2024-04-23T06:39:20.694Z

Ligavorschau
„Ein einstelliger Tabellenplatz wäre toll“, sagt Nümbrechts Trainer Torsten Reisewitz mit Blick auf die Saison mit seiner neuformierten Mannschaft. Foto: Oehl
„Ein einstelliger Tabellenplatz wäre toll“, sagt Nümbrechts Trainer Torsten Reisewitz mit Blick auf die Saison mit seiner neuformierten Mannschaft. Foto: Oehl

„Konzentration, bis das Wasser in der Dusche angeht“

SSV Nümbrecht hat sieben neue Spieler und hat doch nicht alle Personalprobleme gelöst

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Sieben neue Spieler stehen im Aufgebot des Fußball-Landesligisten SSV Nümbrecht. Trotzdem gehören die Personalprobleme der vergangenen beiden Jahre nicht der Vergangenheit an. Denn die Nümbrechter müssen noch lange auf einige Spieler verzichten. Kapitän Sebastian Ghofranifar, der schon in der vergangenen Spielzeit wegen seines zweiten Kreuzbandrisses ebenso fast komplett aus dem Verkehr gezogen war wie Marvin Jungjohann, und Devy Diallo, der wegen diverser Verletzungen ebenfalls keine Rolle spielte, werden, wenn überhaupt, erst spät in der Saison zur Verfügung stehen. Zudem will Alexander Epstein nach der Geburt seines Kindes kürzer treten.

Vor allem in der Defensivabteilung haben die Nümbrechter also nicht gerade die Qual der Wahl. Neu im Team von Trainer Torsten Reisewitz sind Johannes Volk vom Kiersper SC und Jan-Luca Krämer, der aus der U19 des FC Hennef 05 kommt. „Stand heute drängen die beiden auf die Position neben Innenverteidiger Michel Hock“, sagt Reisewitz, dem dort nicht viele Alternativen zur Verfügung stehen.
Auch in der Offensivabteilung gibt es Veränderungen. Kilian Seinsche fällt wegen seines Kreuzbandrisses noch länger aus und Manuel Schwarz wechselte zu Ligakonkurrent TSV Germania Windeck. Mit Eduard Kelm vom SV Schönenbach, Jan Leyerer, der wie Krämer aus dem Hennefer Nachwuchs stammt sowie Tristan Wolf vom SV Frielingsdorf und Robin Brummenbaum vom Bröltaler SC haben die Nümbrechter für das Mittelfeld und den Angriff aufrüsten können. Vor allem „Brummi“ Brummenbaum könnte für die Nümbrechter ein Schlüsselproblem lösen. Nach dem Abgang von Dennis Lepperhoff, der vor der vergangenen Spielzeit zum SV Schönenbach abwanderte, fehlte dem SSV ein echter Mittelstürmer. Manuel Schwarz, vom Typ her eher ein spielender Angreifer, konnte die Rolle nicht recht ausfüllen. „Er ist genau der Spielertyp, den wir nicht hatten“, freut sich Reisewitz über den Fang. „Er ist stark in der Luft, geht dorthin, wo es brennt und wehtut und er hat eine super Quote vor dem Tor“, lobt der Coach „Brummi“, der in der vergangenen Spielzeit beim Kreisligisten Bröltal 27 Tore in 26 Spielen erzielte. Torwart Dennis Kulisch sucht beim VfR Marienhagen eine neue Herausforderung und wird durch Christian Salmen vom Kiersper SC ersetzt, der sich mit Kevin Giesen um die Position zwischen den Pfosten streiten wird.

Taktisch wird es laut Reisewitz keine Revolution geben. Schon in der vergangenen Spielzeit experimentierte der Coach mit einer Vierer- und Dreierabwehrkette. Schlüssel zur Verbesserung sei aber, vor allem auf eigenem Platz aggressiver und mit mehr Tempo gegen den Ball zu arbeiten. Der Mittelrheinligist TV Herkenrath, gegen den die Nümbrechter aus dem Kreispokal erst nach Verlängerung ausschieden, hätte das bereits „genießen können“. „Wir wollen den Kunstrasen auf links drehen“, sagt Reisewitz, der das Umschaltspiel nach Ballverlust als die größte Schwäche seiner Truppe in der abgelaufenen Spielzeit ausgemacht hat. „Wir waren als Team nicht eng genug beisammen. Wenn wir Ballbesitzfußball spielen wollen, dann muss das klappen. Sonst werden wir brutal ausgekontert.“ Ein Dorn im Auge ist ihm die schwache Heimbilanz der vergangenen Saison. Eine Erklärung hat Reisewitz nicht wirklich für die Diskrepanz in den Ergebnissen im Vergleich zu den Auswärtsspielen. „Vielleicht waren wir vor eigenem Publikum zu gierig und nicht konzentriert genug. Wir müssen die Konzentration aufrechterhalten, bis das Wasser in der Dusche angeht“, sagt Reisewitz.

Zweimal erreichte der SSV in den beiden Landesligaspielzeiten seit dem Aufstieg Platz sechs in der Endabrechnung. Riesenerfolge für die Nümbrechter, die allerdings keinesfalls den Anspruch haben, die Platzierung als Ziel für die kommende Saison auszugeben oder eine Verbesserung zu fordern. „Alles um Platz sechs herum wäre ein großer Erfolg. Es ist eine spannende Liga mit vielen neuen Teams. Ein einstelliger Tabellenplatz wäre schon toll“, so Reisewitz. Stehen oder fallen wird die Zielsetzung mit der Frage, ob sich im Verlauf des Fußballjahres erneut ein Personalproblem einstellt.

Der Kader:

Zugänge: Eduard Kelm Jr. (SV Schönenbach), Christian Salmen, Johannes Volk (beide Kiersper SC), Tristan Wolf (SV Frielingsdorf), Jan Luca Krämer, Jan Leyerer (beide FC Hennef U19), Robin Brummenbaum (Bröltaler SC)

Abgänge: Manuel Schwarz (TSV Germania Windeck), Dennis Kulisch (VfR Marienhagen), Marian Lorenz (RS 19 Waldbröl)

Tor: Christian Salmen, Kevin Giesen.

Abwehr: Alexander Epstein, Michel Hock, Dennis Kania, Sebastian Ghofranifar, Marvin Hennecken, Philipp Wirsing, Aron Jungjohann, Devy Diallo, Jan Luca Krämer, Johannes Volk.

Mittelfeld: Julian Schwarz, Christian Rüttgers, Jonas Wagner, Marvin Jungjohann, Robert Arnds, Joscha Trommler, Bastian Sellau, Julian Opitz, Eduard Kelm, Jan Leyerer.

Angriff: Tom Barth, Mike Großberndt, Robin Brummenbaum, Tristan Wolf, Kilian Seinsche.

Trainer: Torsten Reisewitz

Co-Trainer: Fabian Förster

Betreuer: Martin Krüger

Aufrufe: 021.8.2017, 10:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Thomas GiesenAutor