Verkehrte Welt in der 2. Fußball-Bundesliga: Während der Aufsteiger aus der Oberpfalz auf seiner Mission, dem historischen Ziel, zum ersten Mal den Klassenerhalt im Unterhaus zu schaffen, famos unterwegs ist, backen die einstigen Aufstiegsfavoriten kleinere Brötchen. St. Pauli, Braunschweig, Ingolstadt oder Bochum: Die ambitionierten Klubs bangen um den Ligaverbleib. Dazugesellt zu diesem illustren Kreis hat sich jetzt auch noch Union Berlin. Präsident Dirk Zingler hatte zu Wochenbeginn in einem Interview mit dem Berliner Kurier zu einem Rundumschlag ausgeholt – und eine Kurskorrektur vorgenommen. „Wichtig ist, dass man einen klaren Blick hat. Und erkennt, dass wir unser Saisonziel, nämlich den Aufstieg in die Bundesliga, wohl nicht erreichen“, sprach er Tacheles. Das heiße für den Moment, dass man sich darauf konzentrieren müsse, die notwendigen Punkte zu holen, um den Klassenerhalt auch rechnerisch zu sichern, richtet sich der Union-Blick jetzt auch nach hinten.
Beierlorzers Kollege sitzt alles andere als fest im Sattel. Ob André Hofschneider, der im Dezember überraschend Jens Keller als Coach abgelöst hatte, auch in der neuen Saison Union-Coach sei, „wird davon abhängen, wie wir die nächsten acht Spiele gestalten“, sagte Zingler und fuhr fort: „Nur so viel kann ich sagen: André wird auch nach dem Spiel gegen Regensburg noch Trainer sein.“ Hofschneider wollte die Ausführungen derweil nicht groß kommentieren: „Ich bin zu lange im Geschäft, als dass mich das beunruhigt“, sagte der Ex-Profi, der großen Respekt hat vor den Oberpfälzern: „Regensburg hat einen Lauf. Das überrascht aber auch nicht, weil die gesamte Liga dieses Jahr mit Überraschungen gespickt ist“, erklärte Hofschneider und trifft es dabei auf den Punkt.
Mit einem Sieg gegen den Jahn könnte die Union-Welt schon wieder rosiger aussehen. Denn acht Spiele vor Schluss liegt das Feld so nah beieinander wie noch nie. „In der vergangenen Zweitliga-Saison lagen zum gleichen Zeitpunkt 25 Punkte zwischen den Relegationsplätzen“, weiß Beierlorzer. Heuer sei die 2. Liga extrem ausgeglichen. „Jeder kann jeden schlagen“, bemüht der Regensburger Trainer die Devise, die so banal klingt, sich aber Woche für Woche bewahrheitet.