Doch Namen sind Schall und Rauch und nur für oberflächliche Zeitgenossen von Belang. Wer hingegen mit der Materie vertraut ist, der schätzt Sandhausen als absolutes Top-Team ein. Als aktueller Tabellenfünfter kommen die Kurpfälzer in die Oberpfalz, der Gastgeber rangiert punktgleich einen Rang dahinter. Aber wo steht der Jahn wirklich? Seit vergangenem Sonntag ist diese Frage wieder ein Stück weit offen, denn beim 1:2 in Braunschweig zeigte die Mannschaft von Achim Beierlorzer ein bislang kaum gekanntes Gesicht. In einem ruppigen und fahrigen Match verloren die Regensburger erst vollständig ihre spielerische Linie und präsentierten sich dann auch noch in entscheidenden Phasen schläfrig. Am Ende stand eine Niederlage, die im Gegensatz zur vorangegangenen in Dresden vor allem eines war: völlig verdient.
Einmaliger Ausrutscher oder unheilvoller Trend? Am kommenden Sonntag kann die Jahnelf vor eigenem Publikum die passende Antwort geben und vieles besser machen als in Braunschweig. Dass es sich bei Sandhausen um ein sportliches Schwergewicht handelt, musste der SSV bereits bei der 0:2-Niederlage im Hinspiel anerkennen. Immerhin: Auch der SVS setzt eher auf gepflegten Fußball, was dem Jahn das Wiederfinden der eigenen spielerischen Linie möglicherweise erleichtert.
Losgelöst von der Tagesaktualität sagt Jahn-Geschäftsführer Christian Keller über den nächsten Gegner: „Sandhausen ist durchaus ein Vorbild für uns.“ Mit Blick auf die Geschichte und die Fernsehgelder versteht man, was er damit meint. Sandhausen stieg im Jahr 2012 zusammen mit dem SSV ins Unterhaus auf – blieb im Gegensatz zu den Regensburgern aber bis heute ununterbrochen drin. Diese vier Jahre mehr schlagen sich finanziell brutal nieder: In der Fernsehgeldtabelle rangiert der Sonntagsgast nicht nur vier Plätze, sondern vor allem 1,6 Millionen Euro vor dem Jahn. Der „wirtschaftliche kerngesunde Zweitligist“, zu dem Keller den SSV weiterentwickeln will, ist der SVS also bereits.