz oben mitmischen. Der Durchmarsch in die 2. Liga ist mittlerweile ein denkbares Szenario. Der FSV Zwickau und der VfR Aalen können als Konkurrenten dabei bereits gestrichen werden. Zwickau steckte in der Winterpause noch tief im Tabellenkeller und beantragte – weil es ohnehin völlig unnötig schien – keine Lizenz für die 2. Liga. Das geht auch nachträglich nicht, obwohl es sportlich nun wunderbar läuft und der Klub eine beeindruckende Siegesserie hinlegte. Dem VfR Aalen werden wegen seines Insolvenzantrags während der laufenden Saison dagegen aller Voraussicht nach neun Punkte abgezogen. Ein Einspruch des Vereins gegen die Entscheidung des Verbands wurde bereits zweimal abgelehnt.

In der Jagd auf den zweiten (direkter Aufstieg) und dritten Platz (Relegation) befinden sich neben dem Jahn (50 Punkte) damit noch Kiel und Magdeburg (jeweils 51 Punkte) und Osnabrück (48 Punkte) in sehr guten Ausgangspositionen. Herrlich hat zwar zweifellos Recht, wenn er immer wieder betont, wie eng und schnell es in der 3. Liga zugehe – doch genau dies scheint dem Jahn letztlich entgegen zukommen.


Rückschläge immer gut verarbeitet

Die Regensburger machten bislang den Eindruck einer absolut verschworenen Gemeinschaft, die Rückschläge – egal ob Gegentore, Niederlagen oder Verletzungen – immer glänzend verarbeitete und wie kaum ein anderes Team der Liga konstant die eigenen Möglichkeiten gut ausschöpfte. Trainer Herrlich macht sich auch keine Sorgen, dass der eine oder andere Spieler übermütig wird und zu viel von einer möglichen Aufstiegsfeier träumt: „Wir konzentrieren uns alle nur auf das Bremen-Spiel. Alles andere interessiert mich im Moment nicht.“

Aufrufe: 014.4.2017, 17:00 Uhr
Jürgen Scharf, MZAutor