2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Der Fürther Fabian Reese (r) kämpft mit dem Regensburger Alexander Nandzik um den Ball. Foto: Daniel Karmann/dpa
Der Fürther Fabian Reese (r) kämpft mit dem Regensburger Alexander Nandzik um den Ball. Foto: Daniel Karmann/dpa

Der Jahn lässt zwei Punkte liegen

Der Regensburger Fußball-Zweitligist dominiert beim 1:1 in Fürth, vergibt aber eine Serie hervorragender Chancen.

Fast hätte der SSV Jahn seine imponierende Erfolgsserie am neunten Spieltag noch ausgebaut. Der Regensburger Fußball-Zweitligist ließ allerdings beim 1:1 (0:0) bei der SpVgg Greuther Fürth am Samstagnachmittag viele gute Chancen aus und damit durchaus mögliche zwei Punkte mehr liegen. Der vierte Sieg in Folge war für das über weite Strecken dominierende Team von Coach Achim Beierlorzer durchaus drin. Kapitän Marco Grüttner gelang mit seinem fünften Saisontreffer (76. Minute) noch der verdiente Ausgleich für den Jahn, nachdem David Atanga (49.) die Fürther vor 10 845 Zuschauern in Führung geköpft hatte.

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft, auf ihre Mentalität“, sagte Beierlorzer und fügte hinzu: „Diese Truppe wollte hier nicht verlieren, sie hat alles investiert. Es war sehr wichtig, dass wir nach diesem Spielverlauf mit einem Punkt nach Hause fahren.“ Fürths Coach Damir Buric erkannte unumwunden an: „Regensburg ist eine richtig gute Mannschaft. Wir haben heute einen tollen Fight gesehen.“

Beierlorzer hatte kurzfristig mehr Veränderungen in der Startformation vornehmen müssen, als ihm lieb sein konnte. Dass Andreas Geipl gelbgesperrt fehlen würde, war klar. Für ihn rückte Bayern-Leihgabe Adrian Fein an die Seite von Maximilian Thalhammer ins defensive Mittelfeld. Marcel Correia (muskuläre Probleme) und Benedikt Saller (Magen-Darm-Virus) mussten passen, was zu einer größeren personellen Rochade führte.

Jonas Föhrenbach agierte in der Innenverteidigung, Alexander Nandzik rutsche in die Startelf und verteidigte links, Sebastian Stolze übernahm den defensiven Part rechts. Albion Vrenezi kam auf Stolzes angestammter Position in der Offensive zum Zug.

Mit 3:2 und 2:1 hatten die Regensburger in der Vorsaison gegen die Mittelfranken die Oberhand behalten, beide Male recht glücklich. Würde es wieder ein Kampf auf Biegen und Brechen mit einem knappen Ausgang werden? Für Beierlorzer war es auf jeden Fall wie immer ein besonderes Duell an seiner alten Wirkungsstätte im traditionsreichen Sportpark Ronhof.

Verhaltener Beginn

Was beide Teams in den ersten zehn Minuten zeigten, ist mit dem schönen Ausdruck verhaltener Beginn treffend beschrieben. Fürth hatte erkennbar Respekt vor den Gästen, stand tief und baute nur selten Druck auf. Auch der Jahn schaffte es selten ins letzte Drittel.

Mario Maluca sah nach einer rüden Attacke gegen Grüttner bereits in der 10. Minute Gelb. Keine 120 Sekunden später brachten Föhrenbach und Sargis Adamyan bei einer doppelten Großchance nach einer Ecke von rechts den Ball aus nächster Entfernung nicht im Fürther Kasten unter. Ein Heber von Jann George ging knapp übers Tor. Die Regensburger gaben in dieser Phase den Ton an, sie strahlten jenes Selbstbewusstsein aus, das sie in der englischen Woche getankt hatten.

Der Ex-Fürther George vergab eine Möglichkeit, als er – fein freigespielt von Vrenezi in den Rücken der Abwehr – aus acht Metern mit seinem Schuss in der Abwehr hängenblieb. Auch Adamyans beherztem Solo blieb der krönende Abschluss versagt. Grüttner raufte sich ob der vergebenen Chancen die Haare. Auf der Gegenseite war es Julian Green, der Jahn-Keeper Philipp Pentke mit einem Fernschuss zu einer Glanzparade nötigte. Dennoch: Zur Halbzeit war das 0:0 für die Hausherren äußerst schmeichelhaft.

Machtlos beim Kopfball

Fürths Coach Damir Buric nahm Fabian Reese vom Platz und brachte in der Halbzeit für die Offensive Shawn Parker. Und er sah, wie Parker völlig freistehend bei seiner ersten Aktion an Pentke scheiterte. Der bis dahin starke Torhüter war dann allerdings gegen Atangas Kopfball nach einer Flanke von Tobias Mohr völlig chancenlos. Pentke ärgerte sich in dieser Szene grün und blau über das passive Verhalten seiner Vorderleute.

Fürth war nach verschlafener erster Hälfte mit einem ganz anderen Elan aus der Kabine zurückgekommen. Außerdem spielte die Führung den Gastgebern in die Karten, sie hatten nun mehr Räume. Das verschaffte Pentke immer mehr Beschäftigung.

Sargis Adamyan versäumte es fahrlässig, aus einem Blackout des Fürther Torhüters Kapital zu schlagen. Sascha Burkert hatte den Ball an der Strafraumgrenze vertändelt, das Tor war leer, doch der zuletzt so treffsichere Armenier ließ sich noch abdrängen.

Fein trumpft auf

Der stark auftrumpfende Adrian Fein suchte wenig später nicht selbst den Abschluss, sondern spielte noch einen Rückpass, der keinen Jahn-Abnehmer fand. Wieder war der Jahn am Drücker, doch das Unvermögen im Abschluss summierte sich in bedrückender Weise – so, als Jann George den Ball verstolperte.

Hamadi Al Ghaddioui kam in der 73. Minute für Vrenezi und servierte Grüttner überlegt den Ausgleich. Der Jahn-Kapitän musste den Ball nur noch einschieben. Beierlorzers Wechsel hatte sich prompt ausgezahlt. Marc Lais kam kurz vor Schluss noch für Fein,

Nach der Länderspielpause geht es für die Regensburger in zwei Wochen am zehnten Spieltag mit der Heimpartie gegen den SV Darmstadt 98 weiter.

Aufrufe: 07.10.2018, 09:19 Uhr
Heinz Gläser, MZAutor