2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Der Mann, der den SSV Jahn Regensburg gegen 1860 München in Führung brachte: Marc Lais. Foto: Andreas Nickl
Der Mann, der den SSV Jahn Regensburg gegen 1860 München in Führung brachte: Marc Lais. Foto: Andreas Nickl

1:1! Jahn kassiert Ausgleich gegen Löwen

Im Hinspiel gegen 1860 München führt Jahn Regensburg ab der zweiten Minute. Doch in der 78. Minute gleichen die Löwen aus.

In Kampf um den Aufstieg in die 2. Liga bleibt es spannend. Der SSV Jahn Regensburg und der TSV 1860 München trennen sich im Hinspiel der Relegation am Freitagabend 1:1 (1:0)-Unentschieden. Marc Lais hatte die Gastgeber in der ausverkauften Regensburger Continental-Arena in Führung gebracht, Florian Neuhaus traf für die Löwen. Zum Rückspiel treffen sich die Mannschaften am kommenden Dienstag in München.

Das Duell der beiden Traditionsvereine hatte bereits in den Tagen davor die bayerischen Fußball-Fans elektrisiert. Die 15 224 Karten für das Hinspiel waren in rekordverdächtiger Zeit weg. Bereits mehrere Stunden vor Spielbeginn pilgerten die ersten Fans zur Regensburger Arena. Als es langsam auf den Anpfiff zuging, gaben die Anhänger aus beiden Lagern Vollgas. Die Jahn-Fans sangen „Löwen in den Zoo“, die Sechzig-Fans „Steht auf, wenn ihr Löwen seid“. In dieser wunderbaren Atmosphäre liefen kurz vor 18 Uhr die Mannschaften ein – und dann wurde es ernst.

Löwen-Fans zünden Pyrotechnik

Jahn-Trainer Heiko Herrlich konnte dabei nicht ganz seine Wunschelf ins Rennen schicken. Flügelflitzer Jann George musste passen. Für ihn rückte Uwe Hesse ins Team. Während noch dichte Nebelschwaden übers Spielfeld zogen – die Löwen-Fans hatten in ihrer Kurve zuvor ein „Feuerwerk“ veranstaltet – pfiff Schiedsrichter Patrick Ittrich die Partie an. Ob den Spielern des TSV 1860 wegen des Pyro-Dunstes der Durchblick fehlte? Löwen-Torwart Morena Ortega musste jedenfalls bereits nach zwei Minuten den Ball aus dem Netz holen. Marc Lais war nach einem Eckball für den Jahn unwiderstehlich in die Höhe gestiegen und köpfte aus fünf Metern zum 1:0 für die Regensburger ein. Überhaupt wirkten die Münchner in den ersten Minuten hypernervös. Dem Zweitligisten war anzumerken, wie viel er hier zu verlieren hatte. Keeper Ortega rutschte nach fünf Minuten weg und konnte Jahn-Stürmer Marco Grüttner dann nur im allerletzten Moment am Torschuss hindern.

Erst nach einer knappen Viertelstunde hatten sich die Gäste einigermaßen gefangen und kamen durch Sascha Mölders zu ihrer ersten eigenen Chane. Sein Flugkopfball strich knapp am Jahn-Tor vorbei. Wirklich beeindruckt zeigten sich die Regensburger vom ersten Vorstoß der Gäste aber nicht. Sie blieben am Drücker und hängten sich weiter leidenschaftlich rein. Eine Hingabe, die die Löwen-Fans von ihren Spielern noch vermissten. Sie skandierten: „Wir wollen euch kämpfen sehn!“ Zunächst ließen sich die Spieler des TSV 1860 von den Regensburgern aber weiter den Schneid abkaufen. Im Mittelfeld gab es da kaum ein Durchkommen, weil die beiden Jahn-Abräumer Marc Lais und Andy Geipl wie ein Sperrriegel wirkten. Die Sechziger setzten deswegen vermehrt auf lang geschlagene Bälle, um direkt in den Strafraum zu kommen – liefen dabei aber meistens nur ins Abseits.

Der tolle Teamgeist, mit dem die Regensburger bis auf den Aufstiegsrelegationsplatz der 3. Liga gestürmt waren, war auch am Freitagabend wieder zu spüren. Bezeichnend war dabei eine Szene zu Ende der ersten Halbzeit: Erik Thommy, an sich vor allem dazu da, die gegnerische Abwehr mit seinen pfeilschnellen Dribblings zu durchlöchern, half ganz hinten aus. Bei einem schnellen Gegenstoß der Löwen stellte er sich dem einen Kopf größeren Sascha Mölders entgegen und blockte ihn furchtlos ab. Mit der 1:0-Führung für den Jahn ging es in die Halbzeit. Im zweiten Durchgang tasteten sich beide Mannschaften zunächst vorsichtig ins Spiel zurück, bis der Jahn auf einmal voll durchstartete. Nach einem blitzschnellen Angriff zirkelte Grüttner den Ball aufs Tor und verpasste dieses nur um ein paar Zentimeter. Die Regensburger Fans waren begeistert und feuerten ihr Team mit „SSV, SSV“-Rufen an!

Nach einer Stunde wurde Löwen-Coach Vitor Pereira unruhig. Er wechselte Mölders und Stefan Aigner aus und brachte dafür Ivica Olic und Christian Gytkjaer. Diese brachten durchaus Leben in das Spiel ihrer Mannschaft. Die Partie war nun offener, hochspannend sowieso – und dann schlugen die Löwen zu. Marnon Busch dribbelte sich über die rechte Seite in den Strafraum, legte clever zurück und Florian Neuhaus versenkte den Ball eiskalt zum Ausgleich (78.).

Elfmeter für den Jahn sieben Minuten vor Schluss

Zwei Minuten nach dem Treffer gab es für die Löwen aber schon wieder einen Rückschlag, da Marin Pongracic die Gelb-Rote Karte sah und vom Platz musste. Es wurde immer turbulenter. Nach einem Zweikampf zwischen Münchens Abdoulye Ba und Regensburgs Kolja Pusch im Strafraum gab es Elfmeter. Andy Geipl trat für den Jahn an – und verschoss (83.). Somit blieb es beim 1:1. Ein Ergebnis, mit dem die Löwen sicher weitaus zufriedener sein werden als die Regensburger.

Aufrufe: 026.5.2017, 20:49 Uhr
Jürgen Scharf, MZAutor