2024-04-16T09:15:35.043Z

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Fußballer müssen motiviert sein, um Leistung zu bringen. Wie das geht, erfuhren Schüler von den Jahn-Spielern Kolja Pusch und Olli Hein. Fotos: Strasser
Fußballer müssen motiviert sein, um Leistung zu bringen. Wie das geht, erfuhren Schüler von den Jahn-Spielern Kolja Pusch und Olli Hein. Fotos: Strasser

Eine Lehrstunde mit dem SSV Jahn

Was können Schüler von Fußballern lernen? Eine ganze Menge...

Motivation, das bedeutet “Triebkraft”, das Streben nach Zielen oder die Erfüllung von Wünschen. Beweggründe, die zur Handlungsbereitschaft führen. Soweit die Definition des zielgerichteten Verhaltens. Schnell ist der Begriff der Motivation im Sprachgebrauch eingebaut, und schnell wieder vergessen. Dabei steckt hinter jedem (Lern)Ziel immer ein Grund, das Ziel erreichen zu wollen. Das hat auch Margot Lerch erkannt, die im Auftrag der Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) in der Mittelschule Wenzenbach stets ein offenes Ohr für Probleme und Sorgen der Schülerinnen und Schüler hat. “Motivation ist vor allem für die Schüler von zentraler Bedeutung, die auf dem Sprung zu neuen Herausforderungen im Leben sind.” Dass freilich auch die Schulleitung und die Pädagogen selbst viel Motivation mitbringen müssen, kommt dazu.

Die Bilanz

ihrer Arbeit in den vergangenen Jahren ist ehrlich: “Sie sehen ja selbst, wie die Situation ist. Leere Klassenzimmer, immer weniger Schüler. Als ich vor fast sieben Jahren hier anfing, waren es noch knapp 300 Schüler. Dabei haben wir hier eine sehr, sehr gute Schule, aber man muss sich schon motivieren, um auch weiterhin gute Leistungen abzurufen.”

Damit die Motivation auch den Weg in den Stundenplan findet, hat sich Lerch kompetente Unterstützung geholt. Die heißt Ludwig Haas und ist “der” Regensburger Erziehungsexperte. Haas, Autor der Mittelbayerischen Zeitung in Sachen Erziehungsfragen und früher Konrektor an der Realschule “Am Judenstein”, ist bekannt für seine Schulaktionen rund um die Motivation. Das macht er mit Experten aus nahezu allen Bereichen. Gesundheit, Beruf, Verkehr. Oder aus dem Sport. Kongenialer Partner ist dabei seit zwei Jahren der SSV Jahn Regensburg, der im Rahmen seiner Aktion “Brücken für Regensburg” in Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Integration unterwegs ist. Dazu gehört etwa die Bananenflankenliga für Menschen mit Behinderung oder eben der Besuch der Fußballprofis in Schulen.

Doch was bitteschön hat “Jahn-Motivation” mit dem Schulalltag in Wenzenbach zu tun? “Allerhand”, sagt Haas, “und mehr als man vielleicht denkt. Trainer sind Lehrer, der Tabellenplatz spiegelt sich im Zeugnis wieder, das Training sind Lernstunden, die Mannschaft ist die Klassengemeinschaft.” Gute und schlechte Noten sind wie Sieg oder Niederlage, doch es geht nicht um abstrakte Begriffe, sondern um die eigene Lebensentwicklung. Also setzt man sich an der Schule mit dem Thema auseinander. In extra Schulstunden und in einer Podiumsdiskussion mit Sportlern, deren Motivation Sprungfeder für den Erfolg ist.

Für die “Jahn-Motivation” kamen die Mittelfeldspieler der Regionalmannschaft, Olli Hein und Kolja Pusch, in die Klasse M10 der Mittelschule Wenzenbach und stellten sich als Kommunikatoren den Fragen. Wie ist das nun mit dem ominösen Begriff Motivation? Was mache ich mit Rückschlägen? Wie gehe ich damit um und wie komme ich über Hindernisse? Die Antworten: Nicht aufgeben, weitermachen, Ziele setzen und Spaß haben. Klingt einfach, ist es aber nicht. “Das ist schon schwierig”, sagt Olli Hein. Allein beim Setzen der Ziele sollte man auf dem Boden bleiben, meint er und Kolja Pusch empfiehlt die “Step-by-Step-Methode”. Die geht so: “Schritt für Schritt reale Ziele angehen und jeden Tag daran arbeiten. Denn Tiefs werden kommen, aber auch die Höhen.” Die beiden sprechen von Teamspirit, Respekt, von Kernbotschaften des “Sich-treu-Bleibens” und der inneren Motivation. “Stellt euch Fragen”, fordert Hein auf. “Warum ist die Situation so, und wie kann ich sie zu meinem Gunsten ändern. Jeder Tag, an dem man nicht an sich arbeitet, ist ein verlorener Tag.”

Am Ende sehen sich die Schüler der M10 bestätigt. “So weit sind wir gar nicht weg”, sagt Schülerin Christine Glötzl zum aufgezeigten Weg, den eigenen Fokus auf das Wesentliche zu lenken. Die Parallelen zwischen Profisport und Schulalltag sind also klar gezeichnet. Der Daumen geht nach oben, Botschaft angekommen. Am Ende steht der Anfang aller Motivation: Der Spaß. Der kommt in Form einer Fußballstunde der Extraklasse einher. So schön kann Motivation sein.

Aufrufe: 026.11.2015, 20:00 Uhr
Ralf StrasserAutor